Meinen ersten Versuch „Zuckerfrei leben“ habe ich 2017 gemeinsam mit Leonie von minimenschlein gestartet: 21 Tage Leben ohne Zucker. Wir wollten wissen, was unser Körper macht, wenn wir uns drei Wochen ohne Zucker ernähren. Je mehr Foodskandale da draussen herumschwirren, desto interessanter wird die Suche nach einer Ernährungsform, die gesund ist, mit der man sich selbst wohl fühlt und sich vereinbaren kann.
Was nach der zuckerfreien Ernährung draus geworden ist? Für mich persönlich definitiv ein krasser Jojo-Effekt – zuckermäßig. Nach und nach habe ich wieder normal gegessen, irgendwann auch wieder zu Süßigkeiten gegriffen, bis es wieder so extrem war, dass ich gefühlt jeden Tag eine Tafel Schokolade vernichtet habe. Und reden wir besser nicht über den Dezember und die Weihnachtszeit.
Das ist weder gesund, noch nachhaltig. Und nun ja, irgendwann sieht man es natürlich auch. Ob ich es ganz zuckerfrei schaffe, sei dahin gestellt, denn ich muss für mich wirklich zugeben: Zuckerfrei leben macht keinen Spaß. Dazu esse ich einfach zu gern mal Schokolade und zwar keine Kakaonibs.
Und zuckerfrei Leben ist auch gerade mit Familie eine große Herausforderung. Diese Erfahrung habe ich zumindest gemacht. Dazu müssen alle am gleichen Strang ziehen und im Zweifel bedeutet das auch eine wochen- wenn nicht sogar monatelange Suche nach zuckerfreien Alternativen. Man ist also ständig mit Etikettenlesen beschäftigt. ESSEN ist ein mega Thema. Und einfach mal entspannt Essen gehen so gut wie unmöglich (und ich geh nicht für irgendeinen Salat aus!)
Zuckerfrei leben – Yay or nay
Grundsätzlich halte ich eine größtenteils zuckerfreie Ernährung für super und stehe auch dahinter, aber ich möchte ehrlich gesagt nicht ständig damit konfrontiert sein. Bei meiner ersten Challenge hat Essen in diesen drei Wochen mein Leben dominiert. Geht das überhaupt. Und das? Wir gehen essen? Oh nein! Reisen? Oh, was soll ich da nur essen! Und alle um mich herum habe ich da mit reingezogen. Das ist anstrengend und ätzend – auch für die Aussenstehenden.
Ich möchte ins Restaurant gehen, ohne dem Koch Sonderwünsche mitzuteilen und ausserdem möchte ich schlicht und edel auch mal ein schönes Dessert essen – ich habe keine Fruktoseintoleranz und muss mich daher nicht wirklich einschränken.
Lieber verzichte ich weitgehend auf Weißmehl und Süßigkeiten – für den Anfang. Obst esse ich bis auf wenige Ausnahmen sowieso nicht so gern und meiner Familie möchte ich so wenig Aufwand wie möglich machen. Also meine Herausforderung: Mal etwas kochen, was alle GERN essen. Oder mischen: Burger z.B. für die Kids ganz normal, für mich halt ohne Brot.
Denn was bringt es, wenn Familien aneinander vorbeileben/essen. Damals führte das bei uns zu einer enormen Krise, weil das Essen IMMER IMMER IMMER Thema war. Und jeder eine etwas andere Auffassung von „gesund essen“ hat. Irgendwann haben mich sogar die Kinder für verrückt erklärt. Es funktioniert nicht dogmatisch. Zumindest nicht für mich.
Zuckerfrei ernähren soll keine Qual sein – sondern Spaß machen. Und prinzipiell geht es langfristig auch eher darum, das „weiße Gold“ rauszulassen und auf fertige Produkte mit zusätzlichem Zucker zu verzichten (deswegen habe ich z.B. zum Geburtstag meiner Tochter für sieben Kinder Chicken Nuggets selbst paniert, statt Eingefrorene mit Extrazucker zu kaufen. Ob die im Endeffekt gesünder sind? Keine Ahnung, aber ich weiß wenigstens genau, was drin ist.)
Zuckerfrei ernähren – das habe ich immer im Haus
Ihr findet bei mir mehrere Beiträge zum Thema, welche Nahrungsmittel man als Anfänger bei einem Einstieg in die zuckerfreie Ernährung am besten zu Hause hat.
Diese Liste gilt immer, allerdings würde ich sie erweitern um diese fünf zusätzlichen Nahrungsmittel:
Quinoa
funktioniert prima als Reisersatz und hat jede Menge Vitamine und Mineralstoffe intus. Ist aber auch egal: Schmeckt zu allem und passt auch gut zu den hippen Bowls ;)
Gurken
Funktionieren als Snack, auf der Stulle, als Salat. Enthalten kaum etwas ausser Wasser, können also haufenweise genascht werden. Z.B. abends statt Flips und Chips.
Hühnerbrühe (selbst gemacht)
Habe ich inzwischen IMMER im Kühlfach. Hühner- oder Gemüsebrühe für alle Eventualitäten. Auch wenn z.B. nichts im Haus ist. Brühe aufkochen, Nudeln rein, Kinder sind glücklich. Und ich esse halt auch mal Nudeln!
Mehl + Hefe
550er Mehl bzw. Roggen- oder Dinkelmehl und Hefe für Brot zum selber backen + Brotgewürz und/oder Kerne
Ich liebe Brot. Strammer Max z.B. geht für mich eigentlich immer. Auch eine stinknormale Butterstulle oder, Stulle mit Ei und Avocado oder Avocado und Lachs machen mich schon glücklich. Und satt. Bei selbstgebackenem Brot weiß man dann eben auch was drin ist.
Fleisch
Okay, funktioniert nicht für Vegetarier/Veganer – aber alle anderen: Ein Stück Fleisch macht satt UND glücklich. Ich mag kein Hühnchen, daher habe ich eigentlich am liebsten immer ein Steak im Haus. Kann ich z.B. mit Salat essen, die Kinder kriegen Pommes oder Kartoffeln dazu und schon wird ein Schuh draus und funktioniert für die ganze Familie.
Zuckerfrei leben – langsam einsteigen
Wer sich für den Weg ohne Zucker zu leben entscheidet, sollte es langsam angehen. Von 100 auf Null kann ziemlich schnell stark frustrieren. Vielleicht einfach anfangs die Süßigkeiten reduzieren und in der zweiten Woche ganz weglassen. Wer süße Säfte oder Cola/Sprite auf seinem Ernährungsplan hat: weglassen! Die sind die fiesesten Zuckerbomben und machen zusätzlich noch die Zähne kaputt.
Lesestoff hilft. Foren helfen. Gleichgesinnte finden. Inzwischen gibt es ja schon jede Menge Bücher zum Thema zuckerfrei, auch für Rezepte für Familien mit Kindern. Mein Favorit ist immer und ewig: Sarah Wilsons Buchreihe von Goodbye Zucker. Denn sie bleibt menschlich, nett und höflich. Und sagt: du bist auch nur ein Mensch (wenn du es mal verkackst). Morgen ist ein neuer Tag.
Ihr findet hier auf dem Blog einiges zum Thema, zum Beispiel ganz viel Info zum Thema Zucker und jede Menge zuckerfreie Rezepte. Wie wärs! Ihr jetzt auch?