Da lacht ihr, es ist erst eine Woche ohne Zucker geschafft. Und ist sie das wirklich? Der Einstieg war anfangs erstaunlicherweise leichter als gedacht, ich habe es sogar geschafft, meinen Milchkaffee sofort ohne Zucker (oder Süßstoff) zu trinken. Dienstag und Mittwoch waren abends fürchterlich – die Lust auf irgendwas Süßes hat sich nur sehr schwer abstellen lassen. Es merkt doch eh keiner bohrte sich über Stunden in mein Gehirn. Aber ich hab’s geschafft. Mit Mühe und Not.
Die erste Woche ohne Zucker ist rum, sag, wie war’s?
Erstaunlicherweise meistens sehr okay. Das stets getrennte Abendessen ist ein bisschen doof und ist vermutlich eine Sache, die wir langfristig irgendwie anders machen müssen – also wieder ein Essen für alle. Ich will weiterhin abends keine/wenig Kohlenhydrate essen, also keine Nudeln oder so was. Und das ist doch das am häufigsten genutzte Nahrungsmittel für den Abendbrottisch. Aber: Gegen Kartoffeln hätte ich nichts einzuwenden.
Ich hatte diesbezüglich auch eine kleine Diskussion auf Facebook – das wir doch Kartoffeln essen könnten und es sich so doch eher um eine Low Carb Diät handeln würde. In meinem Buch Zucker, der heimliche Killer werden Kartoffeln auch zum guten Gemüse gezählt, also mache ich es mir einfach: Ab damit auf meinen Speiseplan.
Unsere Orientierung war ursprünglich an Sarah Wilsons Buch Goodbye Zucker angelehnt. Sie hat für sich entschieden und ihren Lesern empfohlen, für den Start (und dann acht Wochen lang) einfach komplett auf jegliche Art von Zucker zu verzichten (also auch auf Obst) – schlicht um quasi „sauber“ zu werden. Diesen Versuch wollte ich wagen, renne damit aber keine offenen Türen ein (denn was ist denn, wenn du nicht genug Zucker zu dir nimmst und deinen Körper am Laufen zu halten!).
Grundsätzlich führte ich diese Woche mehrere Diskussionen, beispielsweise über mein Plakat – auf dem ich verschiedene Zuckerarten einfach gemischt hätte. Mir ging es bei dem Plakat eigentlich nur um eines: so viel Zucker ist drin und das bildlich darzustellen. Da ein Grammhaufen weniger übersichtlich ist, haben wir uns für die Kästchenvariante entschieden. Gegenwind für die Aktion ist also durchaus vorhanden – für Änderungen und Anpassungen bin ich aber durchaus offen und habe mich daher ab und an auch mal von Obst ernährt. Das Zucker grundsätzlich nicht böse ist, möchte ich an dieser Stelle auch noch mal anmerken. Mir ist es nur zu viel.
Ich war in dieser Woche oft müde, habe das in den ersten Tagen auf zu wenig Schlaf geschoben – ich zu spät ins Bett, der Wecker meines Mannes klingelte von Mo-Fr aber schon um 5. Und damit war ich auch meistens wach. Konzentrationstechnisch war es ehrlich gesagt auch nicht immer leicht. Aber ich hatte erstaunlicherweise nie richtig krass Hunger und auch sonst nichts. Und ich war – mit einer Ausnahme – nach jedem Essen auch zufrieden.
Zum ersten Mal in diesem Jahr habe ich mich auch aufraffen können: Ich war joggen. Nicht weit aber im Schnee und das ist ein bisschen wie über Sand laufen. Bei Minus drei Grad mit zweieinhalb Hosen (ich habe so eine Neopren-Radlerhose, die hält die Oberschenkel warm), Skiunterwäsche und zwei Pullovern, ausserdem hab ich meinen Nierenwärmer von Vincente angezogen, vor 100 Jahren gekauft, viel zu selten getragen, heute: perfekt.
Viel weniger hätte ich bei diesen Temperaturen allerdings auch nicht anhaben dürfen. Und immer noch bin ich ziemlich happy über meine on running Winter-Laufschuhe. Auf die zweite Joggingrunde bei Minus 10 Grad habe ich dann verzichtet, zu kalt für mich – den Rest der Woche war ich dann schlicht unmotiviert oder hatte keine Zeit.
Launentechnisch hilft mir die Joggerei auf jeden Fall über meine morgendliche Morgenmuffeligkeit hinweg…und deswegen: dranbleiben! Montag wieder!
Was hast du so gegessen und getrunken?
Hier stand als erstes, dass ich mich ganz normal ernährt habe. Das stimmt so aber auch nicht. Weil, eigentlich habe ich mich ganz anders ernährt – der Griff ins Süßigkeitenfach blieb aus und das Frühstück war anders. Keine Brötchen, keine Marmelade, stattdessen Eier in allen Variationen und Bircher Müsli oder Porridge…wenn die Lust auf Brot aber so groß wird, backt man sich halt einfach selber eines (Rezept folgt) – dann werden die Möglichkeiten schon wieder etwas erweitert.
Sonst sehr viel Gemüse in verschiedensten Zubereitungsarten. Über die ganze Woche. Sogar gekocht, wenn ich gar keinen Bock hatte – weil, wer nix mit Zucker isst, findet selten schon fertiges Zeug im Kühlschrank oder der Vorratskammer.
Viele Milchprodukte und jede Menge Eier standen auf dem Programm. Fleisch und Fisch. Kaffee! Und abends auch mal Rotwein (am Mittwoch war der Süßkramwunschwahnsinn so groß, da war es dann auch mehr als ein Glas…)
Ich habe einmal Zoodles (Zucchininudeln) probiert, absolut unbefriedigend. Ich glaube, das geht wirklich nur, wenn man die richtige Beilage für sich findet – fehlt mir noch.
Immer im Kühlschrank waren Kohlrabi, Avocado, Paprika, Gurke, Zitronen, Ingwer, ein Haufen Kräuter.
Ausserdem viele Milchprodukte, Butter, Käse, Milch, Buttermilch, nackter Joghurt und Frischkäse.
Festgestellt, dass ich Pastinakenpommes total geil finde – auch besser als Kohlrabipommes – obwohl ich davon auch ein sehr großer Fan bin.
Auch das man Joghurt statt mit Obst super als „Gemüsejoghurt“ essen kann, eigentlich war es als Dip gedacht (mit Dill, Schnittlauch und einer Knoblauchzehe, etwas Pfeffer und Salz) – aber das kann man auch super so wegmampfen.
Dein am häufigsten benutztes/gegessenes Nahrungsmittel diese Woche
Eier, Gemüse und Käse. Und selbst gebackenes Brot mit irgendwas drauf (Butter/Gemüse/Hütten- oder Frischkäse).
Wie fühlst du dich nach einer Woche?
Müde. Aber aus einem anderen Grund. Und etwas leer. Ich habe weiterhin viel gelesen und in meinem Kopf schwirren die Informationen hin und her: Wo will ich hin, was macht Sinn und was eher nicht?
Körperlich auch schon was bemerkt?
2 Kilo weniger.
Was war anstrengend?
nicht einfach ins Nutellaglas zu greifen. Und der Geburtstag meiner Tochter – sechs Kinder, zwei Kuchen, Süßigkeiten und Genussfutter ohne Ende. Es mussten zwei Stück Kuchen (eines von jedem) sein. Und in die Chipstüte habe ich auch gegriffen, genauso auch in die Box mit den mit den Schokoküssen. Gefühlt habe ich gestern Zucker für zwei Wochen gemampft. Heute habe ich Kopfschmerzen und bin noch müder als sonst. Und ich fühle mich kraftlos, weil ich nicht durchgehalten habe – andererseits ist heute ja ein neuer Tag. Und morgen auch.
Was fehlt dir?
Kaugummis. Der unbedachte Griff zu irgendeinem Lebensmittel auf das ich Bock habe. Ich habe für die Kindergeburtstagsparty meiner Tochter Süßigkeiten eingekauft wie eine Blöde. Auf die ich selbst Bock hatte…
Dein Highlight in dieser Woche?
Essenstechnisch? Auf jeden Fall der Lachs vom Grill und die gebackenen Kichererbsen. Ich liebe Grillen. Ich könnte es das ganze Jahr über mindestens einmal die Woche machen. Und glücklicherweise habe ich einen Kerl, der das unterstützt und uns einen genialen Gasgrill gekauft hat.
Beruflich auf jeden Fall eine Einladung nach Schweden zur Outdoor Academy! Da freue ich mich jetzt schon extrem drauf!
Und privat? Die Geburtstagsparty meiner Tochter. War super.
Und nächste Woche? Welche Pläne hast du?
Mehr Fisch. Mehr Sport. Mehr Ordnung. Dranbleiben – aber anders. Mehrere Texte haben mich nachdenklich gemacht – leider finde ich gerade die Quelle nicht mehr…zum einen schreibt eine Bloggerin, dass sie nach vier Wochen beschlossen hat, wieder ab und an etwas Süßes zu essen, dabei aber sehr schnell ihr Essverhalten nicht mehr unter Kontrolle hatte und nur noch mehr und noch mehr Süßes wollte. Diese Beschreibung hat sich in mein Gehirn genagt und beschreibt wohl den Jo-Jo-Effekt, der im Zweifel schneller greift, als einem lieb ist.
Der andere Text drehte sich um den Stellenwert des Essens selbst und der Anstrengung, sich ständig damit auseinandersetzen zu müssen – was darf ich essen und was nicht, wo ist denn nun wie viel Zucker drin. Damit geht der Genuss definitiv flöten und ja, Einkaufen ist anstrengend – und jeden Abend die Frage vom Mann: Darfst du das Essen?
Und mir persönlich gehen schon nach einer Woche die vielen Gespräche über Zucker, meine falsche Ernährung (ich müsste doch mehr Zucker zu mir nehmen, dann hätte mein Gehirn auch wieder was zu tun und ich wäre nicht so müde!) und die getrennte Kocherei an die Substanz. Enorm. Mein Kerl ist bereit, mich bis zu einer gewissen Grenze zu unterstützen, aber mit zwei Kindern, die normal essen sollen geht das halt nicht immer – und manchmal hält er mein Essverhalten auch einfach für ungesund. Aber dafür esse ich Obst.
Fazit: Ich bleibe voll dabei, werde aber für mich ein paar Regeln im Kleinen ändern. Kartoffeln z.B. werde ich essen und wenn es Abends Essen ohne zusätzlichen Zucker gibt koche ich nicht mehr extra was für mich.
Brot werde ich weiterhin für alle selber backen, damit ich welches Essen kann – Weißmehl ist also weiterhin tabu für mich. Bei vielen Nahrungsmitteln checke ich Diabetikerseiten oder den glycämischen Index – so kann ich checken, welches Lebensmittel den Blutzucker in die Höhe schnellen lässt und welches nicht.
Aber ändere ich nichts, geht das Familienleben schneller flöten als ich zuckerfrei sagen kann – und das ist es mir nicht wert!
Ich werde weiterhin die empfohlene Zuckermenge einhalten (also weiterhin kein Griff ins Süßigkeitenfach) und weiterhin viel mit Gemüse kochen und zusammen mit dem Mann im Haus gesunde Gerichte basteln, die auch das ein oder andere Mal GERN von unseren Kindern gegessen werden. Also mal sehen, was ich am Ende von Woche Zwei zu erzählen habe.
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Wie es Leo mit ihrer zuckerfreien Zeit ergeht, könnt ihr direkt auf ihre Seite minimenschlein.de mitlesen. Wir beide sind jedenfalls schon total aufgeregt und 100% motiviert! Ab sofort also: Zucker frei!
Auch Leo kocht zuckerfrei
Auch bei minimenschlein.de gibt es 21 Tage lang jeden Tag ein zuckerfreies Rezept für euch. Egal ob Frühstück, Mittagessen, Snack oder Abendessen, in unseren zuckerfreien Rezeptkategorien findet ihr sicher die in oder andere Inspiration.
Leben ohne Zucker – Was darf ich noch essen?
Leo hat eine wunderbare Liste für euch zusammengestellt dir ihr bei uns herunterladen könnt. Welche Nahrungsmittel essen wir, auf welche verzichten wir bei unserer Zuckerchallenge – und wie viel Zucker ist eigentlich in welchen Nahrungsmitteln.
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