Kichererbsen sind nichts für spontane Küchenaktionen, so viel schon mal vorab. Man muss sie über Nacht einweichen, also ein bisschen planen. Dann brauchen sie zwischen einer halben und einer Dreiviertelstunde, bis sie gar sind. Was für ein Aufriss! Pasta geht schneller. Trotzdem möchte ich eine Lanze für die kleinen Kraftpakete brechen, so wie für alle Hülsenfrüchte. Ich bin ein ausgesprochener Hülsenfrüchte-Fan. Gründe gibt es genug: Das fängt mit ihrer vielseitigen Verwendbarkeit an und hört mit ihrem Nährstoffprofil auf. „Nährstoffprofil“ klingt aber nicht gerade sexy. Also bringe ich eure Kichererbsenliebe ein wenig anders ins Rollen. Und setze einen großen Topf mit schwarzen Exemplaren auf.
Schwarze Kichererbsen? Gibt es tatsächlich. Sie werden erst seit ein paar Jahrzehnten in kleinen Mengen in Umbrien, dem grünen Herzen Italiens und einem traditionellen Hauptanbaugebiet für Linsen, Erbsen, Dinkel und Co., kultiviert. Irgendwann sind sie von Asien auf den europäischen Kontinent herübergeschwappt, es ist also eine sehr alte Sorte. Und sie schmecken köstlich! Ein bisschen nussiger als ihre hellen Verwandten, aromatisch, mit festem Biss. Leider behalten sie beim Pürieren, wenn man Hummus aus ihnen macht, nicht ganz ihre wunderschöne dunkle Farbe. Aber das muss man ja keinem verraten: Wenn man sie ganz lässt und aus ihnen einen sommerlichen Salat mit Kräutern, Tomaten und Käse macht und diesen auf die nächste Grillparty oder zum nächsten Picknick mitbringt, hat man mit Sicherheit den Preis für den schönsten Gang gewonnen.
So kompliziert in der Handhabung sind die kleinen, schwarzen Kraftpakete übrigens gar nicht. Es gibt einen simplen Trick, mit dem ich seit Jahren gut fahre: Ich koche eine Riesenportion Kichererbsen auf einmal und für den Rest der Woche vor. Den Rest friere ich ein – in kleinen Portionen, auf gut verschließbare Gefrierbeutel verteilt, die ich bei Bedarf aus den Untiefen meines Tiefkühlers ziehen und zu kreativen und gesunden Gerichten (ver)zaubern kann. Kichererbsensuppe zum Beispiel. Ein Püree, zu kurz gebratenem oder in ein bisschen Butter geschwenktem Gemüse. Oder einfach nur pur, mit ganz viel fein gehobeltem Parmesan, etwas Salz und einem guten Schuß Olivenöl. Achso, ganz nebenbei: Kichererbsen machen super lange satt und haben super wenige Kalorien.
Black Beauty: Schwarzer Kichererbsensalat mit Manourikäse, halbgetrockneten & bunten Tomaten
Zutaten:
200 g Kichererbsen
400 g Wildtomaten (gibt es z.B. im Bio-Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt)
100 g halbgetrocknete Tomaten in Öl
150 g Manourikäse
80 g schwarze Oliven (ohne Stein)
frische Kräuter nach Wahl (z.B. Thymian, Zitronenmelisse, Basilikum)
abgeriebene Schale und Saft einer Bio-Zitrone
3 EL Olivenöl
Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
1. Die schwarzen Kichererbsen über Nacht in kaltem Wasser einweichen (sie sollten vollständig bedeckt sein). Am nächsten Tag das Wasser abgießen und die Kichererbsen nach Packungsanweisung ca. 50-60 Minuten garen, bis sie weich sind. Das kann manchmal etwas länger dauern, weil die Sorte etwas eigen ist. Daher unbedingt vorher testen, ob die Kichererbsen wirklich die gewünschte Konsistenz haben. Dann abgießen, kalt abbrausen, gründlich abtropfen lassen und beiseite stellen.
2. Den Manourikäse in eine flache Schüssel geben und wie Feta einfach mit der Gabel zerdrücken, dabei etwas Milch zugeben, damit der eher feste Molkekäse etwas cremiger wird. Wer es richtig sämig mag, zerstößt den Manouri in einem Mörser oder püriert ihn unter Zugabe von etwas Milch oder Wasser mit dem Zauberstab.
Die Wildtomaten waschen, entweder halbieren oder vierteln. Die Kräuterblättchen von den Stielen zupfen, waschen und trocken schütteln. Die getrockneten Tomaten aus dem Öl nehmen.
3. Die abgekühlten oder noch lauwarmen Kichererbsen in eine große Schüssel geben. Den zerdrückten Manourikäse, die getrockneten und frischen Tomaten sowie die Oliven unterheben und alles gut miteinander vermischen. Mit Olivenöl, Saft der halben sowie Abrieb der ganzen Zitrone, außerdem Salz und schwarzem Pfeffer würzen und den Salat für ca. eine halbe Stunde durchziehen lassen. Zum Schluss mit den Kräuterblättchen bestreuen.
Schmeckt einfach so als leichter Lunch, mit knusprigem Weißbrot oder als Beilage zu Gegrilltem.
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Kleine Warenkunde:
Manourikäse ist ein Molkekäse, der äußerlich an Feta erinnert, aber sehr viel milder schmeckt. Er eignet sich daher für alle, die Feta wegen des oft sehr intensiven Geschmacks nicht besonders mögen. (Manourikäse gibt es z.B. von Alnatura)
Schwarze Kicherserbsen sind im Vergleich zu weißen Kichererbsen geschmacklich intensiver, nussiger, auch ein bisschen fester. Man muss sie ein klein wenig länger kochen, dafür zerfallen sie aber auch nicht so schnell (schwarze Kichererbsen gibt es z.B. hier oder auch über amazon zu bestellen).
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Ihr wollt mehr von Sophie?
Dann guckt auf ihrem Blog Cucinapiccina vorbei, dort gibt´s jede Menge leckere Rezepte für Feinschmecker!