Nach Nürnberg und München fahren wir endlich noch weiter nach Süden, in´s Allgäu. Für meinen Kopf prima, denn auch wenn Nürnberg und München wie immer sehr schön waren, gehören in diesen beiden Städten so ein paar Sachen zum Pflichtprogramm. Familie besuchen, Freunde informieren und wenn möglich sehen…und im Allgäu, da kenne ich niemanden, ab sofort keine Termine mehr, kein Zeitdruck, keine Planung, einfach nur noch machen und gucken, was es im Allgäu so gibt. Kopf leer räumen!
Untergebracht sind wir im familiengeführten Allgäuer Berghof – übrigens eines der ersten familotels – und schon beim Betreten des Zimmers wollte meine Tochter bitte, bitte länger als nur eine Nacht hier bleiben (waren wir ja auch). Das Familotel im Allgäu liegt auf 1200 Metern, runderhum nur Natur. Rundum gemütlich ist es hier, in den Zimmern, an der Bar, im Kaminzimmer und  auf der Sonnenterrasse. Besonders genial fand ich persönlich den aus Naturstein gemauerten Weinkeller, hätte ich meinen Kerl dabei gehabt, ach, was hätten wir hier bei einer (oder mehreren) Flaschen Wein gut versacken können.
Stattdessen war ich mit aber mit Kind da, die an der Bar statt Landjäger einen Jägermeister bestellte. Eher rustikal angesiedelt, mein Mädchen.
Das Hotel existiert schon seit 1936 (vorher war es 10 Jahre lang ein Berggasthaus) und der Berg hinter dem Haus, der auch heute noch die Familie direkt vom Hotel auf die Piste bringt, war für die älteste Tochter der damaligen Hotelbesitzerin Übungsplatz auf dem Weg zur olympischen Goldmedaille. Die hat Ossi Reichert übrigens 1956 beim Riesenslalom in Cortina dann auch gewonnen. Allerlei Erinnerungsfotos und Trophäen gibt´s auch heute noch in „Ossis Olympia Stüberl“ im Berghof zu bestaunen.
Im Winter hat der Allgäuer Berghof den Berg direkt hinter´m Haus, mit ausgebildeten Skilehrern nur für Kinder (der Berg ist im Sommer schon auch noch da…nur ohne Schnee)! Und im Sommer geht´s rauf auf die Pferde (ab 6 Jahren) und Ponys (ab 3 Jahren). Wandern geht natürlich auch immer – auch mit Kinderwagen – oder einfach entspannen, auf der Terrasse, im Schwimmbad, in der Sauna oder im Bett mit Sternbeleuchtung! Die Hotelzimmer sind generell so gemütlich, dass ich durchaus in der Lage wäre, den ganzen Tag dort rumzuliegen. Alles in allem ist das definitiv ein sehr guter Ort für eine Auszeit vom Alltag für alle Familienmitglieder.
Nur rumliegen ging natürlich nicht, wir wollten ja auch ein bisschen was sehen! Das Allgäu bietet Unmengen an Angeboten für Familien mit Kindern, wir hatten zwei Tage Zeit, zumindest ein paar davon in Augenschein zu nehmen!
Im Westallgäu, oberhalb von Scheidegg, befindet sich seit 2010 der „Skywalk Allgäu„, ein 540 Meter langer Baumwipfel- und Panoramapfad. In den 50 Meter hohen Aussichtsturm mit Blick über´s Alpenvorland – bis zum Bodensee. Hoch kommt man zu Fuß oder wer mit Kinderwagen und/oder Rollstuhl unterwegs ist, kann den Aufzug benutzen. Für Kinder spannend ist der Abschnitt mit Hänge- und Wackelbrücken, hier lässt es sich noch mal ordentlich austoben. Runter geht´s dann mit der Röhrenrutsche und wer will, kann das den ganzen Tag wiederholen…(für die anderen gibt´s natürlich auch Treppen). Zwei Naturlehrpfade verlaufen durch das Waldgebiet, der kürzere kann auch mit dem Kinderwagen gut befahren werden. Und zum Entspannen finden sich alle wieder auf dem Abenteuerspielplatz zusammen, gleich nebenan gibt es noch ein Café.
Der Skywalk gehört übrigens zum Therapieangebot für die nebenan gelegene Fachklinik Prinzregent Luitpold, die auch Mutter-Kind-Kuren anbietet.
Skywalk Allgäu | Oberschwenden 25 | 88175 Scheidegg | Eintritt: Erwachsene: 9,20 , Kinder ab 1m bis 17 Jahre: 6,90, Kinder unter einem Meter kosten nichts.
Hoch hinauf auf 2224 Metern mit einem Hammerausblick geht´s auf den Gipfel des Nebelhorns im Oberallgäu. Neben einem atemberaubenden Panorama können wir auch ein bisschen vom Gleitschirmfliegen träumen, während wir denen, die es tun, von hier aus einfach dabei zusehen. Wanderwege gibt´s hier einige. An der Bergbahnstation Höfatsblick gibt´s einen Spielplatz samt Kletterturm und auch die Seilbahn „Flying Fox“ sorgt für Spaß. Auch hier geht alles gut mit Kinderwagen.
Ich muss ihn erwähnen, im Unterallgäu, bei Bad Wörrishofen können Kids im Skyline Park auf jeder Menge Fahrgeschäfte Adrenalinschübe sammeln. 2009 wurde der Park 10 Jahre alt, 2001 habe ich als Grafiker in einer kleinen Werbeagentur den Park betreut. Ich war übrigens selbst nie dort. Deswegen rate ich allen: Guckt einfach auf den Parkplan und nicht vergessen: Badehose und Bikini mitnehmen, es gibt Wasserrutschen! Wer früh kommt, braucht zu Hause nicht frühstücken: Bis 10:30 gibt es ein Frühstücksangebot inkl. Kaffee, Semmel, Butter und Marmelade für einen Euro.
Lieber ein Kamel streicheln? Im Ostallgäu hat´s eine Kamelfarm. Die können gestreichelt, aber natürlich auch geritten werden. Die Tiere kauft die Besitzerin übrigens in den Vereinigten arabischen Emiraten. Wie wäre es also mal mit einem Kamelrennen?
Kamelfarm im Allgäu | Hack | 87637 Seeg
Und klar, wer darf nicht fehlen? Der königliche Besuch. Also auf zu den Königsschlössern, Neuschwanstein ist ein Besuch wert, damit die Kinder das „Disneyschloss“ auch mal in echt bestaunen können. Aber obacht: auf der Marienbrücke (von dort hat man einen hervorragenden Blick auf´s Schloss) ist es gut voll, zudem muss ich aufpassen, dass mich nicht der ein oder andere Selfie-Stick erschlägt. Aber hey, was soll´s, die Aussicht macht einfach was her:
Wer die Muse hat, sollte sich eine der Führungen durch das Schloss ansehen, König Ludwig hat nicht umsonst den Spitznamen Märchenkönig! Trotz aller Überlaufenheit ist diese Ecke sehenswert, auch schon wegen des Ausblicks auf den Alpsee. Etwas tiefer als Schloss Neuschwanstein aber quasi gegenüber liegt übrigens auch noch das Schloss Hohenschwangau und unten, neben dem Parkplatz, gibt´s für Interessierte noch ein königliches Museum zu besuchen.
Wenn´s regnet: zwei Spaßbäder finden sich im Oberallgäu, einmal das Wonnemar in Sonthofen und das Aquaria in Oberstaufen. Im Ostallgäu bietet das Alpenbad in Pfronten einen wunderschönen Blick auf bergiges Panorama und für das gute Wetter finden sich auch sechs schöne Seen im Allgäuer Seenland, damit auch jeder seinen Lieblingssee finden kann.
Das ist natürlich bei weitem nicht alles, aber dazu dann beim nächsten Mal.
Wer den ersten Beitrag noch nicht kennt: Wir waren auf unserer Bayerntour auch schon in Nürnberg und in München.
Unser Besuch im Allgäuer Berghof wurde unterstützt vom Tourismusverband Bayern.Â
Opel hat mir für die Reise ein Auto zur Verfügung gestellt.Â
Meine Meinung bleibt davon unberührt.