Sagt Hallo zu Catherine! Sie kommt quasi von nebenan, von Hyggelig, wo sie viel über selbst gemachtes aus allen Bereichen bloggt. Heute freue ich mich, sie als Gast begrüßen zu dürfen (obacht, Premiere!), mit einem zünftigen Bericht über die Waldwichtel, den Waldkindergarten ihrer Tochter Annabelle.
Unsere Suche nach einem Kita-Platz für Annabelle folgte einem klaren Schema: einfach alles angucken, was von uns aus (Berlin-Waidmannslust) mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Und dann war da eigentlich alles dabei: staatliche, kirchliche, Montessori, Waldorf, ein paar Elterninitiativen – und der Wald. Ohne festes Haus, sondern mit Bauwagen. Immer draussen. Egal bei welchem Wetter. ,KrassÊ», dachten wir. Bei jedem Wetter? Was machen die da bloß? Ist das nicht zuviel verlangt von den Zweijährigen?
Also sind wir dorthin. In den Wald. Und das ausgerechnet an einem kalten verregneten Novembertag, an dem man normalerweise wirklich niemanden vor die Tür jagt. Aber so denken nur Erwachsene. Denn ja, dieser blöde Spruch, den ich so oft in verregneten Dänemark-Urlauben mir anhören musste, den mit dem schlechten Wetter und der richtigen Kleidung – der stimmt. Nur, dass meine Tochter mir ihn vorlebt. Denn der Wald, „ihr“ Wald, macht ihr immer Spaß, auch oder gerade wenn es in Strömen regnet – denn dann kann man wunderbar durch Pfützen hüpfen, bis der Schlamm hoch spritzt.
Nicht, dass die anderen Kitas einen schlechten Eindruck gemacht hätten, aber ich hatte da so ein verschwommenes Bild meiner eigenen Kindheit, die in meiner Erinnerung eigentlich nur aus Wald, Wiesen, Flüssen, dem Spielplatz ein paar Häuser weiter und unserem Garten besteht. Und die romantisierte Erinnerung muss sie nun also ausbaden.
Nachdem die Entscheidung für den Waldkindergarten gefallen war, kam der lange Winter. Und es war kalt. Saukalt. Jeden Tag. Und ich bekam Skrupel, die aber durch einen weiteren Besuch bei den Waldwichteln schnell aus dem Weg geräumt wurden. Denn die Kinder hatten ihre Schlitten mitgebracht und rodelten begleitet von lautstarker Begeisterung durch den tief verschneiten Wald, malten Schneebilder an die Bäume und hatten einfach nur jede Menge Spaß.
Ansonsten gibt es kein „richtiges“ Spielzeug in unserem Waldkindergarten. Wozu auch, der Wald bietet ja genug zum Spielen. Dafür gibt es richtiges Werkzeug, Lupen, Seile, Bälle, Malzeug, Bücher und Bastelmaterial, das im Bollerwagen immer mit dabei ist. Und die Kinder lernen auch noch dabei, wie von selbst. Das beweist auch die Studie von Peter Häfner. Uns muss der Wald nichts mehr beweisen. wir sehen zu und freuen uns, wie gut er Annabelle tut und was für Riesenschritte sie macht.
Bald steht unsere erste Sommerpause an, denn auch der Waldkindergarten macht ein paar Wochen Urlaub. Zum Glück bleibt der Wald offen, dann wissen wir wenigstens, wo wir hingehen können, wenn wir mal Langeweile haben.
Und übrigens: nach der Sommerpause haben wir auch wieder ein paar Plätze frei. Und für alle, die nicht im Norden Berlins wohnen – Waldkindergärten gibt es überall in Deutschland.