Prag mit Kindern kann ich wirklich nur empfehlen. Egal, ob kleinere oder größere Kinder, jeder findet in Prag etwas, an das er sich auch nach der Reise noch gerne erinnert. Und das immer und immer wieder. Und die Jahreszeit ist dabei fast egal. Aktuell ist Prag Hochrisikogebiet, zudem ist auch die Einreise aus Deutschland ohne PCR-Test (wir sind in der „dunkelroten Kategorie“) nicht möglich – nach fünf bis sieben Tagen ist ein zweiter PCR-Test nötig. Mehr Infos findet ihr wie üblich beim Auswärtigen Amt.
Prag mit Kindern entdecken
Natürlich wäre es möglich, für Prag direkt Pläne zu schmieden und Routen zu planen. Aber ich empfehle tatsächlich schlicht und edel: Plant gar nichts, lasst euch treiben! (Fast) Alle „wichtigen“ Sehenswürdigkeiten sind nah beeinander und fußläufig zu erreichen. Ob es wirklich wichtig ist, die Kinder durch die Prager Burg zu scheuchen, das muss jeder selber wissen. Wir haben es gelassen und sind stattdessen lieber noch eine dieser Prager Köstlichkeiten futtern gegangen.
Verkehrsmuseum Prag
Ok, das Verkehrsmuseum in Prag wäre schön gewesen, aber leider hat das Museum nur Samstags, Sonntags und an Feiertagen von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Jedenfalls, wer reinkommt, findet hier die Geschichte der öffentlichen Verkehrsmittel der Stadt. Und die ist durchaus sehenswert.
Adresse: PatoÄkova 460/4
Eintritt: Kinder bis 6 zahlen nix, bis 15 Jahre kostet es 20 Kronen, Erwachsene zahlen 100 Kronen.
Mit den Öffentlichen hinkommen: Mit der Tram 1, 18, 25, 56, 57 bis Vozovna StÅ™eÅ¡ovice
Trdelnik futtern
Hüftgold gibt es in Prag ohne Ende und die Spezialität Trdelnik dürft ihr keinesfalls verpassen. Die tschechische Variante des Baumkuchens findet ihr in Prag eigentlich an fast jeder Ecke. Es gibt sie ganz klassisch, mit Schokolade, Streusseln oder sogar mit Eis gefüllt. Wie viele Kalorien und Tonnen an Zucker drin sind, will ich nicht wissen. Aber sie sind wirklich sehr lecker.
Captain Candy Prague
Sich zu entscheiden fällt hier extrem schwer – aber nicht reinzugehen oder gar nichts zu kaufen war keine Option. Gummibärchenläden sind eben egal wo immer der Knaller. Bei Captain Candy in Prag gibt es jede Menge Zuckerzeugs, dessen Duft in all unsere Nasen waberte. Jeder durfte sich am Ende EIN Teil aussuchen. Captain Candy ist überall in Prag zu finden, nicht ganz billig, aber Kinderherzen schlagen hier definitiv höher – Zuckerfeinde kriegen hier allerdings Haare auf den Zähnen.
Restaurace Podolka
Ein Zufallsfund, denn unser Hotel lag etwa zwei U-Bahnstationen von der Altstadt entfernt, direkt am Kongresszentrum. Das kleine Restaurace Podolka liegt etwa 15 Minuten zu Fuß vom Hotel und ist eigentlich immer gut besucht. Die Qualität der Speisen ist toll, es gibt sowohl vegetarisches Essen, als auch Fleisch und neben Klassikern auch eine sehr aussergewöhnliche Küche. Mein absoluter Favorit war damals die Avocado Crème Brûlée, derzeit leider nicht mehr auf der Karte.
Preislich ist es deutlich günstiger als mitten in der Stadt, Touristen verirren sich eher selten hierher.
Adresse: Podolské nábÅ™ežà – PÅ™Ãstav 1
Die Altstadt
Die Altstadt darf in Prag natürlich nicht fehlen. Ganz klassisch einfach durch die Altstadt tigern, Straßenbahnen hinterher gucken, im Zweifel auch einfach einsteigen und mitfahren (haben wir gemacht). Ein 24-Stunden-Ticket kostet für Kinder bis 15 N I C H T S, ab 15 Jahren dann 120 Kronen ( knapp 5 Euro) und gilt für sämtliche Verkehrsmittel – auch für die Seilbahn auf dem PetÅ™Ãn.
In der Prager Altstadt lässt es sich sowieso kaum vermeiden, an jeder Menge Sehenswürdigkeiten vorbeizulaufen. Sie liegen alle ziemlich nah beieinander. Das berühmteste ist wohl die Karlsbrücke, wer sich dann in die engen Gassen schleichen will, kann auch einen Blick auf den alten jüdischen Friedhof werfen (ich habe gelesen, der Friedhof kostet 12 Euro Eintritt. Es gibt ein Fenster, durch das es einen kostenlosen Blick auf den Friedhof gibt – ich glaube, der Eintritt ist ganz schön deftig.), hier liegen zwischen 100.000 und 200.000 Tote in neun bis 12 Schichten übereinander (die Quellen haben unterschiedliche Angaben…). Das Fenster findet ihr genau hier an dieser Tür. Auch noch sehenswert: Der Altstädter Ring, das Rathaus und die astronomische Uhr. All das lässt sich ohne weiteres bei einem kleinen Rundgang mitnehmen, ohne das bei den Kindern groß Langeweile auftritt, denn so ein bisschen beeindruckend sind all diese kleinen, engen Gassen, die vielen hübschen Lädchen und vor allem die Snacks der Stadt definitiv.
Kleinseite und PetÅ™Ãn-Aussichtsturm mit Spiegellabyrinth
Überall wurde es hoch gelobt: Das Spiegellabyrinth. Ist auch eine süße Sache, aber nicht besonders groß. Und die Spiegel sind nicht die originalen, die mussten zwischendurch ersetzt werden. Wir waren etwa 10 Minuten drin, bei einem Eintritt von etwa 9 Euro für die gesamte Familie durchaus zu verschmerzen. „Süß“ ist eventuell der passende Begriff.
Direkt neben dem Spiegellabyrinth befindet sich der Aussichtsturm, gebaut 1891 zur Industrieausstellung als kleiner Nachbau des Eiffelturms – wer also da ist, kann ihn erklimmen und einen Blick über die Stadt erhaschen. Familienticket: 300 Kronen (ca. 15 Euro – derzeit ist der Aufzug kaputt).
Illusion Art Museum
Ihr findet im Illusion Art Museum jede Menge optische Täuschungen, räumliche Illusionen und Gemälde, verteilt auf mehrere Etagen in einem denkmalgeschützten Gebäude. Gezeigt werden auch Werke berühmter Illusionskünstler, darunter Patrik ProÅ¡ko und Patrick Hughes. Direkt um die Ecke ist auch die astronomische Uhr, die ihr dann quasi auch gleich noch angucken könnt. Kinder unter sechs zahlen nix, für Kinder zwischen 6 – 15 Jahren kostet der Eintritt 8 Euro, Erwachsene zahlen 12 und ein Familienticket kostet 28 Euro.
Auf ein Frühstück zu Paul in Prag
Ihr habt Hunger? Dann ist ein Frühstück bei Paul genau die richtige Anlaufstelle. Es gibt weltbestes Zuckerzeugs, Macarons, Croissants, Kaffee und belegte Brote. Paul gibt es an mehreren Stellen in Prag, eine Adressenliste gibt es hier. Da es den Laden bei uns nicht gibt, liebe ich die Kette leider sehr. Jedes Detail. Und es schmeckt auch gut.
Mittagessen im Café Savoy
Bereits 1893 saßen hier Prager Zeitungsleser und haben im Café Savoy in Prag ihren Kaffee genossen, ein edles Mittagessen verputzt oder sich in den Abendstunden mit dem ein oder anderen edlen Tropfen den Abend erheitert. Wir waren zum Mittagessen dort (vielleicht sogar vorsichtshalber reservieren). Es gibt immer eine tagesaktuelle Karte mit jeder Menge Leckereien – ausserdem könnt ihr auf dem Weg zur Toilette auch einen Blick in die Backstube werfen und zusehen, wie die Kuchen zubereitet werden. Schön! Hier lassen sich regnerische Nachmittage durchaus gut herumbringen.
Prager Filmschauplätze finden
Der erste Teil von Mission Impossible wurde in Prag gedreht und die kleine Chefin war dementsprechend stets auf der Suche nach Drehorten. Das Palais Liechtenstein auf der Kampa-Halbinsel diente im Film für die Aussenaufnahmen als amerikanische Botschaft, während die Innenaufnahmen in der Eingangshalle im Nationalmuseum über dem Wenzelsplatz gedreht wurden. Natürlich gehört die Karlsbrücke dazu und auch die Treppe, die Ethan Hunt hinaufstürzt, die die Kampa-Halbinselm mit der Karlsbrücke verbindet. „Van Helsingâ€, „Die Bourne Identitätâ€, „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ oder auch „Casino Royale“ wurden übrigens auch (teilweise) in Prag gedreht (und vermutlich noch viele andere). Es lässt sich also schon so einiges entdecken.
Übernachten in Prag
Ich hatte noch ein paar Punkte auf meinem IHG Rewards Club Konto übrig, daher lag es nahe, ein passendes Hotel anzustreben. Wir haben uns daher für das Holiday Inn am Kongresscenter in Prag entschieden. Es lag um die Ecke der U-Bahn, nur zwei Stationen von der Innenstadt entfernt.
Bei einem anderen Besuch hatten wir die Panorama Suite im Panorama Hotel Prague. Gefühlt war das obere Stockwerk unser Zimmer (mehrere Wohnzimmer, Bäder, Schlafzimmer, ein Büro mit eigenem Massagesessel und eine Länge von gefühlt 100 Meter waren das bestimmt). Etwas Altbacken, aber mega Service, tolle Drinks, ein eigener Whirlpool und auch ein sehr schöner Panoramapool für alle. Sehr zu empfehlen! Und nicht teurer also das IHG (was ich durchaus sehr schräg finde?).
Wie komme ich nach Prag?
Prag ist von Berlin nur 340 Km entfernt, schon ein Wochenendausflug wäre umsetzbar. Mit dem Auto in etwa dreieinhalb Stunden, mit dem Zug von Berlin ohne umsteigen in viereinhalb Stunden.
Wer mit dem Zug fährt, kann sich innerhalb der Stadt gut und günstig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen. Bei Taxiunternehmen aufpassen, der Ruf der Prager Taxis ist nicht besonders gut. Ihr kommt mit dem Auto? Dann am besten auf ein Hotel mit Tiefgarage zurückgreifen.
Und sonst noch so?
Prag ist wunderschön, es lässt sich so viel entdecken (mit und ohne Kinder), ein paar Eindrücke habe ich für euch noch zusammengesammelt: