Wochenlang haben wir uns auf ein Wochenende in Brüssel gefreut und dann war es endlich so weit: wir besuchen endlich wieder Brüssel. Diesmal als Mutter-Tochter-Gespann.
Brüssel ist Comic-Stadt
Wer Brüssel hört, kennt die üblichen Sehenswürdigkeiten: das Europaviertel, Mannecken Pis, das Atomium und wohl auch den Grote Markt. In Brüssel finden wir jede Menge großartige Architektur, viele tolle, kleine Shops und jaaa: Spekulatius und Schokolade.
Ein paar Ideen für Brüssel mit Kindern habe ich vor einigen Jahren bereits aufgeschrieben, über das tolle Naturkundemuseum berichtet, die Pommes von Maison Antoine gekostet, durch Mini Europa sind wir auch spaziert und im Atomium herumgelaufen. Aber das war natürlich trotzdem noch lange nicht alles.
Was mir nämlich bis dahin völlig entgangen ist: Das belgische Verlagswesen funktioniert zu 60% über verkaufte COMICS! Und auch die, die keine Comic-Fans sind, werden trotzdem mindestens eine Figur aus den so genannten frankobelgischen Comics kennen: Die Schlümpfe! Lucky Luke! Tintin bzw. Tim und Struppi! Oder Asterix und Obelix zum Beispiel. Auch Gaston, Spirou oder Isnogud fallen in diese Kategorie – genau so wie mein Lieblingscomic: Yoko Tsuno. Als Kind in der Bibliothek verschlungen – als Erwachsene angefangen, die Erstausgaben aufzukaufen. Und ja, ich lese sie immer noch gern…
Brüssel ist eine Comic-Stadt und das ist 2016 auch endlich bei mir angekommen! Wenn ihr keine Comic-Fans seid, könnt ihr in Brüssel natürlich auch jede Menge anderes erleben – für euer eigenes besonderes Urlaubserlebnis mit der Familie (oder doch lieber ganz romantisch mit dem Partner).
Meet your Comic Strip Heroes
Übernachtet haben wir damals im Crowne Plaza – das ist heute das Double Tree by Hilton. War eigentlich toll. Die Zimmer haben einen wunderbaren Blick auf den botanischen Garten gegenüber. Grün vor dem Fenster, dahinter Hochhäuser und dazwischen geht die Sonne auf. Fühlt sich ein bisschen an wie New York – ist aber ein Hotelzimmer in Brüssel :).
Den Fußboden im Badezimmer würde ich am Liebsten sofort mit nach Hause nehmen und der Barkeeper im Restaurant hat meine Tochter und mich am ersten Abend wunderbar unterhalten und mir noch ein belgisches Trapistenbier ausgegeben. Alles in allem haben wir uns im Hotel mehr als sehr gut aufgehoben gefühlt und kommen von dort auch überall schnell hin. Fußgängerzone: 2 Minuten. Botanischer Garten: gegenüber. Comic-Strip-Museum: 10 Minuten. Nordbahnhof: 10 Minuten.
Im Comic-Strip-Museum selbst finde ich wirklich A L L L L L L E S rund um Comics. Von der Vorlage bis zum fertigen Bild, sämtliche Infos zur Geschichte frankobelgischer Comics und eine große Ecke für die Schlümpfe – es ist alles da, was Comic-Fans glücklich macht. TinTin hat übrigens seinen eigenen Store in Brüssel. Hier gibt es neben jeder Menge Comics auch Shirts, Tassen und anderes Fanzubehör. Ich habe mich ein bisschen in die Metallfiguren verliebt und musste leider auch eine kaufen. Habe ich heute noch im Büro.
Aber das war ja noch immer nicht alles: Comic-Strip-Museum, TinTin-Shop, schon klar, wir sind Freaks, aber noch viel schöner ist es, mit einem Comic-Stadtplan durch die Stadt zu laufen und die Comic-Helden in übergroß an den Comic-Walls in Brüssel zu finden.
Haltet mich für absolut bescheuert, aber das war mein ganz persönliches Highlight – und das auch noch for free! Überall haben wir an den Hauswänden riesengroße Comic-Figuren sehen können, eine schönere Stadttour kann es eigentlich gar nicht geben.
Comics vs. Shopping vs. Spekulatius
Wer schon mal in Brüssel ist, sollte sich neben der Comic-Walls (und der nicht zu verachtenden Streetart), dem Comic-Strip-Museum und dem Comicfigurenmuseum definitiv auch noch Zeit für andere sehenswerte und schmackhafte Dinge nehmen. Wir hatten neben der Bewunderung der Comic-Walls noch einige andere Punkte auf unserer Liste stehen:
– Spekulatius Eis essen
– Spekulatius kaufen
– belgische Schokolade besorgen
– die Schweine finden
Die Schweine? Das war einfach – dabei handelt es sich um Streetart des Künstlers ROA, der vielen vielleicht nicht ganz unbekannt ist:
Belgien rühmt sich ja sehr mit seiner Schokolade und dann habe ich diesen ernüchternden Text entdeckt, in dem der Konditor Georg Bernadini 2950 verschiedene Schokoladenprodukte getestet hat und nun ja, ich weiß ja, warum ich lieber Spekulatius esse:
„Die Belgier haben die letzten 30 Jahre kein vernünftiges Produkt auf den Markt gebracht. Woher die Reputation für gute Schokolade & Pralines herkommt, ist mir schleierhaft“ ich empfehle nur zwei Hersteller, Pierre Marcolini oder Laurent Gerbaud. Es gibt auch niemanden, der in dem Land selber Schokolade direkt von der Bohne herstellt. Es ist nachgerade bizarr, wenn einige Hersteller damit werben „wir verwenden belgische Kuvertüre“ ja, die gibt es ja gar nicht!“
Georg Bernadini
Ich habe mich an seinen Rat gehalten und im Laden von Pierre Marcolini Trüffel, Pralinen und Macarons gekauft – die durchaus sehr hervorragend waren und um Längen besser als z.B. die von Godiva, ein wesentlich bekannterer Name.
Damit war der erste Punkt auf unserer Liste abgehakt und wir hatten nur noch einen Laden im Blick: Maison Dandoy. Den kennt ihr schon aus meinem anderne Beitrag. Und natürlich habe ich wieder ein paar Leckereien mit nach Hause genommen. Aber dieses Mal haben wir noch einen weiteren ausprobiert: Elisabeth – eigentlich ein Chocolatier, verkauft auch Spekulatius. Und was soll ich sagen: Himmlisch!
Blieb nur noch das Eis. Von Maison Dandoy gibt es inzwischen auch einen Tea Room, mit Eis im Angebot, aber die Schlange war so unglaublich lang, das wir am Ende doch wieder bei Häagen Dasz gelandet sind – eine Kugel drei Euro (ich will nicht wissen, was die 2024 kosten…3 Eur war 2016). Happich, aber egal.
Was zwischen all den Naschereien und Comic-Wänden auch gut funktionierte: Shoppen. Wer durch die Stadt läuft, tingelt an so vielen schönen kleinen und größeren Läden vorbei, dass ich mir zwischenzeitlich wünschte, ach, hätte ich doch einen größeren Koffer dabei!
Unsere Shopping-Favoriten für Brüssel
Maisons Du Monde
12 rue Gretry, 1000 Bruxelles
offen: 10 – 19 Uhr / Freitags bis 19.30
Hier gibt es jede Menge Möbel, Porzellan und Wohnaccessoires.
The Grasshopper
Rue du Marché aux Herbes 39-43, 1000 Brüssel
offen: 10 – 19 Uhr
Mitten in der Innenstadt befindet sich dieses Schmuckstück! Auf mehreren Etagen gibt es jede Menge Spielzeug und Accessoires für Kinder zu entdecken. Voll gut!
tintin Boutique
Rue de la Colline 13
offen: 10 – 18 Uhr
Für alle Freunde von Tim und Struppi gibt’s hier Bücher, Schlüsselanhänger, Shirts und natürlich Sammelfiguren…
Pierre Marcolini
Galerie de la Reine 21
offen: 9 – 20 Uhr
Eine grandiose Auswahl an Pralinen, Trüffel und Macarons. Nom!
Maison Dandoy
Rue au Beurre 31,
offen: 10:30 – 19 Uhr
Ihr wisst ja: Spekulatius in all seinen Variationen. Nom!
Elisabeth
Rue au Beurre 43
offen: 10 – 22 Uhr
Nicht weit weg vom Dandoy findet ihr Elisabeth – auch sehr, sehr gute Spekulatius-Spezialitäten (wie ich finde)
Paul
Anspachlaan 9
offen: 8 – 19 Uhr (7 Tage die Woche)
auch hier entdeckt und mich sehr drüber gefreut (vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an meine Paul-Begeisterung in Prag) – Kaffee, Croissant, Brezel, auch hier wieder für zwischendurch sehr lecker.
Wie komme ich nach Brüssel
Nach Brüssel kommt man von Berlin zum Beispiel mit dem Flugzeug oder dem Auto. Aber es gibt auch eine 7stündige Zugverbindung (Berlin – Köln – Brüssel). Das geht auch.
Wer in Köln wohnt, kann auf jeden Fall mit dem Zug fahren – in unter zwei Stunden! Das wäre sogar ein idealer Tagesausflug. Und Kinder unter 15 Jahre fahren umsonst mit.
Ach Brüssel! Brüssel ist als Stadt so cool, bunt, vielfältig und unglaublich quirlig. 1,2 Millionen Menschen leben hier, davon sind 30% Zuwanderer – der schlichte AFD-Wähler wäre hier völlig überfordert. Es gibt wirklich für jeden etwas zu entdecken, für Foodies, Bierliebhaber, Streetart-Fetischisten, Comicfans, Architekturschmökerer und Stadtliebhaber im Allgemeinen. Hin da!
„Bienvenue! Welkom!“ sage ich da nur!