Wie sieht es aus? Lust auf einen Auswärtsbesuch in der Bergen? Ich ja immer und deswegen schleife ich euch – zumindest text- und bildlich – immer mal wieder mit, weil ihr wisst ja: große Bergliebe hier. Und ich sag es mal so: Wenn es muss, geht es auch spontan. Denn der Besuch in der Kaiserlodge in Scheffau war eigentlich längst abgesagt, weil kein Auto, keine Zeit, zu weit und eigentlich sollte auch die Eingewöhnung in die Kita stattfinden.
Es kam aber anders, die Kaiserlodge reizte mich und irgendwie haben die das gerochen und mich tatsächlich einen Tag vor Anreise gefragt, ob ich nicht vielleicht doch noch mitkommen wollen könnte täte. Und ja, sie wüssten, es wär jetzt schon ein bißchen kurzfristig (der Wortlaut war „wahnwitzig“ <3). Weil ich aktuell am besten total planlos vor mich hinlebe, war aber genau das perfekt: Die Kita Eingewöhnung wurde nämlich verschoben, weil Feiertag und Erzieherin im Urlaub, also gut, noch eine Woche später und mein Mann brauchte das Auto nicht – Firmenwagen.
Da hatte ich also ein Baby, ein Ferienmädchen und ein Auto. Und ja, wir haben natürlich erst nach Zügen geguckt, weil von Berlin nach Scheffau tatsächlich in 7 Stunden – aber für über 500 Euro. Aber eigentlich bin ich nach dieser Zuggeschichte zum Ferienbeginn ganz froh, dass ich das Auto genommen habe.
Kaiserlodge und Wiesndetox
Das Motto, unter dem die Pressereise stand, passte ja auch: Wiesndetox. Also nicht für mich so richtig, weil ich wohne zwar schon lange nicht mehr in München. Aber so als Exilbayer kann ich mir das mit der Wiesn und dem Bier und dem anschließenden Wunsch nach Detox zumindest vorstellen. (Gibts eigentlich auch Babydetox?)
Die Anreise verlief entspannt – es waren ja alle im Zug. Vor Ort stand ich in einer äusserst großen und luftigen Lobby – für den beeindruckenden Urlaubsbeginn. Und die Zimmer erst. Meines war größer als unsere Wohnung (glaube ich), wunderschön, groß, eigener Seezugang, drei Balkone, zwei Schlafzimmer, vollausgestattet Küche, ein Babybett stand auch drin – allerdings hatte es eine Treppe. Mein Hirn rief nur Jippieh, einer von uns wird also die nächsten Tage immer an der Treppe sitzen, damit sich das Kamikazebaby nicht hinunterstürzt. Das Detox wurde schon mal ein bisschen unentspannter – zumindest für den Moment. Glücklicherweise hat sich die Treppe nur als zweitliebster Baby-Lieblingsort entpuppt, sonst war es der Schrank. Detox wieder entspannt.
Kaiserlodge – eine gute Idee
Es ist ja so, mit Baby stehe ich tatsächlich mehr so auf den Besuch einer Ferienwohnung. Theoretisch ist auch genau das das Konzept der Kaiserlodge in Scheffau. Nur eben: Ferienwohnung plus. Zum einen ist die Ausstattung gehoben, es gibt noch alle Töpfe, Pfannen, Gläser und Besteck und nichts davon ist aus dem ursprünglichen Haushalt des Besitzers aussortiert und eigentlich schon gar nicht mehr nutzbar. Alles blitzt und blinkt – die Kaiserlodge ist ja auch erst zwei Jahre alt.
Auch da: Spülmaschine, Ofen und klar, ein Herd und die obligatorische Nespressomaschine. Der Supermarkt ist 200m die Straße hoch. Wer nicht selbst kochen möchte, kann sich morgens, mittags, abends und den Rest des Tages ins Deli setzen und sich bedienen lassen (das zahlt man dann halt auch, ein Stück Butter, das gerade mal so für ein Brötchen reicht: 1,40 Euro – das läppert sich) – besonders geil fand ich das Porridge, auch die Rakete hat ordentlich zugelangt.
Wer nicht einkaufen, aber kochen mag, für den gibt es auch eine Lösung – und ich meine nicht, schick doch einfach jemand anderen, sondern: vorbereitete Topfgerichte. Für bis zu 10 Personen. ODER den Kochtisch, hier wartet jeden Tag ein anderes Rezept im Deli darauf, mitgenommen und gekocht zu werden.
Das Essen im Deli war gut, allerdings nur kurz: um 21 Uhr ist Schicht im Schacht und es gibt nur noch Kaltes aus der Kühltheke – für verwöhnte Berliner ist das mal was Neues ;).
Detoxen – das geht so
Die Kaiserlodge selbst hat einen kleinen, aber feinen Spa-bereich mit 2 Saunen und einem Dampfbad. Ruheräume und ein Pool mit Außenbereich sind auch am Start – und der Ausblick von der Terrasse ist wunderschön! Damit startet man schon ganz gut rein in die Erholung ohne den Heimathafen überhaupt zu verlassen. Das Beste kommt aber tatsächlich NACH der Sauna: Die Teetheke! Das ich sowas mal erzählen würde. Aber allein die Namen der Tees: „Windiga Wiggal“ oder „Fesche Leni“ und „Sauberne Bärbel“ – und dann die schmecken auch noch (manchmal riechts ja auch nur gut und das Wasser wird bunt).
Hardcoredetox gibt es quasi auch – einfach in den Naturpool vor der eigenen Terrasse steigen – ist man erstmal drin, möchte man meinen, geht das schon, aber ey, der war so kalt, dass es mir alles zusammenzog und man fühlen kann, die Blasenentzündung kommt gefühlt in 3, 2, 1 …. . Aber auch alles leer räumt. Einmal untertauchen macht definitiv den Kopf frei.
Detoxen rund um die Kaiserlodge
Auch um die Kaiserlodge herum bieten genug Dinge an, die man tun (oder lassen) kann um sein Gehirn zu sortieren, umzuräumen oder leer zu pusten.
Das Übliche ist auch dabei, klar: Wandern zum Beispiel – und das direkt von der Kaiserlodge aus, ohne noch irgendwo hinfahren zu müssen! Biken. Golfen. Und im Winter Skifahren oder Snowboarden. Ich würde es lieben.
Ganz in der Nähe befindet sich auch der Hintersteiner See. Ein Spaziergang um den See dauert gar nicht so lang (wer mit dem Auto kommt: Der Parkplatz ist gebührenpflichtig) und wäre eigentlich wunderschön, müsste man nicht auf der einen Seite häufig den Autos aus dem Weg springen. Trotzdem ist der See ein absoluter Hingucker. Sehr klar. Tolle Farben und auf der anderen Seite dann auch sehr ruhig. Zum Durchatmen!
Auch für Freunde von Sebastian Kneipp bietet sich eine Kneipprunde an. Von der Kaiserlodge aus müsst ihr eigentlich nur einmal quer über die Straße und schon geht es im Wald los mit der Kneipprunde. Vorbei läuft es sich auf sieben Kilometernan verschiedenen Stationen wie dem Barfußweg, einer Gradieranlage, einer Venentreppe, einem alten Kalkbrennofen, einem Meditationsplatz sowie einem Adlerlabyrinth findenAuf sieben Kilometern könnt ihr euren Haxen was Gutes tun.
Und dann wäre da noch Waldbaden. Klingt erstmal komisch. Aber so heißt der neue heiße Scheiß, der eigentlich aus Japan (eigentlich Shirin Yoko) kommt und aktuell in jedem journalistischen Blatt und jedem Wald eine Erwähnung findet. Das aber zurecht.
Ich sags gleich: Waldbaden mit Baby ist eine Herausforderung oder halt schlicht nicht drin, weil erstens kommt man mit Kinderwagen nicht zum Waldbaden, weil es im besten Fall mittendrin und abseits der Wege stattfindet und zweitens stört einen ein gackerndes Etwas am Bauch halt beim Meditieren und Wald einatmen.
Aber was ich sagen kann: Die Kursleiterin, die uns das Waldbaden näher bringen will, die kenne ich schon lange. Vorher schon, da war sie noch in einem anderen Leben und hatte eine andere Ausstrahlung (auch schon toll). Wenn man jetzt neben ihr steht oder sie sieht, dann ist das eine ganz andere Aura um sie herum. Das fand ich ziemlich faszinierend, weil es ist ja an sich nichts, was man jemandem ansieht: Ey, alter, die macht jetzt Waldbaden-Kurse. Aber alles ist anders. Viel ruhiger. Entspannter. Mag ich sehr.
Beim Waldbaden spaziert man durch den Wald und anstatt massig Kilometer abzuspazieren geht es hier um etwas ganz anderes. Um Ruhe. Um Achtsamkeit (auch so ein Wort, das ich nicht mehr hören kann). Um Innehalten. Da steht eine Waldbadengruppe im Wald, schließt die Augen und macht sonst erstmal nichts. Also bitte, ausprobieren.
Kinder in der Kaiserlodge
Für die Kids ist übrigens auch gesorgt – es gibt einen großen In- und Outdoor-Spielbereich, ein Kino, natürlich den Pool und eine Kinderbetreuung ab vier Jahren. Auch für Teenager wird einiges angeboten und alles in allem ist die Mischung aus Ferienwohnung plus Hotelannehmlichkeiten wirklich gut gelungen, so können sich Familien mal ein paar getrennte Stunden gönnen.
Ein entspannter Urlaub für alle
Das Angebot der Kaiserlodge ist rundum sehr, sehr gut, denn auch wenn das Wetter schlecht ist, hält man es im Innenbereich sehr gut aus. Die Wohnungen sind groß genug und vor allem gemütlich genug, um sich dort pudelwohl zu fühlen und auch für Beschäftigung wird eben überall gesorgt, egal ob Spiel, Sport oder Spaß.
Definitiv würde ich mir überlegen, dort mit ein paar Freunden oder im Kreise meiner Familie noch einmal einen längeren Sommer- oder Winterurlaub anzupeilen. Wenn man sich die Kosten teilt und den Supermarkt um die Ecke nutzt, dann hat man schon viel gewonnen. Und definitiv auch viel zu erleben – egal welche Altersklasse mit dabei ist.
Übrigens. Ein ähnliches Konzept fährt man auch in der Schweiz, in der Lenzerheide. Da hatte ich vor zwei Jahren mit meiner Großen die Privà Lodge besucht und mich ebenfalls sehr wohl gefühlt. Und in Graubünden kann man ja nicht nur im Sommer herrlich wandern, sondern auch schön Skifahren!