Unsere Route führte uns von Olbia aus in den Westen der Insel. Dort verbrachten wir die ersten Tage in der traumhaft ruhigen und entspannten Is Benas Country Lodge. Rund um die Lodge hatten wir viel geplant, beispielsweise ein paar Stände besuchen und das ein oder andere Städtchen aufsuchen um etwas von der sardischen Luft und dem Dolce Vita aufzusaugen.
Unsere Rundreise startet in Olbia. Von dort geht es quer rüber in den Westen. Von dort geht es runter in den Süden nach Cagliari und im Anschluß wieder rauf in den Norden über Orosei und San Pantaleo bis zu den Inselgruppen und mit der Fähre rüber nach La Maddalena. Zeit für unsere Flitter-Rundreise: 10 Tage. Also nichts wie los:
Strände ohne Ende -Â finde den leeren Strand
Wir waren mitten in der Ferienzeit auf Sardinien, das bedeutete natürlich: Die vielen Strände sind gut besucht bis überfüllt, denn es scheint so, als wäre ganz Italien (und Deutschland) auf der Insel versammelt. Die ersten Empfehlungen für Strände waren Is Arutas und Mari Ermi. Als Zusatz zu Is Arutas wurde erwähnt, dass dies der zwar etwas schönere Strand sei, aber eben auch der deutlich touristischere.
Deshalb entschieden wir uns für den Strand Mari Ermi und wurden nicht enttäuscht. Glasklares Wasser in den schönsten Blautönen und ein weißer Strand aus feinstem Quarzkies. Nur war es leider trotzdem sehr voll – aber auf dem langen Strandabschnitt haben wir für uns ein schönes Plätzchen für uns gefunden und verbrachten fast den ganzen Tag am Strand.
Am Abend folgten wir noch dem Tipp, dass in der Nähe unserer Lodge an einem See Flamingos gesehen wurden. Die hätten wir natürlich auch gern gesehen, allerdings waren die bei unserer Ankunft wohl schon wieder weitergeflogen. Keine Flamingos für uns, dafür aber einen tollen Sonnenuntergang an einem einsamen Sandstrand genossen. (Dani hatte auf ihrer Sardinienreise mehr Flamingo-Glück)
Bosa – Bummeln am Fluß
Am folgenden Tag stand etwas Sightseeing auf dem Programm und wir fuhren in den Norden mit Ziel Bosa. Die Stadt liegt genau mittig zwischen Alghero und Oristano. Bosa gehört definitiv zu den schönsten Städten Italiens. Früher war die Stadt Zentrum für Lederverarbeitung. Felle wurden hier gegerbt, im Hafen auf Schiffe verladen und anschließend nach Frankreich und Italien. Die ehemalige Gerberei wird derzeit Stück für Stück renoviert. Der Reichtum vergangener Zeiten ist auch heute noch in den prächtigen Häusern in der Altstadt und entlang des Temo zu erahnen. Heute laden die bunten und verwinkelten Gassen der Innenstadt zum Schlendern und Bummeln ein.
Costa Verde und der Dünenstrand Dune di Piscinas d’Ingurtosu
Bevor wir weiter in den Süden nach Cagliari fahren haben wir uns ein echtes Highlight vorgenommen: Der Dünenstrand Dune di Piscinas d’Ingurtosu ist sehr abgelegen und nur über eine Schotter- bzw. Sandpiste zu erreichen. Auf der Fahrt dorthin müssen zudem zwei Flussüberquerungen gemacht werden. Als Fahrer sollte man hier etwas Mut mitbringen, aber selbst mit unserem Renault Clio haben wir die Route gerockt.
Was einen am Zielort erwartet ist einfach wahnsinnig schön. Unberührte Dünenlandschaft und ein endloser Strand mit kristallklarem Wasser. Einfach nur Wow.
Die Food Tour in Cagliari – die gar keine war
Cagliari ist die größte Stadt Sardiniens und gleichzeitig auch die Hauptstadt der Insel. Im Vorfeld hatten wir eine Food Tour gebucht, um die einheimische Küche besser kennenzulernen. Der für uns „lästige“ Teil dieser Touren gestaltet sich für uns immer in der historischen Stadtführung. Darauf könnten wir in den meisten Fällen verzichten bzw. sie sollte nur einen minimalen Anteil einnehmen. Bisher haben wir aber ein reines Food Angebot noch bei keinem Anbieter gefunden.
Pünktlich und voller Vorfreude starten wir den Rundgang am Hauptbahnhof. Unsere Gruppe sind nur wir zwei, perfekt, da wir so Inhalt und Tempo selbst bestimmten können. Unser Guide führt uns zielsicher durch die Stadt, bis wir ihn nach einer Stunde erstmalig einbremsen: Wir hatten Hunger! Leider war das wohl die falsche Frage, dem überraschten Gesichtsausdruck des Guides nach zu urteilen. Er versicherte uns, dass es ein Tasting am Ende der Tour geben wird.
So wandern wir noch eine weitere Stunde durch die Stadt, mussten dann aber aufgrund der Hitze und Erschöpfung abbrechen, bzw. baten um die Kurzvariante. Unser Guide nahm uns beim Wort: Wir landeten in einer Markthalle und erhielten drei Sorten Käse und Salami zur Probe sowie einen Rot- und einen Weißwein.
Und das war es dann. Unser Guide verabschiedete sich. Die Tour war zu Ende. Kein weiteres Essen mehr. Ein enttäuschender Tag für uns. Nachdem wir das gebuchte Angebot dann noch einmal überflogen, hatten wir dann Gewissheit. Es gab wirklich nur eine Probe. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! Das passiert uns sicher nicht noch mal!
Um die Enttäuschung zu kompensieren machen wir uns auf den Weg ins Naturschutzgebiet. Es lieg am Rande der Stadt und derzeit sollen dort ein paar Flamingos herumstaksen. Ein paar Tiere konnten wir tatsächlich aus der Distanz beobachten. Aber hey: Diese Flamingos waren hell und gar nicht rosa. Offenbar gibt es für die knallige Pigmentierung der Tiere dort die falsche Nahrung! Blasse Tierchen :)
Strand von Cala Fuili, Orosei und Spiaggia di Su Barone
Für uns geht es aber schon weiter in den Norden. Wir fahren und fahren und fahren und klar: Nach so viel Fahrerei ist es Zeit für Entspannung am Strand. Nicht weit von unserem Agriturismo liegt der Strand Cala Fuili. Dort hatten wir zwar Platz aber lauter spitze Steine im Rücken! Alt werden wir hier sicher nicht. Da kann das Meer noch so schön schimmern.
Wir landeten dann statt am Strand in Orosei. Ein Glücksgriff, wenngleich ein Besuch einer Stadt/Ortes zwischen 13 bis 15 oft bis 17 Uhr wenig Sinn macht, da die Geschäfte geschlossen haben. Kultur gäbe es jede Menge: 13 Kirchen beherbergt das Dorf, ausserdem eine durchaus sehenswerte – sehr barocke – Altstadt. Und er bot sich sehr gut für Bauchfotos an!
Der Tag war noch nicht zu Ende. Wir brauchten dringend Abkühlung. Also musste dringend ein neuer Strand auf die Liste. Bester Tipp: der Spiaggia di Su Barone. Der Strandabschnitt ist etwa 4km lang und liegt hinter einem dichten Pinienwald. Es war LEER und somit fanden wir ein ruhiges Plätzchen für uns Zwei und genossen die Ruhe bis zum Sonnenuntergang.
Cala Goloritzé – die schönste Bucht Sardiniens
Heute war der Tag gekommen, von dem meine Frau schon länger geträumt hatte. Ein Besuch der Cala Goloritzé. Dieser Strand bzw. die Bucht ist DIE Vorzeigebucht Sardiniens und zählt zu den Schönsten der Insel.
Das einzige, was den Besucher vom Strand trennt ist eine etwa 1:45 Stunden lange mittelschwere Wanderung. Trotz Schwangerschaft nahmen wir diese Strapazen auf uns, schließlich hatten wir uns ja auch vorab informiert und Wanderschuhe dabei.
Als wir den Eingang passierten wurde uns dann an der Kasse gesagt, ob wir nicht vielleicht einen anderen Tag wiederkommen wollen, da es heute sehr wellig sei. Wellen? Klingt gut. Wir lieben Wellen. Also los geht’s. 3,52 km lagen vor uns. 142 Höhenmeter rauf und 544 Höhemeter runter.
Insgesamt hatten wir den Abstieg in der angepeilten Zeit geschafft. Was uns dann allerdings erwarte war etwas, mit dem wir so nicht gerechnet hatten. Die Menschen lagen alle dicht an dicht auf den vorgelagerten Felsen, denn es war nicht nur wellig, sondern der komplette Stand war überflutet und an Schwimmen war nicht zu denken. Was für eine Enttäuschung. Versteht mich nicht falsch, wenn ihr euch die Bilder im Internet der Bucht anschaut ist sie wunderschön, nur wir hatten an diesem Tag leider sehr viel Pech. Nach etwa einer Stunde Pause machten wir uns daher auf den Rückweg. Das Gefühl kennt sicher jeder: Unzufriedenheit die sich nur durch einen schnellen Abgang wieder aufheben ließ.
Diesmal hieß es aber 544 Höhenmeter hochlaufen. Das dauerte dann etwas länger. Also bevor ihr den Weg auf euch nehmt fragt noch einmal nach, ob der Strand denn frei sei. Dann lohnt es sich auch wirklich – ganz ohne böse Überraschung.
La Maddalena – von der Fähre aufs Fahrrad
10 Tage sind eigentlich zu kurz, denn hier ist er schon, unser vorletzter Ausflug. Dafür aber ein wahres Highlight. Die Inselgruppe La Maddalena liegt im Norden vor Sardinien und ihr erreicht sie nur mit der Fähre. 62 Inseln gehören zur Inselgruppe. Uns hat es natürlich wieder an den Strand verschlagen, denn es gibt so viele traumhafte Strände, die Entscheidung ist nicht ganz einfach. Bizarre Felsformationen, Oleanderbüsche oder doch lieber sanft ins Wasser abfallende Sandstrände. Auf der richtigen Seite ist der Blick nach Korsika inklusive. Definitiv ist das Inselgrüppchen einen Tagesausflug wert!
San Pantaleo
An unserem letzten Tag wollten wir uns einfach noch einmal richtig erholen bevor uns der Alltag wieder einholt. Geplant hatten wir, den Tag einfach nur faul und bratend am und im Pool des Hotels zu verbringen. Dummerweise sind wir bei unserer Anreise durch den angrenzenden Ort San Pantaleo gefahren und mussten uns das Örtchen dringend noch einmal etwas näher ansehen. Eingepackt zwischen scharfen Felsen liegt das Bergdorf und ist als Künstlerdorf bekannt. Ein Abstecher lohnt sich in jedem Fall, besonders für all diejenigen, die noch auf der Suche nach einem schönen Mitbringsel für Daheimgebliebene sind.
Unser Fazit
Eine Reise nach Sardinien ist eigentlich immer schön. Leerer ist es natürlich in der Vorsaison – die wir das nächste Mal dem vollen August vorziehen würden. Auch die Preise für Hotels und Ferienwohnungen sind bis Ende Mai und nach September deutlich niedriger – und das Wetter schon oder immer noch mild. Besonders im Frühjahr ist die Insel noch grün und alles blüht!
Wir selbst werden weiterhin die Westküste anpeilen, wenngleich sie nicht dem klassischen Sardinien Klischee mit den tollen Buchten etc. und dem Lifestyle der Costa Smeralda mithalten kann. Vermeintlich. Denn dafür ist es hier ruhiger, die Menschen authentisch und mehr Einheimische als ausländische Touristen. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und konnten die Zeit mehr genießen.
Jedem Sardinien Urlauber würden wir zudem Strandschuhe empfehlen, da diese doch oft etwas gröber sind und gerade bei der Hitze auch sehr heiß werden. Obligatorisch ist zudem ein Sonnenschirm, den man dort an jeder Ecke gekauft bekommt. Man kann ihn aber bspw. auch von zu Hause mitnehmen und als Sondergepäck aufgeben. Dies war bei der Condor kostenlos.
Noch mehr Tipps für einen Urlaub auf Sardinien? Haben wir: