Drive Now bei Ikea

Carsharing für Familien

Bereits seit März habe ich kein eigenes Auto mehr. Die Trennung von meiner alten Schüssel war schwerer als gedacht, bisher war ein Auto halt ein Auto, ein Gebrauchsgegenstand, oft auch meine eigene kleine Müllhalde…aber mein großer, blauer Mazda…aber eine Reparatur hätte sich laut Werkstatt nicht mehr gelohnt und daher trennten sich unsere Wege.

Ganz ohne Auto fand ich´s dann aber irgendwie doch blöd, wer sich einmal dran gewöhnt hat, wie praktisch so eine Karre ist, will darauf doch nicht mehr so recht verzichten. Faulheit siegt. Keine S-Bahn zu meiner Mutter, die auf der anderen Seite der Stadt wohnt, lieber Auto. Nicht, dass das irgendwie vernünftig wäre oder praktischer als eine S- oder U-Bahn. Aber: Ich habe meine Ruhe. Keine Musikanten, keine mich anhustenden Menschen.

Einkaufen mit einem Auto, schneller und weniger zu schleppen. Mal spontan das Kind irgendwo abholen, mit dem Auto irgendwie praktischer. Auch wenn ich da bei allen eine spontane Kindersitzlösung (wie z.B. in diversen Taxen von Benz) wirklich begrüßen würde, denn das ist ein enormes Manko.

Jedenfalls habe ich mich bei diversen Carsharing-Unternehmen angemeldet, um mal auszuprobieren, ob Carsharing für Familien und für Dani bei Ikea funktionieren kann. Ich hab fast alle ausprobiert.

drivenowMit dabei: Multicity Carsharing, Drive Now und Car2Go. Auch bei Citeecar habe ich einen Account, aber für alles andere war ich bisher zu faul.

Blauäugig habe ich im März mit einem einzelnen Unternehmen angefangen, die Folge: Die Autos waren immer da, wo ich gerade nicht war. Und natürlich stand immer eines der anderen Unternehmen da, aber ich war ja nicht angemeldet..

Und logisch, die Fahrzeugdichte nimmt zu, wenn ich bei mehr als nur einem Carsharinganbieter angemeldet bin. Also ran an die anderen.

Im Prinzip unterscheiden sich die einzelnen Unternehmen nicht in der Machart.
Ich schleppe jetzt drei Carsharing-Karten mit mir herum und hoffe, dass ich auch immer alle dabei habe (manchmal steckt nämlich die für das reservierte Auto in der anderen Jackentasche).

Aber von Vorne: Für jedes Unternehmen gibt´s eine Onlineanmeldung und eine Karte, die an den jeweiligen Stellen abgeholt werden kann, was meistens flüssig läuft (Ausweis, Führerschein und Bankkarte abgeben, 2 Minuten später ist die Karte dann in meinem Besitz), nur der gute Mann von Multicity war etwas verwirrt, als ich ohne Antrag und Kundennummer, nur mit Ausweis und Führerschein in sein Geschäft kam und eine Karte wollte. Auf meine Bitte, doch einfach im System nach meinem Nachnamen zu suchen, hätte er meines Erachtens auch selbst kommen können.

Jedes Auto lässt sich mit Karte öffnen, bei Car2go und DriveNow muß im Anschluß noch eine eigene Pin eingegeben werden. Nur bei Multicity kann man gleich losfahren, vorausgesetzt man hat vorher in der FAQ gelesen, wo sich der Schlüssel versteckt. Muss ich gestehen: Finde ich nur so mittel, wenn ich also meine Karte verliere, kann der Finder mit einem Auto von Multicity losfahren.

Car2go

Auch ein kleiner Unterschied: DriveNow und Car2go fragen nach dem Zustand des Autos und nach neuen Schäden, Multicity tut das nicht, was zur Folge hatte, dass die beiden ersten Leihwagen, die ich gefunden hatte innen ganz schön schmutzig waren, bei einem auch keine Scheibenwischerflüssigkeit mehr vorhanden war und ich mit offenem Fenster gefahren bin, um meinen Weg zu finden.

Geschäftsgebiet: Innerstädtisch ganz gut, ausserhalb könnte es etwas weiter sein. Prima: Car2go und DriveNow kann ich auch einwandfrei in anderen Städten nutzen, z.B. Hamburg und München. Multicity hat das zwar nicht, kooperiert aber mit Flinkster, heißt: Die Flinksterflotte kann ich auch mit meiner Multicity Karte nutzen (aber obacht, der Versicherungsschutz ist da anders).

Mein ganz persönliches Fazit:
Drive Now hat die tollsten und eben auch hochwertigsten Fahrzeuge (bis dato nur einmal eine übelst stinkende Karre erwischt) und meines Erachtens auch die transparenteste Übersicht. Wenn ich das Auto nach einer Fahrt abstelle, erhalte ich direkt im Anschluss eine Mail mit meiner Kostenübersicht (das würde ich mir für alle wünschen). 31 Cent pro Minute kostet eine Fahrt, parken gibt´s für 15 cent, Reservieren kann ich ein Auto für 15 Minuten kostenlos (auch bei den anderen Anbietern).

Car2go die Schrecklichsten, 29 Cent pro Minute kostet eine der kleinen Schüsseln, ich gebe zu, bei mir am wenigsten beliebt, erwischt habe ich hier auch schon eine kaputte Handbremse. Aber es passt trotzdem erstaunlich viel rein.
Drive Now bei Ikea

Multicity ist für mich als Elektroneuling aber immer wieder einfach toll. Kichernd sitze ich in einem Auto, dessen Motor ich nicht höre. Gut, anfangs dachte ich, das Ding geht nicht an, so ein Mist. Ist die Karre doch leer?  Typisch Frau? Vielleicht. Ein Auto kostet 28 Cent pro Minute, für eine kostenlose Anmeldung bei Call a bike kommt man sogar runter auf 26 Cent pro Minute. Damit definitiv der günstigste und zudem der umweltfreundlichste Anbieter! Und die Autos von Multicity können schon auch ganz schön anziehen. Elektrorennsemmel quasi.

Autos findet man entweder auf den einzelnen Seiten oder praktischer Weise in einer App. Entweder für jeden Anbieter eine einzelne installieren – was übrigens für mein Windowsphone schon wieder nicht geht (!) – oder zurückgreifen auf die praktische Variante: Eine für alle. Gibt´s für Android/Iphone zum Beispiel Car Jump und für Windows Free Cars.

Carsharing App

Ich finde die Carsharing Idee auch für Familien gar nicht doof, nach einem Kindergeburtstag spontan ein paar Kinder heimfahren können, Kinder bei Regen mit dem Auto statt dem Schirm abzuholen. Einziges Manko ist eben der fehlende Kindersitz, dagegen hilft halt mal eine Sitzerhöhung, die ich mir anschaffen könnte. Und eben Dinge wie Einkäufe, Abholungen oder anderer Kram lassen sich einfach gut und schnell erledigen. Ausserdem spare ich mir Reparatur-, Versicherungs- und Benzinkosten (bei jedem Unternehmen werde ich mit Freiminuten für´s Tanken oder Anstecken belohnt).

carsharing multicity

Auf kurzen Strecken ist die Zeitersparnis da, wer mit dem Auto auf die andere Seite der Stadt möchte, sollte sich das vorher ab und an gut überlegen, denn da kommt es schon mal zu längeren Fahrzeiten und dementsprechend tickt die Uhr…aber ich bin ziemlich froh mit meiner Variante Sharing statt neues Auto.

  1. Cool, dass Du alle 3 ausprobiert hast & danke für deinen Testbericht.
    Mir ist – nachdem ich Multi City probiert habe – noch zum Thema Familienfreundlichkeit eingefallen: Wenn sich eines der Unternehmen wirklich einen USP ausdenken wollte, dann würde ich z.B. allen Familien, die Geburtsurkunden ihrer Kinder vorlegen ein 5 minütiges Sortierguthaben pro Fahrt zugestehen. Bis man nämlich die Sitzplatzerhöhungen und die Kinder eingepackt hat, sind schnell 5-10 Minuten vergangen.
    Außerdem wäre es natürlich generell großartig wenn es Autos (wie Taxis) gäbe, die schon eine (ausklappbare) Sitzplatzerhöhung inklusive hätten.
    Kurzum: Ich sehe es wie Du. Super Idee (aber man kann noch ein bißchen was verbessern)

  2. Hi Dani,

    ich bin auch bei allen drei angemeldet, aus genau den selben Gründen wie du. Ich sehe es auch so, daß DriveNow den besten Service (SMS nach dem Aussteigen mit Kostenübersicht usw.) hat. Was ich bei allen nervig finde, sind die willkürlichen Geschäftsbezirke. Auch hier ist das bei DriveNow am besten gelöst, die sagen/zeigen an, wann man das Gebiet verläßt.
    (Wo der Schlüssel im Multicity versteckt ist, weiß ich übrigens aus Frau Nufs Testbericht ; )

  3. danke für den Bericht. Unser Auto landet auch bald beim Tüv und wird ihn vermutlich nicht schaffen und ich überlege daher schon auch, ob ich mir das Geld für ein neues Auto spare. Aber es ist halt praktisch.
    Vielleicht sollten wir das vor einem Autokauf mal ausprobieren…

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