Wir haben die Wohnung gesehen, uns verliebt und richten sie seither im Kopf schon etwa zwei Monate ein. Immer wieder schieben wir Möbel, wählen Farben und Tapeten, suchen nach dem richtigen Teppich…kurz: Wir Erwachsenen freuen uns jetzt schon auf den Champagner (oder Rotwein) auf unserem neuen, riesigen Balkon und hoffen, dass wir unseren Nachwuchs zumindest ein bisschen damit anstecken können.
Aber: Prinzipiell war und ist das erst mal so, die Kinder finden das doof. Der eine mehr, die andere weniger. Denn Umzug heißt auch: Alles neu und das auch noch an einem anderen Ort. Inzwischen haben sie sich damit angefreundet, sind ebenfalls neugierig, aber schwierig bleibt es immer noch.
Bei meinem ersten Umzug mit Kleinkind war das noch kein Problem. Da wo ich bin, ist alles gut, selbst ein Stadtwechsel hätte sie damals nicht interessiert.
Heute, als Schulkind, findet sie es zwar in gewisser Weise gut (denn wer sechs Jahre durch drei Wohnungen ‚nomadet‘, weiß es zu schätzen, wenn daraus weniger werden), aber gleichzeitig drückt der Schuh an der ein oder anderen Stelle. Die Schule muss gewechselt werden und das voraussichtlich mitten im Jahr. Ich traue meiner Tochter vieles zu, sie nimmt auch große Veränderungen ganz gut auf, aber es gibt eben auch Kinder, die mit größeren Veränderungen mehr zu kämpfen haben und meine Angst, sie womöglich zu überfordern, die bleibt unterbewusst hängen.
Der einfache Rat: Fangt sie auf, nehmt Rücksicht. Gegen die Angst hilft, sie ihre Spielsachen selbst einpacken zu lassen, so sehen sie, dass wir Erwachsenen nicht einfach heimlich alles ausmisten und wegschmeissen. Ausgemistete Spielsachen und Bücher können die Kinder z.B. über Onlineplattformen selbst verkaufen. Wir hatten hier in der Wohnung einen kleinen Flohmarkt organisiert und Madame hat einen Großteil ihrer Playmobilsammlung und Dinos verkauft, mit denen sie seit längerem nicht mehr spielt. Sie hat eigenes Geld verdient und schon Pläne geschmiedet, was sie sich davon in der neuen Wohnung kauft.
Lasst sie in die neue Wohnung gleich (neue) Freunde einladen, helft ihnen – auch, wenn (gerade bei Pubertierenden) womöglich WIDERSTAND auf die Stirn tätowiert ist – beim Einleben, denn das ist für Kinder meist schwerer als für Erwachsene. Auch wenn sich womöglich nur das Viertel ändert, für Kinder ist das ähnlich wie ein Stadtwechsel, denn nichts ist da, wo es schon immer war. Nicht mal der Lichtschalter. Hört ihnen zu, seid da und gebt ihnen Zeit.
Wir haben unsere Kinder nicht mitentscheiden lassen, sondern ihnen die Wohnung erst gezeigt, als fast alles unter Dach und Fach war, denn dann hätten wir noch immer keine neue, gemeinsame Wohnung, das liegt wohl in der Natur der Sache.
Wir versuchen unsere Kinder nach dem Umzug mit kleinen Ritualen aufzufangen, beide wollen beim Umzug dabei sein, also bekommen beide gemeinsam den neuen Wohnungsschlüssel (die größte Angst meiner Tochter ist nämlich, keinen zu kriegen) und ein kleines Einweihungsgeschenk (aber kein Salz und Brot ;)), vielleicht auch, um ein wenig über den Schmerz hinwegzukommen, dass beide Kinder aufgrund schrumpfender Kinderzimmer sehr, sehr, sehr viel ausmisten mussten.
Ich hadere noch ein bisschen, denn ein Ratschlag heißt auch: nehmen Sie die Kinderzimmermöbel erst einmal mit. Allerdings ist das im neuen Kinderzimmer der kleinen Chefin einfach nicht möglich, dank eingebautem Hochbett und einer kompletten Fensterfront, an der ich nun mal keinen Schreibtisch anbohren kann ;).
Die Gegend ist immerhin nicht ganz unbekannt, aber die coolsten Spielplätze/Grünanlagen, das beste Croissant oder das nächste Kino in und um Köpenick werden wir direkt im Anschluss mit unserem Nachwuchs erkunden – und finden.
Und welche Tipps habt ihr für mich und unseren Umzug mit Kindern?