Als es neulich an die Entscheidung ging: Was kochen wir in diesem Monat eigentlich (der inzwischen schon der letzte ist)? war ich hin und her gerissen zwischen den verschiedenen Vorschlägen. Hin und her überlegt, aber am Ende entschied ich mich nach dem süßen Frühstück von neulich erst mal für ein Fleischgericht mit Huhn. In der Nacht träumte ich dann von der ARD-Doku „Das System Wiesenhof“ und mir fiel ein, dass ich seitdem eher noch seltener Huhn bzw. Fleisch esse. Ich esse gerne Fleisch, aber eben nicht jeden Tag.
Egal woher es kommt, denn auch wenn Bio draufsteht, sind manchmal Keime drin.
Anyway, ich wollte gar nicht prangern, worum es mir heute geht: Wo bitte schön kaufe ich mein Hühnerfleisch für das Curryrezept? Ich musste gar nicht mal so lange suchen, sehr hilfreich für den Einstieg erschien mir die praktische Broschüre „Fleisch. Iss gut!“ der Verbraucherzentrale, allerdings ist sie inzwischen schon etwas älter, nämlich von 2007 und Wiesenhof steht auch noch drin. Also alles auf Anfang?
Befüllt ist sie dennoch mit allerlei nützlichen Informationen rund ums Thema Fleisch (nicht nur Geflügel). Weg von der Massenware, hin zur Information: Was habe ich da eigentlich in meinem Einkaufswagen und: Kann ich das ohne schlechtes Gewissen essen? Ist die Qualität für mich zufriedenstellend?
Und vor allem: „Mit Ihrem Einkauf entscheiden Sie über die Qualität Ihrer Mahlzeit. Sie bestimmen mit, welche Tiere auf welche Weise gehalten werden, ob tiergerechte und gentechnikfreie Futtermittel eingesetzt werden und welche Fleischqualitäten in Fleischereien und in Supermärkten angeboten werden.„
Grundsätzlich muss ich persönlich kein bio-dynamisches Hühnchen zu mir nehmen, aber eines, das nicht als Krüppel aufwächst, ein bisschen mehr als fünf Wochen Zeit zum Wachsen hat, wäre mir schon recht. Als Alternative zu Bio gibt es das Fleisch von Neuland, die Tiere werden artgerecht gehalten, keine Futtermittel importiert und keine Gentechnik verwendet, die Erzeuger fair bezahlt und der Preis für den Käufer siedelt sich irgendwo zwischen konventionellem und Biofleisch an. Unterstützt wird Neuland von seinen Trägern, dem Deutschen Tierschutzbund, dem BUND und der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft e.V.. Klingt alles schon sehr vielversprechend und auch nach langer Recherche im Netz konnte ich jetzt nichts negatives finden (ob der Bauer eines Neulandhofs ein böser Nazi ist oder seine Hunde schlägt…ich hoffe nicht :) ), diverse Höfe darf man auch besuchen und sogar Urlaub lässt sich auf einigen machen. Raus aus der Stadt, Rind gestreichelt und am Abend auf dem Teller?
Wie auch immer, wo es Neuland Fleisch zu erwerben gibt, erfährt man auf der Webseite von Neuland. (In Berlin übrigens auch bei Kaufland)
Wer trotzdem lieber ein Biohühnchen essen möchte, kann zwischen verschiedenen Standards wählen. Hohe Standards werden unter anderem von Marken wie bioland, Demeter, ecoland, naturland und anderen gehalten.
Der Mindeststandard laut der EG-Öko-Verordnung wird mit dem Biosiegel eingehalten.
Wer noch mehr wissen möchte, tiefergehende Infos und weitere (Bio)Label gibt es in der zweiseitigen Broschüre des BUND nachzulesen.
Inzwischen finden sich auf Fleischverpackungen ja auch sonstige Siegel, der Spiegel hat sie zusammengetragen und informiert.
Mein Ende vom Lied ist leider nicht wirklich ergebnisreich: Fleischkauf ist Vertrauenssache. Ob man es nun beim Metzger um die Ecke kauft oder im Supermarkt. Was bleibt: Vertraue ich oder nicht?
Wie ist das bei euch? Wo und wie kauft ihr Fleisch? Verzichtet ihr völlig oder gibt es ab und an eine Ausnahme?
Quellen und für Interessierte noch mehr Lesestoff:
Was kostet ein gutes Huhn
Was soll ich kaufen: Biofleisch von Aldi oder das Schnitzel vom Metzger?
Abkehr von der Turbomast
Ratgeber Hühnerfleisch
Neues Tierschutzlabel „Tierwohl“
Aktion Tierwohl