Als ich vor 12 Jahren zum ersten Mal schwanger war, war ich mit der damaligen Umstandsmode ziemlich unglücklich – es war mit ein Grund, diesen Blog damals zu starten: Es muss da draussen doch auch schöne Umstandsmode geben. Und schwupp, kaum war ich nicht mehr schwanger, waren da viele tolle Marken, die schöne Umstandsmode angeboten haben. Worauf ich damals allerdings nicht geachtet habe: Stoffe zum Beispiel.
Jetzt, also 12 Jahre später, war ich voller Vorfreude: Endlich darf ich noch mal tolle Umstandsmode tragen. Und was soll ich sagen: Zu 80% wurde ich (schon wieder) schwer enttäuscht. Hatte Fragile damals superschöne und vor allem farbenfrohe Kleider in der Sommerkollektion, war die Farbe für Schwangerschaftskleider in diesem Jahr irgendwie „farblos“. Fad und langweilig. Und das Ende vom Lied: was trage ich? Mit wenigen Ausnahmen meine normalen Klamotten – auch wenn mein Schrank durchaus mit ein paar Teilen Umstandsmode befüllt war.
Umstandsmode aus Polyester – schwitz dich nass
Polyester gilt auf dem Klamottenmarkt als pflegeleichte Faser. Sie bleibt lange farbecht und ist auch sonst recht praktisch. Fühlt sich weich an, bleibt meist knitterfrei, kostet wenig und hat leichte, feine Fasern (was das Material auch weich macht). Die Nachteile sind allerdings auch gleich parat: Null atmungsaktiv und kann die Haut reizen – zumindest bei peniblen Gesellen. Und leider bin ich eine davon. Für mich gibt es nichts schlimmeres als Polyester auf der Haut – den Schwitzstoff vor dem Herrn. Eine Hose (genauer eine Culotte, die zwar einen – wie ich finde – wirklich tollen Schnitt hat – aber zu 100% aus Polyester besteht – und es handelt sich hier nicht um eine Outdoorhose zum Wandern) aus 100% Polyester heißt auch: 10 Minuten auf einem Stuhl sitzen bei 25 Grad: Arsch nass. Und ich fühle mich auch nicht wohl mit dem Zeug auf der Haut, weil es eben nicht atmet und stattdessen überall klebt.
Und fastÂ Â Ü B E R A L L  ist der scheiß drin. Nervt mich ungemein, wer will schon Polyester im Sommer tragen – und wir wissen doch, wie der Sommer 2018 war! Neben ziemlich geil halt auch ziemlich heiß, dementsprechend für atmungsunaktive Klamotten herrlich ungeeignet.
Der Bauchbund an der Hose – hoch, höher, am höchsten
Ich habe diesmal wenig Jeans ohne diesen dämlichen Bauchbund gefunden – ich wollte das nicht tragen, ist ja schon mit Shirt oder Top heiß genug, ausserdem sitzt dann oftmals weder der Bauchbund, noch das Shirt, weil die Stoffe aneinander „rumreiben“. Klar, gibt es (zum Glück) auch Hosen ohne diesen eingenähten Lappen, aber ich musste schon ein bisschen suchen (gefühlt mehr als vor 12 Jahren). Nur weil ich schwanger bin, wollte ich nicht unbedingt meinen Modestyle in „fett und unförmig“ ändern. Bei meiner ersten Schwangerschaft war ich in einem Umstandsmodeladen und habe eine Jeans anprobiert. Die gute Verkäuferin meinte dann: Kaufen Sie die Jeans in zwei Größen größer, da wachsen Sie dann noch rein. Es war ein teures italienisches Label, die Hose ein Sack. Reinwachsen? Es blieb ein Sack, nie getragen, absolute Fehlinvestition. Aber ey, der Sommer war warm, eine Jeans habe ich 2018 sowieso kaum gebraucht. Erst kurz vor Ende der Schwangerschaft trage ich meine normalen Jeans und schließe den Knopf – wenn es nicht anders geht – mit einem Haargummi.
Die Shirts – Prints und Lappen oder ganz schön knapp
Die normalen Größen, die man sonst auch so trägt, die soll man sich als Frau in anderen Umständen kaufen. Das hat Auswüchse. Ich besitze aktuell einige Umstandsshirts und trage keins davon: Mir gefallen die Schnitte nicht. Das „Le Bump“ Shirt fand ich am Anfang super, aber da konnte ich es noch in Hosen stecken (anders schlabberte es überall herum). Und jetzt? Jetzt schlabbert es immer noch und sieht ziemlich bekloppt aus – in die Hose passts aber auch nicht mehr. Manche sind auch schlicht zu eng, damit war im Sommer superschnell der dicke Schweißfleck zu sehen. Unter den Achseln. Am Rücken. Unter den Brüsten – ich sah zumindest aus wie ein Hochleistungssportler. Oder wie ein schwitzender Wal.
Und mein Lieblingsshirt? Schön rosarot gestreift von Topshop. Umstandsmodeabteilung. Schlicht Baumwolle, aber leider viel zu früh zu kurz – alternativ: Die Plauze zu früh zu groß. Whatever. Es ist eine klassische M – aber vielleicht fällt Topshop ja auch einfach kleiner (oder kürzer?) aus. Und zur Not würde ja ein Bauchband helfen oder die Jeans mit selbigem, haha!
Mode für Schwangere – ganz ohne Umstand
Aber! Ich will ja nicht nur meckern! Ein paar Lösungen habe ich natürlich auch – ich hoffe einfach, jede Frau, die schöne Umstandsmode sucht, wird ihre Favoriten finden. Meine kommen zu 90% nicht aus dem Umstandsmodeshop.
COS funktioniert (fast) immer gut. Generell lebt der Laden ja sowieso von weiten Schnitten und die Shirts sind fluffig weich. Mich begleiten ausserdem Hosen mit Gummibund – in allen Längen, die den ganzen Sommer ganz gut funktioniert haben – was nicht geht, sind die schweren, harten Stoffe, die nicht dehnbar sind und Hosen mit Knöpfen gehen natürlich auch nicht so gut. Kaschmirpullover hingegen: Perfekt, gerade jetzt, wo sich das Wetter nicht so recht entscheiden kann, ob warm oder kalt – zu kalt ohne Pulli, zu warm mit Jacke….(den Pulli trage ich auch jetzt noch).
Armed Angels – ausgewählte Shirts und Longsleeves lassen sich hier auch finden. Mein absoluter Favorit ist mein gestreiftes Longsleeve und ein Streifenshirt. Das Longsleeve ist dünn und superweich, perfekt für empfindliche Haut. Und ausserdem öko.
G-Star – okay, ich persönlich bin sowieso Fan von G-Star und es gibt diverse Hosen mit einem sehr weiten Schnitt, die ich sogar jetzt noch VOR dem Bauch zumachen kann. Muss Frau mögen – aber durch die weiten Schnitte kann es eben auch an den Oberschenkeln mal etwas mehr werden.
Closed – meine schwarze Jeans von Closed, die ich vor einiger Zeit im Sale erstanden habe, die trage ich immer noch. Sogar mit ganz normal geschlossenem Knopf. Die Jeans ist weich, stretchy und hat einen geraden Schnitt. Ein bisschen wächst sie also auch mit. Ganz ohne Brauchbund und so. Was auch geht: Hemden! Die kann ich ja, wenn sie nicht mehr vor dem Bauch zu schließen sind, offen tragen. Und mein orangener Closed-Pulli schaffte es auch bis zum bitteren Ende über den Bauch.
Longtallsally – eigentlich für große Frauen.
Mein liebstes Kleid zum einfach immer wieder reinschlupfen war in diesem Sommer das von Longtallsally. Wer hier stöbert, findet sicher immer etwas, was auch über den neun Monatsbauch passt – Gummizug und Stretch funktionieren ja überall.
Und schöne Umstandsmode gibt es natürlich auch – generell würde ich mir immer wieder lieber ein paar wenige, dafür aber hochwertige Teile zulegen – auch wenn die Suche danach nicht immer ganz einfach ist.
Ganz zum Ende entdeckt habe ich zum Beispiel GEBE Maternity entdeckt. Bestellt habe ich mir eine ultra gemütliche Stoffhose, ganz ohne Bauchbund. Das Material fühlt sich sehr schön auf der Haut an und der Schnitt ist auch nicht einfach nur „die Alte passt rein, bis sie platzt“. Stöbern kann ich also nur empfehlen.
Isabella Oliver ist auch eine sehr gute Adresse – nicht ganz günstig, aber deswegen besitze ich auch nur ein Shirt. Und ich liebe es. Es ist schlicht dunkelblau, aber so schön weich auf der Haut, dass ich es am liebsten jeden Tag tragen würde. Und es schmiegt sich super an den Körper an.
Auch gut: Noppies. Hier habe ich mir zwei Kleider zugelegt, eines, das ich im Sommer ständig trug und eines für jetzt und später zum Stillen – ausserdem funktionieren die Leggings super für zuhause oder bei jetzt kühleren Temperaturen unters Kleid… Ich mag die fließenden und weichen Stoffe – da zwickt nix.
Und wunderschön, leider teuer, aber eben wunderschön: Ein Umstandskleid von Paula Janz. Das habe ich von Janine geschenkt bekommen und gefühlt dauernd getragen, wenn es etwas schicker sein musste.
Enttäuscht war ich hingegen von Seraphine, ein tolles Shirt zwar, aber das Material wird sehr schnell in Mitleidenschaft gezogen und ich trage jetzt also ein Schwangerschaftsstillshirt, das nach viermal tragen schon am Bauch herum fusselt – ich finde, das sollte bei 70 Euro (für ein T-Shirt!) nicht passieren. Mamaclicious hat moderne Schnitte aber leider keine schwierige Stoffe (besagte Culotte oben), dafür aber gute Preise. Mein Lieblingsteil des Sommers war dann auch aus der Mamalicious-Kollektion: ein schwarzes Sommerkleid. Bellybutton habe ich nicht mal probiert, die wirkten mir schon im Store zu altbacken. H&M? Fand ich auch schon im Laden fürchterlich. Überall Punkte. Oder Vögel. Und alles irgendwie sehr sackförmig – ich fühlte mich fast wie vor 12 Jahren. Esprit? Rüschen, Schleifen, Glitzer – während die normale Kollektion mit tollen Blockfarben daherkommt (also trage ich auch von Esprit eine normale Nadelstreifenhose mit Gummibund, die hervorragend passt). Und Boobdesign? Da hatte ich mir ein Sommerkleid bestellt, das auf sämtlichen Fotos dann ganz anders aussah, als in echt – nicht nur ein bisschen, sondern völlig, also Farbe und dieses „Faltdings“ über den Brüsten, weil es ja auch als Stillkleid weiter nutzbar sein sollte. Und an mir sah es auch noch fürchterlich aus. Wer direkt bei Boob bestellt, zahlt übrigens den Rückversand nach Schweden aus eigener Tasche (egal, wie hoch der Einkaufswert war) und hofft dann eben, dass alles auch wieder ankommt…ein Stillshirt habe ich aber behalten – trage es leider nie (wie fast alle anderen Stillshirts auch nicht.
Und klar, die ganz teuren Marken sehen auf den Fotos super aus – Hatch zum Beispiel gucke ich sooooo gern und hätte ich die Kohle, wäre mir das auch egal…aber so waren die 330 Dollar pro Teil dann eben doch auch 330 Dollar zu viel. Aber einen Blick ist Hatch allemal wert.
Fazit
Es gibt wirklich schöne Umstandsmode da draussen, ein paar Label hatte ich auch hier genannt. Ich habe versucht, eine Art Capsule Garderobe in der Schwangerschaft einzuhalten – an sich hat es fast ganz gut geklappt, habe ich ja viel und lange meine „normalen“ Sachen getragen – aber ich habe auch das Glück, dass ich rund um die Oberschenkel kaum zugenommen habe (die sind halt von Haus aus schon fett, haha) und es sich mit den Wassereinlagerungen bei mir generell bei beiden Schwangerschaften in Grenzen gehalten hat. Ich empfehle jeder schwangeren Frau eher weniger Teile, dafür aber wirklich nur das, was sich auch gut anfühlt auf der Haut und vor dem Spiegel. Im Sommer schwanger? Weniger ist mehr, ich habe irgendwann am liebsten nur noch die gemütliche Leggings von BeeBee getragen mit einem Top – oder einen Bademantel. ;)Aber wenn es das Lieblingshemd des Mannes ist, dann ist es eben das Lieblingshemd vom Kerl! Er wird es überleben.