toronto by night

Einmal Toronto mit Kindern – Einreise mit Hindernissen

Für einen kurzen Moment dachte ich: Oh Gott, das war es jetzt. Kein Urlaub in Toronto. Kein Urlaub mit Kindern in Kanada. Denn fünf Meter entfernt stand die Dame von der ICTS, die die Urlauber empfängt, überprüft ob alles richtig ist und sie erst dann in die Check-in Schlange lässt. Und ihr Vorgesetzter schüttelte beim Blick auf den Kinderpass mit dem Kopf, den sie ihm unter die Nase hielt, nachdem sie uns kurz zuvor mit den Worten „Warten Sie, ich frage mal.“ stehen ließ.

Ja. Bisher bin ich – abgesehen von einigen Ausnahmen wie Jordanien und den Malediven mit meinen Kindern hauptsächlich in Europa unterwegs. Der Kinderreisepass war immer ausreichend. Ehrlich gesagt war mir auch nur unterbewusst klar, dass es auch einen anderen Reisepass – also den normalen für Kinder geben muss, aber wer ihn nicht braucht…

In meinem Kopf brach also das Chaos aus: Und jetzt? Wieder nach Hause? Wie tröste ich meine Tochter? Schicke ich unsere beiden Jungs alleine? Mein Mann, von Beruf organisierter Entspanner und Ruhebewahrer hat – fit wie er ist – aber erstmal die üblichen Vorgaben abgearbeitet, nach Lösungen gesucht.

Es gäbe nur diesen Pass für kleinere Kinder – natürlich gibt es einen normalen. Aber ich wage zu behaupten, dass viele Eltern, die einmal im Jahr irgendwohin reisen, so etwas gar nicht wissen (mich inklusive) und vermutlich auch nicht alle Mitarbeiter im Amt. ICH wusste es nur irgendwie unterbewusst, weil ich 2013 (!) mal bei Heike las, wie sie mit ihren Kindern an der Einreise in die USA scheiterte – obwohl das ja eigentlich gar nicht das endgültige Reiseziel war…

Aber hey, Kanada sind nicht die USA: auf der Seite des auswärtigen Amts ist angegeben, dass der Kinderreisepass für eine Einreise ausreicht. (Der Kinderpass ist zwar mit einem biometrischen Foto ausgestattet, aber er ist nicht maschinenlesbar und damit kommt niemand in die US). Allerdings schüttelte das Bodenpersonal weiterhin den Kopf. An dieser Stelle stellte sich mein Mädchen unauffällig hinter mich in die Ecke. Mit dem Gesicht zur Wand. Und fing an zu weinen.

In der Zwischenzeit hatte sich eine weitere Mutter zu uns gesellt. Sie wollte ebenfalls nach Toronto, Freunde besuchen. Sie hatte zwei kleine Mädchen dabei: zwei und fünf Jahre alt. Überraschung: Natürlich mit Kinderreisepässen. Auch ihr wurde die Mitnahme damit verweigert.

Derweil überlegte mein Mann einfach am Flughafen einen Ersatzpass auszustellen. Denn auch das wäre möglich. Aber: Stattdessen rief er erst einmal Sonntag Mittag in der kanadischen Botschaft an. Und fragte die direkte Quelle ob eine Einreise nach Kanada mit Kinderreisepass möglich ist. Die Kanadier sagten: Ihr könnt fliegen.

Mit etwas Glück doch noch nach Toronto

Wir durften uns dann also doch noch also einreihen. Die Leute am Check-in waren (eigentlich) informiert, die Mutter mit ihren beiden Töchtern kam dann neben uns ohne Probleme durch. Als wir dran waren, ging das Spielchen von vorne los: Damit können Sie nicht einreisen. Ich habe meinem Mann angesehen, dass er mir gern den Mund zuhalten möchte, damit ich impulsiv wie ich bin ja nichts falsches sage, also habe ich die Klappe gehalten und ihn machen lassen. Alles noch einmal erklärt, noch mal bei zwei, drei Stellen versichert und dann, dann durften wir doch einchecken.

Es sei denn….

Die ETA – das ist das Visum, dass zur Einreise nach Kanada benötigt wird – ist falsch. Also direkt am Check-in noch einmal die ETA für die beiden Jungs ausgefüllt (bitte vergewissert euch, dass ihr ein O nicht mit einer NULL verwechselt ;)) und dann waren wir drin. Eingecheckt. Juhu. An dieser Stelle konnte mein Mann der kleinen Chefin klar und deutlich zeigen, warum es manchmal sinnvoll ist, zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein.

Und war war jetzt das Problem?

Ich weiß es nicht genau – daher ist dieser Absatz nur eine Schätzung. Ich glaube: Die Infrastruktur. Das Bodenpersonal gehört zur ICTS, die sich um den Sicherheitsbedarf und alles andere am Boden kümmert. Wenn das Bodenpersonal auf eine Einreise in die USA eingestellt ist, dann scheint das Personal das auch für Kanada so umzusetzen, denn das ist ja gleich daneben (wäre der Ontariosee nicht so groß, könnte ich von Toronto aus sogar in die USA gucken ;)). Aber am Ende haben die Kanadier ja doch für uns entschieden.

Zu guter Letzt – Aus- und einreisen mit drei unterschiedlichen Nachnamen

Was eine Patchworkfamilie so mit sich bringt: Vier Personen, drei verschiedene Nachnamen. Heißt: Ich muss IMMER und ÜBERALL Papiere dabei haben. Geburtsurkunde, Vollmacht, Passkopien vom leiblichen Vater…Bisher hatte ich Glück. Ich wurde NIE gefragt. Bei unserer Einreise nach Ägypten im Jahr 2011 wurde meine Tochter gefragt, ob ich auch wirklich die Mama bin, alle anderen Reiseziele waren bisher unkompliziert.
Bei unserer Reise nach Jordanien in diesem Jahr wurde ich dann zum ersten Mal nach der Geburtsurkunde gefragt. Und weil ich damals die Einreisegeschichte von Nadine nach Südafrika gelesen habe, habe ich immer ein Original dabei – egal ob es gebraucht wird oder nicht.

Diesmal hat niemand gefragt. Vielleicht haben sie irgendwie gemerkt: Der Tag war lang.

Zeen is a next generation WordPress theme. It’s powerful, beautifully designed and comes with everything you need to engage your visitors and increase conversions.