In dem Moment, in dem ich von dem positiven Schwangerschaftstest erfahren habe, war ich einfach nur überwältigt und glücklich. Zwar war mir bereits vorher irgendwie klar, dass meine Freundin schwanger sein muss – war das schon mein Papa-Instinkt? – aber dennoch war die Bestätigung meiner Vermutung sehr bewegend. Am Anfang noch ein kleiner Punkt auf dem Ultraschall, war schon schnell ein kleiner Mensch erkennbar. Ich konnte es kaum erwarten Papa zu werden. Den kleinen Punkt kennenzulernen, der sich bald zu einem richtigen Menschen entwickeln sollte. Ich wollte ihn anfassen, mit ihm spielen und herumtoben. Aber jetzt war erst einmal Geduld gefragt.
Neun Monate, 40 Wochen, 280 Tage. So lange dauert eine Schwangerschaft. Der errechnete Geburtstermin war da und meine Aufregung stieg ins Unermessliche. 40 Wochen können dauern!
Als der errechnete Tag endlich gekommen war, musste es ja wohl losgehen. Den ganzen Tag über machte mein Magen schon Probleme, ich fühlte mich krank, fragte alle 5 Minuten nach, ob meine Frau denn schon Veränderungen spürte. Doch offensichtlich war unser kleiner der Meinung, uns noch etwas auf die Folter spannen zu müssen. Meine Frau sollte noch ein wenig vor sich hinkugeln. Und ich muss zugeben, ich war – zumindest optisch – mindestens genauso schwanger wie meine Frau. Abnehmen steht für mich 2018 also fest auf dem Plan.
40+5.
Wir sind 5 Tage über dem errechneten Termin. Am Morgen hat meine Frau – endlich! – Wehen und ich wurde nach Hause beordert. Daheim angekommen, wurde ich dann mit einem Lächeln und Haare glättend empfangen. Falscher Alarm! Nach vier Stockwerken Sprint fühlte ich mich allerdings mit meinen eigenen Schwangerschaftskilos bereit für den Notarzt.
Lange musste ich mich nicht mehr gedulden: „Es geht los“ wurde ich liebevoll angestöhnt und sofort war ich hellwach. Mir war nach einer ersten kurzen Nachfrage klar, dass ich ab jetzt besser die Klappe zu halten hatte. Ich packte den Rest in unsere Kliniktasche, während meine Frau wehend durch die Wohnung tigerte. Sie war nicht wirklich ansprechbar, umso dankbarer war ich für den von ihr vorab geschriebenen Kliniktasche-Steckbrief, den ich nur abzuarbeiten hatte.
„Wehen im Auto sind ein Arschloch“, hieß es vom Beifahrersitz und mir wurde ziemlich schnell klar, dass es jetzt ernst wird. Schnaufend und in gebückter Haltung wurden wir von einer Hebamme empfangen, die uns auch in den ersten Stunden der Geburt begleitet hat. Nach dem CTG gab es erst einmal ein paar Schmerzmittel und meine Frau entschied sich für ein Entspannungsbad. Nun hieß es für mich wieder warten. Die Minuten fühlten sich an wie Stunden, wir waren beide müde (natürlich meine Frau viel mehr…) und meine Frau schrie mit einer ebenfalls in den Wehen liegenden Frau aus dem Nachbarkreissaal um die Wette – meine Ohren! Nach einigen schmerzvollen Stunden ließ sie sich doch noch auf eine PDA ein.
Wir Männer haben ja keine Ahnung, aber diese Drogen müssen gut sein: Meine Frau war wieder ansprechbar und hatte sogar ein Lächeln im Gesicht. Wir witzelten ein bisschen, aßen eine Kleinigkeit und hielten unsere Familien per Whatsapp-Gruppe auf dem Laufenden. Die PDA brachte eine Weile Entspannung für beide, bis wir auf den Endgegner trafen: die Presswehen. Meine Frau schrie mir wieder die Ohren voll – oh wie habe ich das vermisst. Außerdem wollte sie mir die Hand zerquetschen, die ich ihr aber erfolgreich vorenthielt (Tipp aus dem Geburtsvorbereitungskurs ;-) ). Nach einigen Presswehen sollte er jetzt aber gleich da sein, mein kleiner Junge, auf den ich so lange gewartet habe.
Hechel, hechel, pust, pust. Ein paar laute Schreie und ein hochroter Kopf und da ist er, der Kopf. Mein Junge ist zum Greifen nah. Meine Knie zittern, mein Herz springt vor Freude, die ersten Tränen schießen in die Augen. Dennoch ist mir in dem Moment nichts Besseres eingefallen, als erst einmal die Kamera drauf zu halten und abzudrücken. Der Kommentar der Hebamme dazu: „Das will doch im Nachhinein keiner mehr sehen“. Aber heutzutage muss ja wirklich alles dokumentiert werden. Wenigstens habe ich kein Video gemacht. Kurz darauf ist er dann mit Highspeed komplett raus geflutscht und durfte zum ersten Kennenlernen direkt auf die Brust der Mama.
Das Schreien ging weiter, aber nun war es unser Nachwuchs. Ich war mal wieder überwältigt, zitterte, heulte, schnief. Nach neun Monaten, 40 Wochen, 280+6 Tagen konnte ich meinen kleinen Jungen endlich sehen, berühren, anfassen. So ein kleines Bündel Liebe. Unser kleines Träubchen war geboren. 55cm, 3.750g. Das lange Warten hatte nun ein Ende und doch war es erst der Beginn von etwas ganz Großem.
Nach zwei Nächten im Krankenhaus ging es für uns schon nach Hause. Ich holte meine beiden Liebsten mit dem Auto ab.
Wir packten unseren kleinen in die Pipa Icon i-Size Babyschale von Nuna (dazu demnächst mehr!) und fuhren als Familie wieder nach Hause.