Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid PHEV – Wie der Fremde Freund wurde

Ich habe 1998 meinen Führerschein gemacht und ein eigenes Auto klar im Blick: Einen Mitsubishi Galant als 2.0-Liter-V6-Bi-Turbo Version mit Allradantrieb, elektronisch gesteuerter Dämpferverstellung und dem obligatorischen Heckspoiler. Allerdings erlaubte mir mein Budget nur einen Mazda 323 Baujahr 1980 in Braun mit goldener Heckklappe.

Heckspoiler – check!

Umso erfreuter bin ich, als Dani mir gut 20 Jahre später einen roten Mitsubishi zum Testen vor die Tür stellt. Neben dem Mitsubishi-Logo sind auch Allrad-Antrieb und der Heckspoiler vorhanden! Ansonsten trennen die Fahrzeuge Welten voneinander. Der erste Unterschied liegt im Namen – Mitsubishi Outlander Plug-In Hybrid (PHEV). Und der verrät auch gleich, hier wird nicht nur Benzin oder Diesel getankt. Mitsubishi kombiniert zwei Elektromotoren and Vorder- und Hinterachse mit einem Benzinmotor, in meinem Fall mit 2,4 Liter Hubraum.

In der Ruhe liegt die Kraft

Dieses Konzept bemerkt man sofort beim Starten des Fahrzeugs. Es herrscht Ruhe. Nur die schicke Anzeige verrät mir, dass der SUV fahrbereit ist. Also Fahrmodus auf Drive gestellt und dieser große SUV bewegt sich quasi geräuschlos vom Hof. Die Geräusch-Kulisse beeindruckt mich später immer wieder. Gespräche bei 130 Stundenkilometer sind fast im Flüsterton möglich. Und da kommen wir zum vermeintlichen Pferdefuß des Plugin-Konzepts. Je nach Fahrweise springt der große Benzinmotor nach gut 50 Kilometer oder Geschwindigkeiten über 120 Stundenkilometer an und damit wird der Geräuschpegel wieder höher. Sowieso wird das Fahrzeug ab 140 Stundenkilometer durstiger, aber das ist wohl bauartbedingt. Ein so großer SUV hat einen Windwiderstand einer deutschen Schrankwand. Ist aber deutlich komfortabler und beweglicher.

Bergauf ohne Mühe

Neben der guten Innenraumisolierung fällt mir das angenehm abgestimmte Fahrwerk auf. Im Urlaub sind wir drei Wochen in den Bergen unterwegs und eins unserer Quartiere, die Mecki’s Panoramastuben, liegt auf 1.850m. Sanft wie in einer Gondel transportiert uns der Outlander da hoch und bei den Steigungen kommen auch alle Motoren des Plugin-Hybriden zu Einsatz. Was angenehm ist, denn die beiden Elektromotoren haben das maximale Drehmoment zu jeder Zeit anliegen. Der Benziner erzeugt entweder bei Bedarf Strom oder kann direkt auf die Vorderachse zugeschaltet werden, was ein paar Pferdchen extra bringt. Das gibt ein Gefühl der Sicherheit. Dazu ist der knapp zwei Tonnen schwere Japaner sehr agil, der kleine Wendekreis und die leichtgängige Lenkung machen einfach Spaß beim um die Serpentinen zirkeln.

Rekuperation – Wer bremst gewinnt

Ein noch größerer Spaß ist allerdings das Bergab-Fahren. Die verbauten Elektromotoren können die (Motor-)Bremsenergie in verschiedenen Widerstandstufen über Lenkradwippen einstellbar zurückgewinnen und so den Akku laden. Wir haben also den Wagen oben mit leerem Akku bergabwärts gestartet und wettbewerbsgleich geschaut, wer im Tal die größte Reichweite erfahren hat.

SUV auch in grün?

Nun kann man über SUVs im allgemeinen und Plugin-Hybriden sicherlich trefflich streiten. Auch wir überlegen aktuell, was nach unserem neun Jahre alten aktuellen PKW ins Haus kommt. Ich glaube bei der Diskussion muss man sich mal ehrlich machen: Wie sieht das eigene Fahrprofil aus? Ich will das mal an meinem Beispiel erörtern. Wir wohnen JWD, wie der jeneigte Baliner zu sagen pflegt. Das bedeutet, ich muss jeden Tag knapp 35 Kilometer in die Stadt und wieder nach Hause eiern. Das ließe sich sicherlich auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln realisieren. Nur muss ich dabei mindestens zweimal umsteigen und ich brauche pro Weg mindestens 20 Minuten mehr. Vorausgesetzt alles fährt planmäßig (Berliner wissen, wovon ich rede). Zudem kann ich nicht schnell noch nach der Arbeit den Einkauf erledigen, das Kind von der Kita abholen oder schnell bei der Wäscherei vorbeifahren.
Natürlich sind auch die knapp 2 Tonnen nicht ohne. Aber wer sich schonmal das Gewicht eines deutschen Mittelklasse-Kombis mit ähnlichem Antriebskonzept angeschaut hat, wird seine Vorurteile schnell ablegen.

Eine (Klima-)Bilanz

Für die trockenen und warmen Tage habe ich mir einen E-Scooter gekauft. Das spart Zeit, Geld und ist auch ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz. Aber für die andere Hälfte des Jahres bin ich auf das Auto angewiesen. Und da passt der Mitsubishi ganz gut, denn im reinen Strommodus komme ich im Stadtverkehr locker 50 Kilometer weit. Das wären dann 100 Prozent täglich und im Schnitt mindestens 65 Prozent meiner jährlichen Laufleistung. Keine schlechte Bilanz wie ich finde. Auch das Argument, dass die Akkuherstellung usw. viel Energiefressender gegenüber konventionellen Antrieben wäre ist mittlerweile widerlegt. Aktuell gehen die Erfahrungen von einem Vorteil von 15 Prozent in der CO2-Bilanz aus.

Mitsubishi Outlander – Die Powerbank unter den SUVs

Der Outlander bietet also Fahrkomfort, ausreichend Kofferraum und seine Innenausstattung kann sich sehen lassen (Habe ich erwähnt, dass ich sogar die Akkus meiner Drohne an dem im Kofferraum verbauten 230V Anschluss laden konnte?! Eine zweite Steckdose befindet sich auch an der Rückbank, so könnten die Kids ihre elektronischen Geräte während der Fahrt laden). Überraschend finde ich die Tatsache, dass Mitsubishi dieses Antriebskonzept beim Outlander bereits seit 2013 anbietet. Es gibt also jede Menge Erfahrungswerte.

Drei für einen

War mein Jugendtraum mit einer Motorisierung von 260 PS damals in weiter Ferne, so kriege ich heute gleich drei Motoren in einem schicken Familienwagen, das auch noch relativ günstig und mit einer Laufkultur, die mich wirklich begeistert hat. Ich suche heute noch vergeblich nach den Lenkradwippen in meinem Benziner, womit ich den Grad der Rekuperation einstelle.

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