Wenn mir jemals jemand gesagt hätte: Du wirst mal ein Hochbett selber bauen, ich hätte ihm den Vogel gezeigt. Gut, zugegeben, ALLEINE hätte ich auch NIEMALS ein Hochbett gebaut, denn es ist eine echte Scheißarbeit. Da muss alles genau gemessen werden, da es an den Wänden befestigt werden soll (leider funktioniert hier nicht der Spruch „Wer misst, misst Mist“). Nach dem selbst gebauten Podest nun also ein selbst gebautes Hochbett für das sehr kleine Durchgangs-Kinderzimmer. Das Neue sollte ja das vorhergehende ablösen, was keine wirklich sichere Konstruktion war und niemand ausser das 23Kilo-Kind durfte hochklettern. Aus Angst, dass es dann unter einem zusammenbricht.
Zusätzlich hat es in dem kleinen Raum viel zu viel Platz weggenommen, also musste irgendwann für das kleine Kinderzimmer eine bessere und vor allem sichere Hochbettlösung her und nun ja, es lief dann darauf hinaus: Hochbett selber bauen, liebe Dani.
Den Entwurf für das Hochbett hatte mein Kerl angelegt. Es sollte aus Holzpfosten bestehen, die wir an den Wänden befestigen. Unser Problem mit den Wänden, alles Rigips, dahinter kommt Watte und Luft, danach erst das Mauerwerk. In dieser Bude kann ich nichts ohne Spreizdübel befestigen, nicht mal einen popligen Mininagel in die „Wand“ schlagen.
Aber ich schweife ab.
Wir wollen also ein Hochbett selber bauen, wir wussten nur nicht so genau wann – irgendwann eben, wenn es sich ergibt. Also lagen wir Samstag Nachmittag faul auf dem Sofa herum und genossen die Ruhe, denn wir hatten kindfrei und sprachen irgendwann über das Geburtstagsgeschenk der kleinen Chefin. Denn der Geburtstag wäre schon am folgenden Mittwoch und so richtig Gedanken hatten wir uns noch nicht über ein Geschenk gemacht.
Und dann packte es uns: Warum nicht JETZT noch los, Holz und Zubehör holen und los bauen. Schenken wir ihr doch ein neues Hochbett. Von Samstag bis Mittwoch werden wir schon schaffen, auch wenn wir Sonntag nicht bohren und Montag nicht dran arbeiten können, weil wir gar nicht da sind. Wir hatten also genau: Samstag Abend für den Abbau, Dienstag nach der Arbeit für den Aufbau. Sportlich.
Ein Hochbett selber bauen – so geht’s
Bei Holz Possling haben wir für den Bau des Hochbetts das passende Material besorgt:
– 4 breite Kanthölzer, die wir an drei Stellen (oben, mittig, unten) mit Spreiz-Dübeln in der Wand befestigt haben (Dank Rigips-Wand)
– 2 lange Querbalken
– 2 kurze Querbalken
– 2 kurze Balken, um die Auflagefläche zu stützen
– 3 Bretter als Auflagefläche
– Dübel, Schrauben, Winkel
Die Herausforderung beim Bau des Hochbetts war, möglichst nur an den Ecken Stützfeiler zu installieren, damit der Raum unter dem Bett komplett frei bleibt. Die in der Wohnung vorhanden einfach beplankten Rigips-Wände haben das Vorhaben nicht gerade vereinfacht.
Um das Gewicht von Bett, Kind und riesigen Kuscheltieren direkt auf den Fußboden zu leiten und damit die Wände zu entlasten, haben wir uns für 10×12 cm starke Kanthölzer an jeder Ecke entschieden. Alle verbauten Balken bestehen aus Fichten-Konstruktionsvollholz für den sichtbaren Einbau, sind also gehobelt und gefast und haben einen Feuchtesatz, der nahe an der zu erwartenden Gleichgewichtsfeuchte im Einbauzustand liegt. So haben wir die Wahrscheinlichkeit nachträglicher Verformungen minimiert.
In die Stütz- und äußeren Quer- und Längsbalken haben wir Löcher für die Wandverankerung gebohrt und ca. 5 cm tief geweitet, damit die Schraubenköpfe im Holz versenkt werden können und die Scherkräfte kleiner werden. In der Rigips-Wand werden die Schrauben durch Spreizdübel aufgenommen, mit denen sich auch größere Zug-Kräfte auf die Wand  verteilen lassen.
Auf die Auflagefläche der Stützbalken haben wir nur einfach zwei hochkant (gegen Durchbiegen) liegende Kanthölzer als Querbalken gelegt. Diese werden an den Seiten jeweils mit den auch aufliegenden Längsbalken verschraubt. Zwei weitere Querbalken werden zu gleichen Abständen in die Mitte verschraubt, um ein Durchbiegen der Auflage zu verhindern. Die mit Spax-Schrauben fixirte Auflage aus drei längs geteilten 9mm dicken MDF-Platten sorgt zusammen mit den verschraubten Winkeln an allen Ecken für Verwindungssteife.
Zu guter Letzt noch eine Lattenrost mit Schrauben gegen verrutschen gesichert und aus den Resten der Kanthölzer und einem alten Regal eine Reling gebaut. Die Gesamtkosten liegen ungefähr bei erschwinglichen 170 Euro und wenn man vorher gut misst und sich das Holz entsprechend zusägen lässt, ist der Aufbau an einem Tag locker machbar – eine weitere helfende Person, Wasserwaage und einen Akkuschrauber /-bohrer vorausgestzt.
Am Ende – wenn alles gut geht, dann sieht das selbst gebaute Hochbett so aus und der Raum gewinnt deutlich mehr Platz. Jetzt fehlt nur noch ein schmaleres Regal, damit noch mehr Platz im Raum gewonnen werden kann.
Für die, die sich nicht mehr erinnern können, so sah der Raum vorher aus. Und das ist draus geworden: