Werbung – In Kooperation mit always
Meine Tochter hat glücklicherweise ein sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Sie leitet gerne an und hilft gleichzeitig den Kleineren/Schwächeren und bringt einen gewissen Gerechtigkeitssinn mit nach Hause. Seit kurzem ist sie „Buddy“ an ihrer Schule, das ist so was wie ein Securitykind für die Pausen. Streit schlichten und für Ordnung sorgen.
Wenn mein Kind irgendwo ist, ist sie präsent. Alle kriegen das mit (allein schon aufgrund ihrer Stimme). Bei ihr gibt es nur an oder aus. Sie ist neugierig und probiert mit ihren 10 Jahren viel neues aus und gerät dabei natürlich des öfteren an ihre (Frustrations)grenze – aber sie bleibt meistens dran.
Und natürlich hoffe ich sehr, dass das auch in zwei, drei Jahren noch anhält, die Neugierde, das Ausprobieren und ja, auch das Scheitern. Denn das gehört ja überall dazu und letztendlich nehmen wir alle etwas davon mit.
Dabei ist es offensichtlich nicht normal, Neues auszuprobieren, besonders nicht in der Pubertät. In der Studie „Confidence of Puberty“ hat always nämlich heraus gefunden, dass 73% der Mädchen in der Pubertät vor neuen Herausforderungen zurückschrecken und 62% sich sogar aus Versagensängsten lähmen lässt. Vielen ist der gesellschaftliche Druck zu groß, denn sie denken, sie müssten ihrem gesellschaftlichen Umfeld gefallen. Ich könnte mir vorstellen, dass Erlebnisse wie die Loser-Geschichte dazu beitragen können.
Versagen lernen – nirgends geht das besser als beim Sport
Ich liebe Sport. So sehr, dass ich als Kind (und Teenager) nichts anderes werden wollte als Profisportler. Meine Tochter ist heute auch im Sportverein. Leichtathletik. Anfangs wollte sie nie an Wettkämpfen teilnehmen, aus Angst, zu schlecht zu sein. Der Druck startet also schon recht früh. Überredet hat sie schlussendlich der Trainer, doch mal bitte einzuspringen beim Staffellauf, sonst könnte die ganze Mannschaft nicht antreten. Und damit hatte er sie – denn bei der Meisterschaft gab es die erste Urkunde und vor allem: Es hat ihr Spaß gemacht! Die Aufregung vorher, der Kick währenddessen und am Ende dann doch gar nicht sooo schlecht abgeschnitten zu haben – das hilft.
Beim letzten Wettkampf vor den Sommerferien habe ich sie begleitet. Musste ich, irgendwer musste sie ja hinbringen. Bei uns früher hatten Eltern auf den Wettkämpfen nichts zu suchen, heute spielen sie Chauffeur, Masseur, Manager und Wasserflaschenhalter in einem. Und auf dem Sportplatz wird mir schnell klar, warum viele Kids in der Teenagerzeit die Lust an Neuem (und am Sport) womöglich verlieren. Hier wird quer über die 800m Bahn gebrüllt, dass sich das Kind (es ist U11 – also 10 Jahre alt) doch jetzt mal ein bisschen sputen soll, sonst wird das nix! Alternativ hört man nach Läufen, Würfen, Sprüngen auch folgende Sätze: Mensch, das war aber schon mal besser – streng dich mal mehr an.
Die letzte Disziplin meiner Tochter an diesem Tag: Werfen. Hier standen also 15 junge Mädels in einer Reihe und sollten einen Ball werfen. Ganz ehrlich: Das war eine Farce. Das erste Mädel rief schon rüber zu den Eltern, wie Kacke das hier sei, sie hätte hier nichts zu suchen, sie könne überhaupt nicht werfen. „Stell dich nicht so an“. Und dann warf das Mädchen. Nach oben, statt nach vorne und die Eltern schnaubten vor Enttäuschung. Da war nix mit, warte, ich zeig dir, wie es besser geht. Probier diese Technik, nimm Anlauf, whatever. Ich stand da und starrte. Mein Kind warnte mich ebenfalls vor: Mama. Ich kann überhaupt nicht so gut werfen – allerdings nicht so, dass alle mithören konnten.
Und warf dann 15 Meter weiter als jedes andere Mädchen. Aus dem Stand. Ohne Anlauf (ich habe den Trainer gefragt, ob es hier verboten ist Anlauf zu nehmen, weil ich so irritiert war – aber nein, es SAGT DEN MÄDCHEN NUR KEINER WAS!).
Ich war frustriert, scheitern, okay – kein Problem. Aber wer scheitert, sollte doch auch die Möglichkeit bekommen, sich zu verbessern. Denn dafür ist scheitern doch da. Um es beim nächsten Mal besser zu machen. Und das funktioniert in diesem jungen Alter doch auch über die Eltern. Die Eltern, die hier auf dem Platz standen und ihre Kinder in meinen Augen nicht wirklich mit Unterstützung überschütteten.
#likeagirl – weg mit den Klischees
Mein Plan? Ich werde jetzt Sporttrainer und zeige Mädchen wie man wirft. ;) Denn in meinen Augen kann jedes Mädchen werfen, wenn es die richtige Technik lernt und vielleicht hört das dann auch mal auf, dass Mädchen keinen Bock auf Neues/Sport haben. Denn es ist mal so: Mädchen, die Sport machen, bringen ein größeres Selbstvertrauen mit und vor allem – und das ist das Wichtigste – glauben sie an sich selbst.