Den größten Teil lagen wir in der Sonne. Was ein Sommer! Was für ein Familienurlaub auf Sardinien! Wir hatten vor dem Zelt zwar den ungefähr größten und vermutlich auch überfülltesten Strand der ganzen Insel, aber dafür auch gleich die einzige Anlaufstelle für Flamingos um die Ecke. In einer kleinen Bucht sammeln sich ein paar der Tiere jedes Jahr und wer möchte, kann ihnen bei einer Bootstour etwas auf die Pelle rücken. Hier lohnt sich im Übrigen definitiv der Einsatz eines Teleobjektivs…leider hatten wir ja keines dabei…
Strandhopping haben wir dennoch nicht betrieben, dazu war der Strand vor der Tür einfach zu praktisch.
Auch auf Sardinien zu Hause: Die SS125, die wohl längste Straße, vom Norden bis runter in den Süden schlängelt sie sich am Strand, durch Dörfer und an Felsen entlang. Ein Traum für Zweiräder und Landschaftsliebhaber, fürchterlich für Menschen, denen im Auto schlecht wird. Aber sonst: Ein Erlebnis.
Wir haben auf dieser Strecke einige Dörfer und Städte durchquert. Dorgali zum Beispiel, oben am Hang gelegen, mit einer unfassbaren Aussicht ins Tal. Oder das „Base Camp“ für die Gola Su Gorruppo, eine Schlucht, die auch gern der „Grand Canyon“ Europas genannt wird. Sie ist eine der größten Schluchten Europas und auch hier lässt es sich prima wandern, durch Felsen klettern und viel entdecken (vom Vieh über riesige Spinnen bis hin zu Kampfwanderern).
Im Landesinneren – nördlich der etwas größeren Stadt Nuoro – ist die Natur nicht weniger spektakulär und auch hier gibt es neben einer äusserst kurvenreichen Landstraße auch etwas ältere Kultur zu entdecken. Stundenlang begegnet man auf diesen Straßen absolut niemandem. Ich habe mich öfter gefragt, wie es wohl ist, wenn wir mit einer Panne hängen bleiben.
Zwischen den beiden Dörfern Bitti und Buddusò liegt im absoluten Nirgendwo eine alte und ziemlich große Nuraghensiedlung aus der Bronzezeit. Es ist mir bis heute ein Rätsel, wie Touristen diesen Ort ohne Internet finden sollen. Es ist auch mir ein Rätsel, wie wir das mit dem auf Sardinien so gut wie nicht vorhandenem Netz finden konnten. KEIN Schild verweist auch nur im Ansatz darauf, die Papierkarte nur sehr grob und auch wir sind sehr, sehr skeptisch – und natürlich nicht ohne uns erst mehrmals zu verfahren – von der Straße auf die Schotterpiste gewechselt, weil das Internet das so ausgespuckt hat. Und ihr wisst ja, unser Navi hat uns bereits auf einer früheren Etappe verlassen…
Der Besuch der Siedlung hat sich durchaus gelohnt (das nächste Mal vielleicht nicht in der Mittagshitze…). Wir waren die Einzigen, die Einheimischen haben uns mit Händen und Füßen versucht zu erklären, was das hier ist, wo wir sind und wie wir die Siedlung durchlaufen sollen.
Danach wieder in die Zivilisation zu finden war gar nicht so einfach.
Zu guter Letzt haben wir uns ein einziges Mal doch an einen anderen Strand gewagt, nördlich unseres Campingplatzes, ans Capo Coda Cavallo. Hier hätten wir auf der einen Seite, der windigen und steinigen einen Platz für uns ganz alleine haben können. Der Sandstrand auf der anderen Seite war dann aber doch viel zu verlockend und gern haben wir an einem unserer letzten Tage auf der Insel Strand- und Yachtluft genossen, bevor es wieder heißt, ab auf die Fähre, zurück in Richtung Heimat. Das uns vorher noch einiges an Stress erwarten würde, hätten wir nicht gedacht…auf in die Gallura.
Noch mehr Sardinien? Wo soll´s denn hingehen: