Die Frage nach einem Haustier mit Kindern beschäftigt uns schon länger als uns lieb ist. Mein Kerl hatte früher einen Hund, sie hieß Lotte, ich hatte zwei Katzen. Sisi und Franz. Ja. Das österreichische Kaiserpaar. Quasi. Sisi war klein, schwarz und eher schüchtern, Franz war ungefähr das fünffache von ihr. Riesengroß, aber super kuschelig und seeeeehr geduldig. Wie oft ihn das damals ein/zwei und dreijährige Kind am Schwanz gezogen hat….ich kann es nicht mehr zählen.
Meine damalige Wohnung habe ich in meinen Augen auch nur deswegen bekommen, weil ich zwei Katzen „aus meiner Ehe“ mitgebracht habe (ich war nur gar nicht verheiratet). Also hatte ich zwei Katzen im dritten Stock auf dem Balkon. Wobei Franz da nie drauf ist, der ist nämlich früher schon mal vom Balkon gefallen (aus dem 1. Stock).
Leider habe ich in dieser doch beengten Bude eine blöde Katzenallergie entwickelt. Die hat sich in der deutlich kleineren Wohnung dann sehr krass entwickelt (immer Nase voll, Juckreiz auf der Haut, Hustenanfälle…) und so musste ich meine beiden Lieblingsviecher schweren Herzens abgeben oder mich für Asthma entscheiden. Es wurde eine andere Familie. Nach sechs Jahren. Autsch. Das Kind fragt heute manchmal noch nach ihnen.
Seitdem lebe ich ohne Katzen. Ohne Haustier. Und immer fühlt es sich ein bisschen so an als würde etwas fehlen. Nicht immer, denn ich bin ja auch sehr viel unterwegs – einer der Gründe, aus dem wir kein Tier mehr haben. Aber ich weiß, wie viel mir die Zeit mit einem Haustier gegeben hat. Angefangen hat es nämlich schon viel früher, im Kindergarten hatte meine Mutter bereits die erste Katze (soweit ich weiß ist sie nicht besonders alt geworden) und später wurden mehr Tiere draus.
Ein Tier für’s Kind
Als ich 12 Jahre alt war, hat meine Mutter einfach eine weiße Katze angeschleppt. Ohne Zustimmung ihres damaligen Kerls, der so was wie mein Stiefvater war. Sie kam in einem Karton und lebte als erstes in meinem Zimmer. Schließlich war das ja erst mal geheim.
Nach anfänglich sehr großer Skepsis wurden dann aber drei Katzen draus – zusätzlich zu einem Vogelvieh, einem Graupapagei, der mich nicht leiden konnte. Die erste Katze wurde schlicht nach einer der Lieblings-CDs meiner Eltern benannt: Gipsy. Von Gipsy Kings. Die Namen der beiden anderen habe ich vergessen, ich bin ja auch recht früh ausgezogen und „meine“ Katze war „die Weiße“.
Als ich mit 17 gegangen bin, habe ich die Katzen nicht vermisst. Stattdessen habe ich die Zeit ohne Haare auf den Klamotten genossen. Aber trotzdem, da war keine Wärmflasche mehr, die abends unter die Bettdecke kroch.
Mein bester Kumpel: Ebenfalls zwei, später drei Katzen – die Umzüge von München nach Lissabon und zurück mitgemacht haben. Die sich nachts wie Menschen in die Armbeuge gekuschelt haben. Ach. Katzen.
Es gibt Momente, da fehlen sie mir alle. Gipsy, bereits eingeschläfert, sie wäre heute über 20 Jahre alt. Oder die Katzen meines besten Kumpels, von denen inzwischen auch zwei eingeschläfert werden mussten. Nur Tinka, die Jüngste, das Fundstück aus Portugal ist noch da. Klein und schwarz, wie meine Sisi, nur wuschliger….
Ach. Katzen.
Der Große hat bei seiner Mutter „Zugriff“ auf zwei kleine Hunde, die er zwar unregelmäßig sieht, aber eben doch in sein Herz geschlossen hat. Die ihm wichtig sind und die immer wieder Thema am Esstisch sind – weil sie zu ihm gehören, weil es eben „seine“ sind.
Heute ist die Entscheidung schwer. Ich wünschte, meine Tochter, nein, wir hätten ein Haustier, eines, um das sie sich kümmern könnte/müsste. Eines, das ihr zeigt, wie das so läuft mit der Verantwortung für andere. Und wie toll das ist. Das mit der Verantwortung. Und das Kuscheln. Und alles andere. Denn das, was wir als Kinder aus der Haustierpflege mitnehmen, das kann uns im Erwachsenenalter nur helfen – zumindest sehe ich das so.
Kein Tier für’s Kind
Tja, kein Tier für’s Kind weil es einfacher ist. Da wir hier das 50/50 Modell (auf dem Papier, effektiv sieht es zugegeben seit Jahren anders aus, aber das ist eine andere Geschichte) fahren, heißt das, dass die kleine Chefin nicht immer verfügbar ist. Ich bin auch sehr häufig unterwegs, mal mit, mal ohne Family, der Kerl hat auch die ein oder andere Dienstreise oder zwischendurch auch mal ungünstige Schichten.
Wir bräuchten für sämtliche Ferien Menschen, die das Tier übernehmen würden – und das finde ich persönlich ziemlich blöd. Wozu hole ich mir ein Tier, wenn ich mich dann doch nicht darum kümmern kann. Und was ist, wenn die Kinder dann doch auf einmal die Lust dran verlieren (wohl die Angst aller Eltern…) und damit hätte ich dann einen weiteren Batzen Arbeit. Denn neben der Hausarbeit, dem Einkaufen, Kochen und rumorganisieren wäre dann noch ein Tier da, das beschäftigt werden will. Andererseits hätte ich im Büro immer warme Füße ;)
Das richtige Haustier für’s Kind
Wenn es denn nun doch ein Haustier sein soll, welches funktioniert denn? Katzen? Hunde? Hamster?
Das ist eine Entscheidung, die die Eltern treffen müssen. Die Sache ist nämlich die: Am Ende müssen im Zweifel auch die Eltern ran und dementsprechend sollte es vielleicht keine Spinne oder Ratte sein, wenn man sich davor ekelt. Und: als Familie sollte man sich darüber im Klaren sein, wenn so ein Tier da ist, dann ist es eine ganze Weile da (Meerschweinchen werden z.B. erstaunlich alt (es können auch mal 8 Jahre werden), während Hamster es zwischen 2 – 3 Jahren unter uns aushalten.). Und es muss klar sein, Tiere sind kein Spielzeug (das war nicht so einfach, der kleinen Chefin klarzumachen, dass die Katze es nicht so geil findet, wenn man ihr ständig am Schwanz herumzieht). Und zu guter Letzt müsst ihr euch alle überlegen, ob ein Haustier denn grundsätzlich zu euch passt. Hach – und wenn die Entscheidung dann gefallen ist, dann kann es ja losgehen! :)
Und bei euch so? Tiere: Ja oder nein?