Als botanischer Noob war ich als Kind immer davon überzeugt: Zwetschge und Pflaume sind das Gleiche und dementsprechend war ich ebenfalls als Kind davon überzeugt, dass der Zwetschgendatschi meiner Oma schlicht der bayerische Fachbegriff für den deutschen Pflaumenkuchen war. Ich bin mir ehrlich gesagt auch heute noch nicht sicher, in wie weit der Datschi in den hohen Norden vorgedrungen ist, aber hier in Berlin musste jedenfalls keiner ein zweites Mal auf „Das ist ein Zwetschgendatschi“ nachfragen.
Inzwischen weiß ich natürlich, dass Zwetschgen und Pflaumen lediglich nahe Verwandte sind – aber eben nicht das gleiche Obst. Man lernt ja bekanntlich nie aus und ich habe mich nach vielen Jahren des „Datschi-essens“ auch mal ans „Datschi-machen“ heran getraut, denn es ist halt eigentlich so – wie wohl in jeder Familie – die Kuchen und Torten von der Oma sind geschmacklich und erscheinungstechnisch unerreichbar, weil besser als jeder Kuchen vom Konditor.
Aber – und dafür ein lautes JUHU meinerseits – der Zwetschgndatschi, den ich am Wochenende fabriziert habe, der kam an und gut, die Präsenz eines Blechkuchens ist jetzt eh nicht so aufregend wie die einer aalglatten Oma-Torte.
Mein abgewandeltes Zwetschgendatschi Rezept von meiner Oma für euch
Zutaten für ein großes Backblech Zwetschgendatschi
Hefeteig:
500 Gramm Mehl (Typ 550)
250 ml Milch
130 g Zucker
80 g zimmerwarme Butter
1 Würfel Hefe
1 Ei
Belag und Streusel:Â
1,5 Kilo Zwetschgen
150Â g Mehl
150 g zimmerwarme Butter
100 g gemahlene Nüsse (Haselnüsse oder Mandeln – wer keine Nüsse mag, nimmt stattdessen mehr Mehl)
180 g Zucker (wer es nicht so süß mag, nimmt weniger – oder alternativ z.B. Kokosblütenzucker)
Mandelblättchen nach Geschmack
Puderzucker für obendrauf
So geht’s
Mehl in eine Schüssel geben, eine Mulde hineindrücken und die Hefe hineinbröckeln. Danach mit einem Teil (ich habe 100ml genommen) Milch und einem EL Zucker vom Rand mit etwas Mehl verrühren. Danach 20 Minuten abgedeckt gehen lassen.
Den Rest von der Milch (also 150ml) mit 80g Butter, einem Ei und Salz zum Teig zugeben und mit dem Knethaken und im Anschluss mit den Händen so lange zu einem glatten Teig verkneten, bis er sich vom Rand der Schüssel löst. Noch einmal etwa eine Stunde abgedeckt stehen lassen, er sollte doppelt so groß werden wie vorher.
Die Zwetschgen waschen und aufschneiden. Ihr könnt sie entweder halbieren oder – noch besser: oben und unten kreuzweise einschneiden. Eine Längsseite ganz aufschneiden, dann fächern sich die Früchte quasi von selbst auf.
Für die Streusel siebt ihr das Mehl in eine Schüssel und mischt Nüsse und Zucker mit unter. Wer mag, kann noch eine Prise Zimt dazu geben, eine Prise Salz aber auf jeden Fall. Butter erwärmen und nach und nach hinzugeben, mit den Fingerspitzen alles so zerreiben, dass Streusel bei rauskommen.
Ofen auf 180 Grad vorheizen, Backblech gut fetten. Den Hefeteig noch einmal kurz durchkneten und mit etwas Mehl ausrollen und auf dem Blech verteilen. Den Teigboden dicht mit Zwetschgen belegen, ich habe auch hier noch mal Zimt über alle Zwetschgen gestreut. Streusel gleichmäßig auf den Zwetschgen verteilen und mit Mandelblättchen bestreuen. Dann den Kuchen noch einmal etwa 20 Minuten stehen lassen und auf der untersten Schiene etwa 20-30 Minuten backen.
Zum Servieren dann Puderzucker drüber und wer mag: Mit Sahne!