Die Wildschönau kannte ich bisher nur im Sommer. Ich hatte immer Heuschnupfen, denn immer wenn ich in der Gegend war, wurde irgendwo wieder irgendeine Wiese gemäht. Damit hatte ich zugeschwollene Augen und mein Tag war gelaufen…
Aber der Winter im Kleinod Wildschönau, der ist ein Segen. Ein wunderbares kleines Skigebiet zum Skifahren mit Kindern um den Schatzberg, perfekt zum Skifahren lernen für Kinder und Erwachsene, aber auch für Könner gibt es jede Menge Tiefschnee und Buckelpisten, während die Naturliebhaber auch einwandfrei durch unglaubliche Schneelandschaften spazieren oder rodeln können. Einzig Internet hat gefehlt, irgendwie aber auch wieder nicht, zwischen Germknödeln, Pommes, Schnäpsen, Sonnenschein und der Fahrerei wäre gar nicht mehr so viel Zeit für so etwas gewesen.
Daher war es hier die letzten fünf Tage auch ein wenig ruhiger. Die kleine Chefin und ich haben das Skifahren mit Kindern sehr genossen, wir sind jetzt beide (wieder) pistenfit und es ist mir verdammt schwer gefallen wieder nach Berlin zu fahren, es hätten schon gern noch ein paar Tage mehr sein können, bzw. am liebsten wär ich gerade einfach dort geblieben.
Bis auf einen Tag hatten wir super Wetter und eine Hammer Aussicht (habe ich das schon erwähnt?), wir waren grandios Essen, haben viele nette Menschen kennen gelernt und meine Tochter hat ihren ersten Skikurs besucht. Mit knapp vier. Im Nachhinein würde ich sagen: Für sie vielleicht ein bisschen zu früh.
Aber sie hatte Spaß, insbesondere daran: Sie zwischen meinen Beinen auf der schwarzen Piste. Jaja, ich bin früher mal viel Ski gefahren, aber nach drei Tagen Kind auf der Piste umher kutschieren: Hallo Oberschenkel.
Generell war für alle Teilnehmer ein Skikurs geplant, es gab einen für die Anfänger und einen für Wiedereinsteiger und alle waren beschäftigt, während ich mal diesen, mal jenen Kurs mit der Kamera besuchte und am Ende wieder ein von der Skilehrerin genervtes Kind von einer genervten Skilehrerin in Empfang nahm. Die gute Dame konnte und wollte sich nicht so recht durchsetzen was meine Tochter betraf, also saß diese halt im Schnee und schmollte. Wieso muss ich dabei nur immer an meine Kindheit denken?
Also versuchte ich ihr das Skifahren selbst beizubringen, schließlich war ich selbst lang genug im Verein, ich weiß schon irgendwie wie das geht. Das man Familienangehörigen besser nicht das Skifahren beibringt, so etwas kann Ehen auseinander bringen, ignorierte ich einfach mal, bis wir zum ersten Mal auf der Piste standen und uns anbrüllten.
Manchmal brüllte auch nur das Kind, weil die Kurve in die eine Richtung einfach nicht funktionieren wollte und die Piste deswegen bitte umgedreht gehört. Oder so ähnlich. Ich konnte ihr nicht immer folgen und beschloss am Ende des Tages die weniger aufreibende Variante zu wählen: Ich wartete ausser Hörweite :). Natürlich nicht ohne ihr vorher noch einmal alles zu erklären und zu zeigen.
Skifahren in der Wildschönau ist aber immer eine Reise wert. Qualifizierte und ausgesprochen nette Skilehrer aus der Skischule Wildschönau, die meisten auch mit pädagogischer Ausbildung sind vor Ort.
Unterbracht waren wir in einem sehr angenehmen, familiären Hotel, dem Haflingerhof, von dort fährt der Shuttle alle Skifahrer und Snowboarder morgens zur Gondel – und abends wieder heim.
Und essen kann man in Tirol sowieso nur gut.
Von München ist die Wildschönau in drei Stunden mit dem Auto zu erreichen, mit dem Zug fährt man bis Wörgl.
Die Preise für die Skipässe der aktuellen Saison findet man auf der Seite der Wildschönau und immer wieder Neuigkeiten oder traumhafte Bilder vor Ort gibt es auf der Facebookseite zu sehen.
Wer Kinder hat, der ist in der Wildschönau und dem dazugehörigen Skigebiet mehr als gut aufgehoben. Es ist nicht zu groß, hat sehr abwechslungsreiche Pisten, eine tolle Aussicht (wie oft sagte ich das schon?) und sehr nette Skilehrer, die sowohl Gruppen-, als auch Einzel- oder Familienkurse geben, alle Infos dazu gibt es auf der Webseite der Skischule. Übernachtungsmöglichkeiten findet man ebenfalls über die Webseite der Wildschönau.
Skifahren mit Kindern in der Wildschönau – nicht vergessen
Wer mit seinen Kindern Skifahren möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass die Wellenlänge zwischen Kind und Skilehrer passt. Ist dem nicht so, kann es euch passieren, dass eure Kinder nach der ersten Saison so schlechte Erfahrungen gemacht haben, dass sie nie wieder Lust haben, auf die Bretter zu steigen. Wechselt den Skilehrer, da könnt ihr immer mit der Skischule reden. Unterstützt eure Kinder und nehmt sie ernst. Dann macht Skifahren mit Kindern auch in den nächsten Jahren noch Spaß.
Nicht weniger wichtig: Die Ausrüstung. TRAGT EINEN HELM. Allerdings kommt ihr sowieso kaum noch drum herum, gerade bei Kindern sind Helme fast überall Pflicht. Sie ersetzen auch die Mütze. Der Helm ist das einzige Teil der Ausrüstung, bei dem ich mir überlegen würde, meinem Nachwuchs einen zu kaufen (so kann ich selbst beurteilen, wie stabil und fit er noch ist). Zum aufhübschen gibt es inzwischen allerlei Material, das ich mir auf den Helm kleben könnte. Vom Fuchsschwanz bis zu Teufelsohren.
Mitnehmen muss ich als Gast sonst eigentlich fast nichts mehr. Denn vor Ort kann alles ausgeliehen oder gekauft werden, egal ob Skibrille oder Handschuhe. Die Ausrüstung sollte man sich am besten leihen, ausser ihr fahrt jedes Wochenende – dann lohnt sich auch ein Kauf. Ein gute Paar Ski gibt es ab 600 Euro aufwärts (eher 900 Euro), dazu kommen noch Helm, eine ordentliche Bindung, Stöcke und Skischuhe. Wer nur einmal im Jahr fährt, spart hier bares Geld und kann trotzdem den neuesten heißen Scheiß auf der Piste ausprobieren.
Erkundigt euch nach Hotels oder Pensionen, die Kinder kostenfrei aufnehmen. Für Kinder bis 12 Jahre findet sich meist eine Unterkunft, die entweder kostenfrei oder zumindest günstiger ist. Und checkt unbedingt vorher, wann und ob es günstige oder kostenfreie Skipässe für Kinder gibt.