Ich habe in den letzten drei Jahren meine Liebe für den Norden entdeckt. Erst hat es mich nach Schweden geführt, kurz habe ich sogar schon Norwegen gestreift und dann stand endlich Finnland auf dem Reiseplan.
Gemeinsam mit Reima hatte ich das Glück, eine Woche mit vielen anderen Eltern und Kindern in den finnischen Winter reinzuschnuppern. Und ich habe mich sofort verliebt.
Anreise – Urlaub in Finnland
Von Deutschland aus fliegt z.B. Finnair nach Helsinki und von Helsinki weiter nach Ruka-Kuusamo, 800 km weiter nördlich, nicht weit von der russischen Grenze entfernt. Hier liegt meist mehr als 200 Tage lang Schnee, Dauerwinter quasi.
Von dort geht es mit dem Shuttlebus weiter nach Ruka (25km) in eine Art Feriendorf – die Zimmer hier sind völlig ausreichend, zu Viert kommt man hier unter (auch wenn es etwas eng wird – aber es gibt verschiedene Appartementgrößen). Jedes Zimmer hat eine eigene Sauna und eine Art Trockner oder Wärmeofen für nasse Klamotten und Schuhe. Die Temperaturen sind hier ordentlich: Minus 10 ist eigentlich ganz normal, heißt: unbedingt warme Klamotten mitnehmen.
Die Stadt Kuusamo ist übrigens eines DER Reiseziele Finnlands, ganz besonders im Winter. Fast eine Million Reisende kommen nach Ruka. Hier finden auch internationale Wettkämpfe in den Disziplinen Skilanglauf, nordischer Kombination und Skispringen statt!
Eine Woche Finnland – eine Woche Abenteuer für Kids
Wir hatten volles Programm und das kann an sich genau so jeder selber machen – eben das, wonach einem gerade so ist.
In Finnland, genauer in Lappland, wohnt der Weihnachtsmann, der heißt vor Ort Joulupukki. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen Wichteln (Tonttus) hat er sein Büro in Rovaniemi. Und besuchen kann man ihn das ganze Jahr in seinem Weihnachtsmanndorf, das direkt am Polarkreis liegt.
Hundeschlitten fahren
Okay, zugegeben, wenn man ganz gemein ist, dann ist das ein bisschen wie Ponyreiten, nur weitläufiger. Denn letztendlich läuft es so: An der Einstiegstelle warten mind. Zwei Personen (vier geht aber auch) auf den Hundeschlitten, dann wird eingestiegen und es geht einmal für knapp 5-10 Minuten durch die Landschaft – auf einer vorgefertigten Strecke. Ich muss weder lenken, noch sonst irgendwas tun, nur anschieben, wenn es bergauf geht und bremsen, wenn wir bergab fahren. Für Kids aber dennoch ein Highlight. Ein Haufen verrückter Hunde, ein Zwinger mit Jungtieren und ein Shop mit Kuscheltieren zum Mitnehmen.
Eine Kombination aus allem: Also Hundeschlitten fahren, Rentiere sehen und auch eine Runde in der Kutsche fahren, ein Spielplatz und vieles mehr findet ihr im Lammintupa Village (im Sommer werden hier Bären geguckt!)
Rentiere streicheln
Das geht ja eigentlich fast überall in Finnland und Schweden. Ich war ein bisschen überrascht, dass allen Rentieren hier die Hörner gekürzt wurden, bei einigen waren die Stummel auch entzündet. Dennoch sind diese Tiere absolut sehenswert, im besten Fall findet ihr eine kleine Farm mit Jungtieren, die noch „alles dran“ haben (wie wir hier in Schweden).
Schneemobil fahren
Sorry, sicher nicht besonders umweltfreundlich, aber leider geil. Ich empfehle euch allerdings eher eine Einzeltour mit erfahrenen Guides, dann geht es vielleicht ein bisschen schneller vorwärts (denn die Kette ist immer so schnell langsam wie ihr schwächstes Glied)
Polarlichter gucken
So, wenn ihr schon mal hier seid, ist das absolut das BESTE, was ihr machen könnt. Es kostet nichts und ist so unfassbar beeindruckend, dass es euch im Zweifel die Tränen in die Augen treibt. Klar, jeder hat schon mal ein Foto gesehen, aber scheiß auf die Fotos, weil: ES IST UNBESCHREIBLICH, wenn ihr das mit eigenen Augen seht!
Also: Unbedingt eine Polarlicht-App installieren und wenn sie anzeigt: 40%, dann direkt anziehen und raus an die Luft. Im besten Fall habt ihr vorher schon mal ein bisschen Locationscouting betrieben und findet freie, unbeleuchtete Flächen. Wir standen mitten auf der Skipiste und es war absolut irre – leider nicht ganz dunkel, aber trotzdem: WAHNSINN. Und nehmt die Kinder mit.
Skifahren in Ruka
Ruka ist eines der bekanntesten finnischen Skigebiete und hat für seine Größe viel zu bieten. Meine Tochter wollte nichts anderes, als den ganzen Tag durch den Kinderparcours heizen mit einem Abstecher in den Tiefschnee. Pisten gibts für alle: Leicht, mittel, anspruchsvoll. Und Schnee ohne Ende. Eigentlich ist Finnland im Winter nichts anderes als ein Orgasmus für die Augen.
Oulanka Nationalpark durchstreifen
In der Taiga von Kuusamo findet ihr den Oulanka Nationalpark. Im Sommer gibts Raftingtrips oder Kanutouren durch den Fluss Oulankjoki, im Winter Schneeschuhwanderungen durch den Wald. Wunderbar zum Austoben für die Zwerge.
Sauna und Spa besuchen
Hängt natürlich ein wenig von den Kindern ab, aber eigentlich ist ein Saunabesuch Pflicht. Wir hatten sogar eine Minisauna auf dem Zimmer und obwohl meine Tochter ein Saunamuffel ist, hat sie sich hier des öfteren wieder aufgewärmt. Finnland ist eben gerade richtig.
Einfach raus an die Luft
Die Natur in und um Kuusamo ist im Winter der Knaller. Eigentlich reicht es auch, einfach rauszugehen, die Kinder fühlen sich hier pudelwohl, ganz ohne Zubehör. Schnee reicht.
Wir haben eine wunderschöne Ecke gezeigt bekommen (direkt neben dem Ruka Peak Boutique Hotel), da ist quasi nichts und niemand: Nur richtig viel Schnee. Und wer kann, der kommt hierhin.
Unterkünfte in und um Ruka
Je nach Budget und Wunschort ist hier alles zu haben.
Ich hab es nur von Aussen gesehen, finde es aber wunderschön und habe es direkt auf meine Bucketlist geschrieben:
Ruka Peak
Oben schon kurz genannt, im Nichts, wunderbare Räume aus Glas mit einer herrlichen Aussicht. (Ab 265 Euro die Nacht)
Rukakorpi
Die Cottages hier sind sehr schnucklig und liegen nur fünf Minuten mit dem Auto zur Skipiste entfernt. Drei Tage kosten etwa 475 Euro – in den Hochzeiten deutlich mehr – bieten aber Platz für 8-10 Personen, damit also schon wieder ein Schnäppchen! Und klar: Sauna ist auch drin.
Ruka Ski Chalets
Hier sind wir untergekommen. Quasi im Dorf, direkt an der Skipiste. Die Zimmer sind völlig okay, im Keller gibt es einen Supermarkt, im Erdgeschoss ein paar Einkaufsmöglichkeiten für Klamotten und Mitbringsel. Auch einige Restaurants sind vorhanden – aber es gibt auch eine eigene Küche mit Essbereich. Preislich geht es los bei 250 Euro (also wenn das so ist, buche ich mit lieber gleich ins Ruka Peak…)
Sich in Ruka fortbewegen
Am sinnvollsten ist es tatsächlich, sich ein Auto zu mieten, so kommt ihr wirklich überall problemlos hin. Günstig z.B. direkt schon aus Deutschland zu mieten, vielleicht bei Check24 und/oder billiger-mietwagen.de mal checken. Es geht auch mit diversen Shuttlebussen, aber dann seid ihr da natürlich drauf angewiesen.
Muss man – meiner Meinung nach – nicht unbedingt machen
Rentierwurst essen
Diese Reise hätte mich fast zum Vegetarier gemacht. Rentierwurst hat eine fürchterliche Konsistenz. Und eigentlich schmeckt alles mit Rentier jetzt nicht so lecker – zumindest mir nicht. Und ich war nicht alleine.
Generell essen gehen
War schwierig. Wir waren häufig auswärts essen, aber nichts hat mich so wirklich umgehauen. War alles irgendwie abartig, besonders das Rührei zum Frühstück oder eben die Rentierwurst. Sorry Finnland, das war nix für mich.
Sich wie ein Same ins Zelt stellen und grillen
Ja, ich weiß, Kultur ist wichtig, aber zugegebener Maßen war es in so einem Samenzelt einfach nur kalt und verraucht. Da friere ich dann lieber draussen. Ja, nennt mich Banause.
Eisangeln
Auch so eine Sache, die so mittel war. Klar, Löcher ins Eis bohren hat was, aber sich dann stundenlang in den kalten Schnee zu knien und die Kinder bei der Stange zu halten, dass da sicher bestimmt bald noch IRGENDWAS anbeißen wird…nun ja.
Immerhin: besonders hier haben sich die Reimaklamotten und meine Vikingschuhe bewährt – ich hatte den ganzen Tag warme Füße. Mein Kind in den Reimastiefeln glücklicherweise auch.
Alles in allem: So ein Besuch in Finnland ist immer eine Reise wert. Und ich würde jederzeit sofort wieder hin und hoffe, dass ich das auch bald mit dem Rest der Familie wiederholen kann!
Die Reise wurde von Reima finanziert – meine Meinung bleibt unberührt.