Es wird mal wieder Zeit für neuen Lesestoff – denn ich habe hier noch so viele Bücher rumfliegen, die ich vorstellen möchte, aber die Zeit, alle so schnell zu lesen, wie ich es gern möchte, die fehlt mir. Aber der Anfang ist gemacht, denn inzwischen habe ich nachts wieder das Telefon aus dem Zimmer verbannt. Ich lese stattdessen. Leider schaffe ich meist nur zwei bis drei Seiten, bevor mir das Buch aus der Hand fällt. Aber bei diesen Büchern hatte ich Hilfe, denn einige davon hat die kleine Chefin auch Probe gelesen. Vielleicht ist für eure Kinder ja auch was dabei. Heute gibt es Bücher für Kinder und Teenager!
Aleca Zamm ist ein Wunder
von Ginger Rue, schneiderbuch, 10 Euro, ab 8 Jahre
Aleca ist so was wie ein Wunder. Denn Aleca kann die Zeit anhalten. Das hat sie nur durch Zufall erfahren, an ihrem zehnten Geburtstag. Sie hatte Ärger mit der Lehrerin und das sollte Folgen haben. Und schwupp, stand die Zeit plötzlich still. Lustigerweise hatte ich beim Lesen tatsächlich häufig meine Tochter im Kopf. Ein bisschen, als hätte sie die Geschichte erzählt – zumindest hat sich mir erklärt, woher das „Komm schon“-Kommentar zu allem abgegeben wurde, wenn etwas nicht nach ihrer Nase lief. Dieses Mädchen aus dem Buch: das ist meine Tochter! :)
Eine flüssig erzählte, wunderbar unterhaltsame Geschichte zum selber lesen (findet übrigens auch meine Tochter), aber auch perfekt für Mütter von Töchtern als Vorlesebuch! Denn neben Zeit anhaltenden Mädels passiert hier natürlich noch viel mehr: Der Bruder kann sehr gut mit Tieren – sich sogar mit ihnen unterhalten. Und ihre Tante, Zelda, die ist in der Lage sich einfach an einen Ort zu wünschen, über reine Gedankenkraft. Das man mit still stehender Zeit jede Menge Blödsinn anrichten kann ist klar, aber natürlich wird die ganze Sache irgendwann kompliziert…
Der zweite Teil von Aleca Zamm erscheint übrigens am 1. März 2018
Pepe und der Pups-Roboter
Jesko Habert, Willegoos, 13,50 Euro, ab 7 Jahre
Pepe lebt das Wechselmodell. Papa und Mama sind getrennt und Pepe wohnt eine Woche bei Papa, eine Woche bei Mama. Pepe hatte beide schließlich gleich lieb – auch wenn sich seine Eltern nicht mehr so mochten. Pepes Papa hat dann leider ein Rückenproblem und kann seinen Sohn nicht mehr auf ihren gemeinsamen Spaziergängen herumtragen.
Daraus entwickelt sich eine durchaus lustige und irgendwie auch absurde Geschichte: Der Vater baut seinem Lauffaulen Sohn einen Pups-Roboter, der ihn durch die Gegend trägt. Der Pups-Roboter bleibt nicht lange der einzige in der Stadt und irgendwann werden alle faulen Kinder von Pups-Robotern durch die Straßen gefahren. So viele, dass der Himmel grau ist und keine Sonne mehr scheint. Ob es wohl eine Lösung gibt, damit die Sonne wieder scheint?
Das Buch richtet sich an Erstleser – kann aber auch prima vorgelesen werden. Es ist im Übrigen klimaneutral gedruckt :)
Abenteuer Naturwissenschaft – ich weiß jetzt 100 Dinge mehr
verschiedene Autoren, Usborne Publishing, 12,95 Euro, ab 9 Jahre
Meine Stärken in der Schule lagen definitiv nicht wirklich bei naturwissenschaftlichen Fächern. Dieses Buch ist also nicht nur für Kinder gut, denen wir z.B. erklären wollen, dass der Mond gar nicht scheint (sondern die Sonne reflektiert), wie es zu Erdbeben kommt oder das viele Erfindungen eigentlich von der Natur abgeschaut sind. Klar, viel weiß ich davon – aber mit diesem Buch kann ich es dem Nachwuchs anschaulich erklären. Tolle und farbenfrohe Illustrationen runden dieses Wissensbuch definitiv ab. Und auch für kurze Konzentrationsspannen lohnt sich dieses Werk, denn jeder Punkt ist nicht länger als eine Seite (und manchmal sogar nur eine halbe). 100 Tage kurz mal was neues Lernen.
Lizzy Carbon und die Wunder der Liebe
von Mario Fesler, magellan Verlag, 14,95 Euro, ab 12 Jahre
Mir war nicht ganz klar, dass es sich beim Wunder der Liebe schon um den zweiten Teil einer Lizzy Carbon Reihe handelt – die offenbar auch schon eine richtige Fangemeinde hat. In diesem Teil dreht sich alles um: ja, die Liebe. Das das im Teenageralter nicht problemlos abläuft ist klar – und trotz der Vorstellung, die man eventuell schon aufgrund des Titels hat: Dieses Buch ist weder kitschig noch albern. Sehr authentisch und realistisch kommt es daher, und alle Schwierigkeiten, die die erste Liebe so mitbringt, sind natürlich auch da – nicht nur bei Lizzy, sondern auch bei den Eltern. Besonders schön zu lesen: Lizzys Sarkasmus! Unweigerlich muss man immer mal wieder grinsen. Spannend, schön zu lesen und eine absolute Empfehlung für Mädels – und deren Mütter ;).
Malala . Für die Rechte der Mädchen
Raphaele Frier, Knesebeck Verlag, 14,95 Euro, ab 8 Jahre
Ich wage zu behaupten: Wir alle kennen Malala. Oder haben zumindest schon einmal von ihrer Geschichte gehört. Vom 11jährigen Mädchen, die in ihrer Heimat Pakistan gegen die Taliban aufstand – weil sie ihre Schule für Mädchen schließen wollten. Sie überlebte einen Hinrichtungsversuch derselbigen 2012 schwer verletzt und setzt sich seither intensiv für die Rechte und Bildung von Kindern, insbesondere Mädchen ein. 2014 hat sie damit als 17jährige den Friedensnobelpreis gewonnen.
Dieses Buch erzählt schwere Kost luftig leicht und verständlich aufbereitet. Es erzählt die Geschichte von Malala, einem ganz normalen Mädchen, die in Mingora aufwächst, in einer Gesellschaft, in der es normal ist, dass nicht alle Frauen den gleichen Zugang zu Bildung haben und verkauft werden. Die Illustrationen machen eine unglaubliche Geschichte erträglich. Und am Ende des Buchs werden noch einmal alle wichtigen Daten kurz zusammengefasst. Auch wie Malala heute aussieht, ist zu sehen, woher sie kommt und wer ihr Volk ist. Ebenso die Situation der Mädchen in Pakistan, wie sie zur Religion steht und wer sie inspiriert.
Ein schönes Buch, das Hoffnung macht! Denn auch einzelne Personen können viel erreichen! Lesenswert. Egal für welches Alter!
Was wir dachten, was wir taten
von Lea-Lina Oppermann, Beltz Verlag, 12,95 Euro, ab 14
Ich muss es gleich gestehen: auch elfjährige sind an diesem Buch interessiert. Für die 177 Seiten hat meine Leseratte nicht ganz zwei Tage gebraucht und lief ständig mit dem Buch herum: „Ich muss weiterlesen! Das ist sooooo spannend! Ein Superbuch.“
Die Geschichte eines Amokalarms in der Schule. Ein Maskierter dringt in das Klassenzimmer ein und diktiert Aufgaben, die Geheimnisse eines jeden Schülers der Klasse an die Oberfläche bringen. Es geht um Dinge wie Arroganz, Diebstahl, Lügen und Mitläufertum. Die gepflegten Fassaden der einzelnen Schüler bröckeln. Erzählt wird die Geschichte übrigens aus verschiedenen Sichtweisen, die Schüler und der anwesende Mathelehrer Herr Filler kommen gedanklich in Kapiteln selbst zu Wort. Mal sind es nur wenige Zeilen, dann wieder viele Seiten. Das Buch endet in einer Katastrophe und lässt einen als Leser traurig und sprachlos zurück. Es ist verdammt gut geschrieben, packend – und ich kann verstehen, warum meine Leseratte so schnell damit durch war. Bei ihr hat es viele Fragen hinterlassen, bei mir gähnende Leere. Denn natürlich kennen wir den ein oder anderen Amoklauf aus dem Fernsehen, mit diesem Buch sind wir mittendrin.
Das Buch hat schon seinen ersten Preis, den Hans-im-Glück-Preis für Jugendliteratur ausgezeichnet. Völlig zurecht.
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