Läuft, dachte ich mir, als wir zwischen Kremmen und Fehrbellin auf der Autobahn standen. Motor aus, nichts ging mehr. Immerhin schien die Sonne, aber nichts desto trotz verlängerte sich unsere Fahrt um sagenhafte eineinhalb Stunden. Wo wir doch schon den Nachmittag nutzen wollten, um uns das Gelände der Center Parks in der Bispinger Heide anzusehen.
Stattdessen war es bei unserer Ankunft stockdunkel. Absoluter Hit: Wer zu Hause eincheckt erhält direkt an der Schranke den Schlüssel und sämtliche Infos, Karten und Heftchen und kann gleich zum gebuchten Ferienhaus fahren, das erspart einem das Parken vor Ort, die Warterei und das Zusammentreffen mit anderen Gästen, die gleichzeitig eintreffen. Und wer schon einmal in einem „Park“ mit seinen Kids „geurlaubt“ hat weiß: Es ist laut und kann dann auch mal dauern.
Danach folgt man der Straße (alles Einbahnstraßen) bis zum Haus. Ich gebe zu: Dunkel, unbekannt und damit unübersichtlich. Die Straßen sind schlecht beleuchtet, lediglich ein paar kleinere kugelige Straßenlaternen säumen den Weg durch den Wald. Und der ist lang. Wer nicht aufpasst, steht mehr als einmal vor einem Schild, das einem (eigentlich) die Einfahrt verbietet. Gefühlt fahren wir von der Schranke bis zum Haus noch einmal mindestens drei weitere Kilometer. Im Schritttempo, denn überall stehen Autos und laufen Kinder und Menschen durch die Gegend.
Die Unterkunft
Vor dem Haus gibt es keinen Parkplatz, es ist gewünscht, den Park so autofrei wie möglich zu halten, heißt: Es wird ausgeladen und danach fährt das Auto zurück zum Parkplatz und dort soll es dann stehen. Im Idealfall bis zur Abreise. Der Gedanke daran, im schlechtesten Fall diese drei Kilometer vom Parkplatz auch wieder zum Haus laufen zu müssen gefiel mir gar nicht. Deswegen haben wir das Auto einfach erst mal am Straßenrand stehen lassen. Es war dunkel, wir kannten uns nicht aus und naja, wir wollten einfach mal ausprobieren ob und was passiert.
Die Häuser erinnerten mich sehr an Bungalows aus den 70ern, alles ist so aufgebaut, dass drei Einheiten ein großes Haus ergeben, sich aber keiner in die Fenster gucken oder den Nachbarn beim Bräunen auf der Terrasse begutachten kann.
Dafür können uns die, die auf der Straße an unserem Haus vorbeilaufen beim Essen zusehen und auf der anderen Seite vom Seeweg ins Wohnzimmer gucken. Nackt rumlaufen is also trotzdem nich. ;)
Insgesamt sind die Häuser heimelig eingerichtet. Das Wohnzimmer ist geräumig und hat einen Kamin, die Küche ist mit einem Gasherd ausgestattet und das Bad hat eine eigene Sauna, hurra!
Kein Gemecker, dass die Kinder da nicht mit rein dürfen, weil sie ein gewisses Alter noch nicht erreicht haben. Kein Stress, wenn eines der Kinder lieber vor der Glotze hockt, Tablet spielt, Hörspiel hört oder liest, ich kann trotzdem in die Sauna! Für Saunajunkies wie uns: Großartig! Wegen mir hätten wir das Haus also die nächsten drei Tage nicht mehr verlassen müssen.
Aber: Kannste ja mit Kindern vergessen, die kriegen zum einen sehr schnell einen Lagerkoller, zum anderen wollten sie das Dörfchen ja auch mal erkunden. Und ins Schwimmbad. Und in die ‚Mall‘. Und um den See.
Um den See bin dann morgens nur ich gerannt und wer es mir nachmachen möchte: Markiert euer Haus! Während ich munter lief und hechelte und dachte: Mensch, jetzt müsste es doch da sein, unser Haus. Das…oder das…oder war es das? Um dann festzustellen: Vorbeigelaufen. Weil von der Seeseite sehen sie alle gleich aus. Auf der Straße lässt es sich dann anhand der Hausnummern leichter finden, auch wenn einem dort eher irritierte „Was-macht-die-denn-da?“Blicke begegnen.
Was tun in den Centerparks?
Wir waren einmal in der ‚Mall‘ – eigentlich heißt das ja ‚Market Dome‘, macht es aber auch nicht charmanter – essen und ausser das es teuer war, war es auch nicht besonders gut. Ausserhalb des Parks zu Essen bedeutet allerdings, das gesparte Geld in Sprit zu investieren. Und der Große war mit seiner Pfannkuchen-/EierkuchenFlatrate auch sehr zufrieden. Mein Salat bestand halt hauptsächlich aus großen grünen Blättern, zwei Scheiben Tomaten und ein bisschen Gurke. Ohne Soße. Ohne Würze. Hm.
Also haben wir im Shop des Market Domes gleich noch für die hauseigene Küche eingekauft und selbst gekocht. Für den letzten Abend noch ein Raclette für uns bestellt. Heißt: Bestellung im Market Dome, dann wird alles direkt ins Haus geliefert, Raclettegrill, Soßen, Gewürze, Gemüse, Käse, Fleisch. Reicht dicke und war völlig okay (wir haben 3 ordentliche Esser und einen Spatz und haben für 2 Erwachsene + 1 Kind bestellt).
Zwei Nachmittage haben wir im Aqua Mundo verbracht. Das Schwimmbad ist schon etwas älter und einfach großartig angelegt. Überall riesige Pflanzen, die trotz der Fülle an Menschen viel vom Lärm schlucken und den Haufen von Menschen verstecken. Ausserdem Wellenbad, ein Haufen Rutschen und ein Strömungskanal. Für die Kinder: Der Knaller.
Bei gutem Wetter lassen sich auch Fahrräder und andere lustige Gefährte borgen, mit denen es sich gut durch den Park kommen lässt. Ausserdem gibt es diverse Aktivitäten, die täglich oder (mehrmals) wöchentlich stattfinden. Von Klettern, über Bogenschießen und Lasertag gibt es auch extra auf Kinder zugeschnittene Programme wie die Vorlesestunde, die Kinderdisco oder die Möglichkeit, mal in die Geheimagentwelt zu schlüpfen. Schade ist: Die Programmpunkte – auch die, bei denen eigentlich keine festen Zeiten nötig wären (z.B. Lasertag) Â – sind zeitlich begrenzt.
Der Market Dome bietet neben Essen, Bars und begrenzten Einkaufsmöglichkeiten einen Indoorspielplatz, den Wellnessbereich und diverse Sportmöglichkeiten wie Badminton und Tennis.
Rund um den Park?
Drei Tage Zeit, aber trotzdem wollen wir den Park auch mal verlassen. Ganz in der Nähe gibt es einige Aktivitäten, die man mit Familie besuchen kann.
Das verrückte Haus
hier steht alles auf dem Kopf. Ein netter und kurzweiliger Zeitvertreib insbesondere für Kinder.
Horstfeldweg 1
29646 Bispingen
Eintritt:
Erwachsene: 5,00 Euro
Kinder 4-14 Jahre: 4,00 Euro
Kinder 0-3 Jahre: Eintritt frei!
Öffnungszeiten:
Täglich 11-19 Uhr
Feiertage 11-19 Uhr
Heiligabend & Silvester geschlossen.
Wildpark
Etwa 25 km von Bispingen entfernt, findet sich dieser wirklich schöne Wildpark. Neben einem Bären, dem man tatsächlich sehr nahe kommen kann, läuft man auch durch Gehege mit freilaufendem Wild. Zucker! Ausserdem gibt´s noch jede Menge andere ‚Viecher‘ zu entdecken. Ein Besuch lohnt sich hier definitiv, dauert etwa ab 1,5 Stunden aufwärts.
Am Wildpark
21271 Nindorf-Hanstedt
Eintritt:
Erwachsene €Â 9,50
Kinder (3 – 14 Jahre) €Â 7,50
(2 Erwachsene und 2 Kinder zahlen mit der Familienkarte 32 Euro – die gesparten 2 Euro investiert man dann in Futter)
Öffnungszeiten:
1. März – 31. Okt.
8.00 Uhr bis 19.00 Uhr
(Kasse 17.30 Uhr)
1. Nov. – 28. Feb.
9.30 Uhr bis 16.30 Uhr
(Kasse 15.30 Uhr)
Serengeti Park
Noch ein Stückchen weiter, nämlich 50 km entfernt, befindet sich der Serengeti Park. Der macht im Winter allerdings Pause.
Im Sommer werden Affen bestaunt, Karussells befahren oder mit dem Jeep eine Expedition gestartet.
Eintritt:
Erwachsene 28,- €
Kinder (3–12 Jahre) 23,- €
Kinder unter 3 Jahren haben freien Eintritt
Öffnungszeiten:
Je nach Saison zwischen 10 und 18:30 (im Hochsommer 9:30 bis 18:30)
Im Sommer lässt es sich zudem in der Lüneburger Heide allerlei anderes sehen, egal ob bei einem Spaziergang zwischen Blumen, im Panzermuseum oder in einem der Schlösser rundherum. Die Auswahl ist groß.
Mein Fazit
Die drei Tage waren bis auf einige Kleinigkeiten sehr erholsam, denn das Ferienhaus sorgt schon enorm für ein gewisses Maß an Entspannung. Allerdings muss ich auch sagen, dass diese Ferienanlagen in denen ein Haus am anderen steht und letztendlich auch gewünscht wird, seine Ferien eigentlich hauptsächlich innerhalb dieses Gebiets zu verbringen, nicht so wirklich meins ist. Es war schön, aber für zwei Wochen wäre mir das nicht abwechslungsreich genug.
Für ein verlängertes Wochenende lässt es sich als Familie aber ganz gut leben. Neben Ferienhäusern am Wasser ist so ein Hausboot sicher auch sehr angenehm.
Nur eins, wenn ihr auf die Idee kommt, einen der Center Parks auszuprobieren: Nehmt eure eigenen Handtücher mit. Wir hatten für jeden ein Badetuch und ein Handtuch erhalten, so dünn und nicht wirklich weich, für Sauna und Schwimmbad definitiv zu wenig und zu dünn (und für diese Qualität einfach zu teuer).