Ist ja nichts Neues hier, die Bergliebe, ihr kennt sie. Ganz besonders habe ich mein Herz unter anderem auch an Osttirol verloren, denn hier ist einfach besonders schön – und das war ja auch schon diverse Male Thema hier, z.B. hier und hier. Und jetzt – also neulich – war ich schon wieder da und ich sag es gleich: geflasht. Schon wieder.
Osttirol ist vermutlich deswegen so toll, weil es immer noch so ursprünglich und authentisch ist. Und wer den richtigen Weg wählt – nämlich über die Felbertauernstraße – hat einfach direkt den Gigantoblick über das Tal in Richtung Innergschlöss. Weich und wild gleichermaßen.
Von der Felbertauernstraße ist es dann noch etwas über eine Stunde bis nach Obertilliach und dann kann der Urlaub auch schon losgehen!
Obertilliach – Ein echtes Juwel!
Mir war der Name vorher kein Begriff, man biegt einfach irgendwann von dieser Straße ab, die von Lienz nach Südtirol führt und die ich schon so oft hin und hergefahren bin…und dann geht es rauf, rauf, rauf. Denn Obertilliach liegt auf 1450 Metern und ist damit der höchstgelegene Ort im Lesachtal. Ihr findet hier sanfte Almen mit viel Weitblick, die auf schroffe Felsen treffen und jede Menge Wald.
Das Einzigartige und Besondere an Obertilliach ist unter anderem der dort tätige Nachtwächter! Der ist kein Tourismuswitz, sondern läuft durch die Straßen und schaut, dass alles ok ist. Es ist ein Ehrenamt, zweimal in der Woche (viermal im Winter) ist er unterwegs und schaut, dass das Dorf nicht Feuer fängt. Denn Obertilliach ist ein Haufendorf, das heißt, die Häuser stehen nicht in Reih und Glied, sondern durcheinander und ziemlich nah beieinander. Sie sind unterschiedlich groß und aus Holz. Früher, also etwa im 14. Jh haben die Bauern ihre Holzhäuser eng aneinandergebaut, so ließ sich das Dorf leichter gegen Feinde schützen. Aber es fing eben auch leichter Feuer.
Heute stehen die Häuser eben immer noch eng beieinander, der Ortskern steht sogar unter Denkmalschutz, und viele der Häuser sind mit Holz verkleidet. Einmal in der Woche gibt es auch eine Kinderrunde: Ausgestattet mit Mäntelchen, Hellebarde und Laterne machen sich schon die Kleinsten gemeinsam mit dem Nachtwächter auf den Weg.
Obertilliach gehört zu den „Österreichischen Bergsteigerdörfern“ – heißt, hier wird nachhaltiger und naturnaher Tourismus betrieben. Alles Dinge, die für einen Urlaub dort sprechen. Kein Schischi. Nur das Wesentliche.
Das kann man da machen – im Winter
Klar: Die Nachtwächterrunde. Mit Kind, ohne Kind – alles möglich, mehrfach die Woche. Ganz klar: unbedingt machen!
Einmal im Monat wird bei Mondschein gerodelt, da packt ihr euch dick ein und könnt mir der Gondel auf den Golzentipp hochfahren. Mit Stirnlampe! Sonst wird’s finster.
Auch tagsüber lohnt sich ein Besuch der 7 km (!) langen Rodelbahn. Ihr habt eine tolle Aussicht, viel Ruhe und 12 Kehren vor euch. Es lohnt sich auch immer mal wieder stehen zu bleiben und zu gucken (manchaml muss man seinen Oberschenkeln auch eine Pause gönnen).
Das Ticket hinauf kostet 14,30 Euro für Erwachsene und 8,70 fürs Kind (ab 6, unter 6 ist kostenlos). Schlitten könnt ihr oben leihen, ich glaube, das waren 5 Euro. Hinterher spürt man seine Oberschenkel ;) – aber Kinder werden diese Rodelbahn in guter Erinnerung behalten! Sie ist abwechslungsreich und einfach soooo lang.
Tagsüber könnt ihr auch Skifahren gehen – was sonst ;). Für kleine Kids gibt es einen Übungslift im Kinderland, den Himbeergoll-Lift. Der liegt zwischen dem Almfamilyhotel Scherer und dem Hotel Tillga glück. Die Pisten sind flach und breit und bieten Platz für erste Schwünge. Eine Skischule gibt es auch!
Einmal im Jahr findet der Dolomitenlauf statt, die größte Langlaufveranstaltung Österreichs, 2024 ist es am 21. Januar wieder so weit. Zuschauen ist möglich und mitmachen könnt ihr auch, es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen – dazu findet ihr alles im Programm.
Schneeschuhwandern/Wandern ist in Obertilliach auch möglich. Ich persönlich finde Schneeschuhwandern schon echt anstrengend und würde daher für Starter eher kurze Strecken empfehlen. Mit Kindern würde ich sogar eher nur wandern gehen, die können von ihren Eltern entweder auf ihrem Schlitten hinterhergezogen werden oder im Schnee herumtoben. Am Schönsten ist es eigentlich, wenn es nebenher auch noch schneit. Winterwanderwege werden geräumt und es gibt sie auch ohne großartige Steigung und eure Unterkunft kann euch mit Routen immer gut beraten.
Ein kleines Highlight sind jeden Winter die beleuchteten Heuschupfen. Die Schupfen waren dafür da, das Heu einzuwintern. Heute stehen sie teilweise leer und sind vom Verfall bedroht. Mit der Lichtaktion ab Weihnachten bis etwa Mitte/Ende Januar will man für die Instandhaltung und Renovierung eines Kulturguts sensibilisieren. Hat also auch Hintergrund und sieht nicht nur schön aus.
Übernachten in Obertilliach
Unsere Unterkunft war das Hotel Weiler – es ist modern, lebt aber trotzdem seine Tradition und hat eine super Lage für den Kinderskikurs und einen Dorfspaziergang oder die Winterwanderung.
Es gibt einen Wellnessbereich und wirklich gutes und abwechslungsreiches Essen, die Produkte kommen größtenteils von einheimischen Bauern und man wird (im Winter) den ganzen Tag verwöhnt, Früshstück, Mittag, Jause, Kuchen, Abendessen – und am liebsten möchte man eigentlich auf gar nix verzichten.
Ein Spielzimmer ist übrigens auch vorhanden – lediglich ein Pool fehlt im Winter, aber wir sind ja tagsüber sowieso die meiste Zeit draußen. Die Zimmer sind so gestaltet, dass man auch mal den Tag dort verbringen kann. Und die Familie Weiler ist einfach nur unfassbar toll!
Für eine Woche (Januar 2024) zahlt ihr mit Halbpension für 2 Erwachsene und ein Kind (bis 5 Jahre) knapp 1800 Euro. Ihr könnt aber auch Pauschalen buchen oder im Hotel nach Preisen anfragen.
Mit Kinderbetreuung? Dann ist das Almfamilyhotel Scherer eure Anlaufstelle. Hier gibt’s alles – das hat natürlich auch seinen Preis. Aber die Kids haben Spaß und sind rundum gut betreut, egal ob in der Kinderbetreuung oder beim Skikurs. Die Preise für die Zimmer starten bei 125 Euro die Nacht pro Erwachsenen. Das Scherer gehört auch zur Familotel-Gruppe, bringt also alles mit, was Familien sich nur wünschen können. Unter anderem natürlich auch Pool mit Rutsche und einen Wellnessbereich für die Eltern.
Super Zeit verbringen lässt sich auch in den Appartments (oder Suiten) von Tillga Glück. Hier könnt ihr sogar noch eine befreundete Familie mitnehmen und euch einfach ein großes Appartement mieten und ne ziemlich beste Zeit erleben. Auch hier gibt’s Pool und Wellness, Regionales Essen und sogar zweimal die Woche ein Yoga-Angebot.
Etwas außerhalb gibt es übrigens auch einen Campingplatz.
Also nix wie los: Winterurlaub in bester Idylle buchen! Oder?
Übrigens, der Allerbeste der Schneeanzüge den die kleine Rakete auf den Fotos trägt, kommt von weedo!