Haushaltshilfe für Familien: Wenn die Krankenkasse einspringt

In Kooperation mit der Siemens Betriebskrankenkasse

Im letzten Jahr hatte ich einen Rollerunfall. Bedingt durch die Schwere der Verletzung (eine angebrochene Wirbelsäule) durfte ich gar nix. Nicht bücken. Nichts heben. Eigentlich nicht mal sitzen. Alles was ging war gehen und liegen. Ich musste ein Rückenkorsett tragen und alle zwei Wochen zum Unfallarzt (was hier in Berlin grundsätzlich vier Stunden (!) Wartezeit minimum beträgt). Irgendwann war es ganz normal, dass ich ankam und sagte: Ich darf eh nicht sitzen, ich geh spazieren, wann soll ich ungefähr wieder da sein….und dann spazierte ich. Ohne Ende spazierte ich durch Köpenick. Jeden Tag.

Mein Unfall hatte aber noch ganz andere Auswirkungen. Meine Kinder konnte ich nicht mehr wirklich versorgen. Keine Wäsche waschen. Nicht putzen oder staubsaugen. Nicht mal Kochen. Keine Spülmaschine ein- und ausräumen. Drei Monate lang! D R E I . Das klingt, rückblickend bedacht sehr lächerlich, aber die Konsequenzen für die Familie, die ich aufgrund meines Unfalls hatte, die waren immens. Auf einmal mussten beide Kinder einspringen und zu ihrem Schulalltag und den Hausaufgaben auch noch Dinge erledigen wie Saugen, Müll runterbringen, Einkäufe tragen oder Spülmaschine ein- und ausräumen. Der Mann arbeitet ja oftmals mehr als 40 Stunden die Woche und das im Schichtdienst und hat einen Arbeitsweg von etwa einer Stunde – in eine Richtung. Er musste also vorkochen, alleine einkaufen fahren (oder mit den Kindern) oder nach mehr als 11 Stunden Job den Rest des Haushalts erledigen. Und mich bemuttern.

Großeltern gäbe es – allerdings arbeiten die selbst. Und meine Mutter lebt 500 km entfernt und ist ebenfalls noch beruflich eingebunden. Kurzum: Wir waren am Arsch. (Wie sehr, zeigt sich jetzt, also ein Jahr später, denn aufgrund der Haushaltsführungskosten (und ein bisschen Geld für Verdienstausfälle) lande ich mit der arschigen Versicherung der Unfallverursacherin tatsächlich vor Gericht!)

Wir hatten keine Haushaltshilfe. Wie auch, wenn ein Gehalt wegfällt und ja auch nicht ganz klar ist, für wie lange. Meine Familie hat sich abgearbeitet, damit das Ding hier einigermaßen lief. Das war bitter – für mich. Weil ich eben komplett ausgefallen bin. Und so leicht zu ersetzen ist das nicht, ich arbeite ja von zuHause und kann immer irgendwie irgendwas mal schnell erledigen.

Ich weiß heute auch (Dank Versicherung) wie viel Zeit ich täglich ungefähr aufwende um Kinder und Familie und Wohnung zu versorgen. Habt ihr das schon mal zusammengezählt?! Das ist irre! Wenn ich nur das Nötigste mache, wie Kochen und Kinder morgens versorgen und zur Schule bringen (also eins zum Bus oder mit dem Fahrrad begleite), dann sind das schon drei Stunden täglich. Für NICHTS. Da habe ich noch nich gesaugt, nicht geputzt und keine Maschine Wäsche gewaschen! (Bei der Versicherung der Gegnerin arbeiten sicher nur kinderlose EinZimmerwohnungsBewohner ohne Möbel! Und ohne Küche!)

Die Rettung für Notfälle: Die Haushaltshilfe für Familien

Tja und jetzt kommen wir zum Punkt, leider habe ich damals nicht gewusst, dass ich meiner Krankenkasse in diesem Fall mit Sicherheit eine Haushaltshilfe aus dem Rücken hätte leiern können. Denn Hausarbeit kostet auch Geld und wird diese von einer externen Haushaltshilfe erledigt, sowieso. Erst als ich vor ein paar Wochen einen Workshop der Siemens Betriebskrankenkasse besuchte, habe ich erfahren, dass eine Haushaltshilfe mit den richtigen Voraussetzungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden kann.
Damit es einfacher wird, gibt es den Antrag für eine Haushaltshilfe online zum runterladen und ausfüllen. Welche Leistungen die SBK anbietet und unter welchen Voraussetzungen, erfahrt ihr auf der Webseite der Siemens Betriebskrankenkasse.

SBK Infografik Haushaltshilfe

Damit die Krankenkasse einspringt muss folgendes der Fall sein: 1. Niemand sonst kann deinen Job als „haushaltsführende Person“ zu Hause erledigen. 2. Mindestens ein Kind unter 12 muss im Haushalt leben (ausser du bist schwanger und hast gesundheitliche Probleme (dann gibt es die Hilfe auch ohne Kind)) und 3. brauchst du ein Attest vom Arzt (falls du nicht gerade im Krankenhaus liegst oder auf Kur bist).

Übrigens: Auch ein Nachbar oder Bekannter oder sogar die Oma muss den Haushalt nicht umsonst machen. Haushalt. kostet. Geld. Ein externer, professioneller Dienstleister ist halt meist einfacher zu organisieren, denn er rechnet direkt mit der Krankenkasse ab. Wichtig ist immer: Vorher mit der Krankenkasse genau besprechen was Sache ist. Damit am Ende nicht doch etwas schief geht. Der Partner muss jedenfalls nicht unbedingt zu Hause bleiben, ihr könnt auch auf professionelle Hilfe zurückgreifen.

Alles in allem bin ich dem Workshop der SBK ziemlich dankbar, denn ich habe da so ein zwei Infos mit nach Hause genommen, die ich vorher so noch nicht gewusst habe. Kurz hatte ich auch die Hoffnung, dass ich sogar weniger Krankenkassenbeiträge zahle (so als Selbständige), aber das funktioniert leider nur, wenn ich alleine wohnen würde und zu wenig verdiene. Sobald mein Mann zu viel verdient, fallen wir wieder in eine Bedarfsgemeinschaft. Auch ganz unverheiratet. Danke. Gesetze.

Aber wenn es bei euch mal Hart auf Hart kommt, sei es in der Schwangerschaft oder danach oder mit älteren Kindern (bis 12), dann lasst euch von eurer Krankenkasse beraten und im Zweifel auch mit einer Haushaltshilfe helfen.

Mehr zum Thema findet ihr übrigens unter anderem hier:

Haushaltshilfe in der Schwangerschaft und auch hier noch mal rund um Thema Geburt und Schwangerschaft

Warum eine Mutter-Kind-Kur auch für Väter wichtig ist

Die U-Untersuchungen für Kinder im Überblick

Schwangerschaftsvorsorge – was wichtig ist

 

 

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