Seit mehr als sieben Jahren reise ich rum. Reingerutscht bin ich da durch Zufall, als mich ein Kumpel als Fotograf mit in die Wildschönau genommen hat. Danach kamen noch ein paar weitere Reisen in die Berge und irgendwann wurde dann mehr draus, 2013 hatte ich das erste Mal Dubai gesehen und 2015 ging es dann zum ersten Mal richtig weit weg, auf die Malediven. Ich war mit Kindern weg, mit Familie weg, mit Freundin weg, alleine weg, mit fremden Menschen unterwegs und nun ja, so einiges nimmt man da mit. Nach sieben Jahren kann ich also durchaus behaupten, dass ich ein paar Dinge mitgenommen habe.
- Ich habe jetzt immer eine Reiseapotheke bei – klein, aber doch
Auf meiner Reise nach Thailand im Dezember war ich saufroh über die Perenterol Hefetabletten und ein paar Paracetamol in meiner Waschtasche. Und auch mit Kindern waren Nasenspray und Nurofen doch das ein oder andere Mal ganz hilfreich. Früher hatte ich nie irgendwas dabei, an sich nicht mal Feuchttücher – ich Rabenmutter - Kein Morgenmuffel sein
Wenn meine Familie das liest, wird sie lachen – oder den Kopf ungläubig schütteln. Ich bin der wohl ätzendste Mitbewohner, mit dem man gemeinsam aufstehen kann. Wenn ich es schaffe, ein Guten Morgen zu grummeln ist das schon was. Ich hasse es, vor dem ersten Kaffee Fragen beantworten zu müssen oder überhaupt zu reden. Zu Hause bin ich also oft und unbelehrbar ein Morgen-Arschloch.
Auf Reisen geht das eher weniger gut. Egal ob allein, mit Kindern oder Fremden, wer früh aufsteht, weil der Tagesplan dicht gestrickt ist, muss auf der Matte stehen und die schlechte Laune runterschlucken. Sonst schaffe ich es nämlich noch, die ganze Reisetruppe runterzuziehen. Also: Hintern zusammenkneifen. Zumindest auf Reisen.
- Zahnbürste, Deo und Ersatzklamotte im Handgepäck
Mein Gepäck ist insgesamt erst einmal verloren gegangen. Allerdings auf dem Heimflug, war im Prinzip also nur halb so schlimm. Aber bei Langstreckenflügen freue ich mich trotzdem über eine Zahnbürste, die ich vielleicht sogar vor der Landung noch mal benutzen kann und im Zweifel über ein passendes Outfit – wobei, meist bin ich für’s Flugzeug im Zwiebelprinzip gekleidet, da ist für jedes Wetter was dabei…wer das aber nicht ist, hat im besten Fall für alle blöden Fälle noch was, um sich umzuziehen. - Sammelt eure Meilen
Ich bin leider faul was das betrifft, allerdings ist das auch nur halb so tragisch, fliege ich doch weniger und bin viel mit dem Auto unterwegs. Ich bin bei diversen Programmen angemeldet, vergesse aber immer wieder, die Punkte anzufragen. Wer also viel aushäusig nächtigt, viel fliegt und rumkommt, der sollte sich unbedingt daran machen, seine Meilen auch zu sammeln, das kann einiges vergünstigen oder sogar mal eine Free Night bringen. - Du musst dich was trauen
Was habe ich es gehasst, in Läden zu gehen oder Menschen nach irgendetwas zu fragen. Und dann auch noch in einer fremden Sprache. Das konnte ich in den sieben Jahren glücklicherweise überwinden – so erfahre ich auf jeden Fall deutlich mehr über die aktuelle Destination und manchmal sogar über die Bewohner. Und Englisch geht fast überall und wenn nicht, haben wir immer noch Hände und Füße.
- Plan haben vs. keinen Plan haben
Es gibt zwei Arten von Reisen: Die, auf die ich mich so sehr vorbereite, dass sämtliche Ziele für den Tag abgesteckt sind – quasi um möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu sehen und mitzunehmen. Diese Reisen sind anstrengend aber auch irgendwie erfüllend, weil ich in kurzer Zeit so viel sehe.
Die zweite Art: Ich bin null vorbereitet und wir laufen einfach drauf los. Das war z.B. in Barcelona so, kein Plan, nur viel Zeit, um die Stadt zu erkunden. Beide Varianten funktionieren, je nachdem welche Mitreisenden ich dabei habe.
- Reisen bildet
Meine Tochter ist 11 und kommt inzwischen auch in Ländern klar, in denen niemand Deutsch spricht. Schwieriger ist Dialekt ;). Sie hat einen durchaus ansehnlichen Englisch-Wortschatz für ihr Alter, der sie auch in der Schule weiterbringt. Und ich freu mich, wenn sie auf Fragen schon selbst antworten kann. Kennt ihr ja. Eltern, Stolz, Schnitzel. Abgesehen davon habe ich auch schon einiges mitgenommen, siehe Punkt fünf. Und ich habe so viele nette Menschen kennen- und schätzen gelernt, die ich ohne das Reisen niemals entdeckt hätte. - Packen? Am besten schon am Vorabend
Das war für mich das Schwerste, was unter anderem auch an meinem übervollen Kleiderschrank lag. WAS nehme ich mit. Und meine Tasche? Immer viel zu voll. Abends gepackt, morgens noch mal neu. Das ging in den letzten Jahren zwar immer besser, denn was ich nach und nach verinnerlicht habe: Weniger ist mehr.
- Manchmal reicht auch Handgepäck
Ich hasse es inzwischen, zu viel mit mir rumzuschleppen. Nach Schweden sind wir im letzten Jahr – trotz Skiklamotten – nur mit Handgepäck geflogen. Das hat prima geklappt. Bei Jordanien habe ich mich nicht getraut, habe aber im Nachhinein festgestellt, dass ich nur einen minimalen Bruchteil der Dinge anhatte, die ich dabei hatte. Dann lieber noch ein Rei in der Tube mitnehmen und das Lieblingsshirt noch mal waschen. Generell: Alles was bis zu fünf Tagen dauert: Handgepäck. Inselurlaub mit rumliegen in der Sonne: Handgepäck, was habe ich da schon an ausser Bikini, Flip Flops und meinetwegen Abends mal Sandalen und was Langes. Weniger ist mehr, das habe ich besonders im letzten Jahr verinnerlicht. Jetzt müsste nur noch der ganze Technikkram kleiner werden…. - Urlaub ohne Kids? Langweilig
Nicht falsch verstehen, ich bin auch wirklich richtig gern mal mit dem Mann allein unterwegs. Was ich aber nicht mehr so gerne mache: Dieses Alleinreisen. Besonders zu Familienthemen. Das ist zwar auf der einen Seite toll, weil ich mich nach niemandem richten muss, keine Kompromisse eingehe und den Plan vom Abend vorher noch mal kurzfristig komplett umwerfen kann. Aber ich langweile mich. Ständig im Kopf: Mensch, das hätte dem Großen gefallen! Ui, für die kleine Chefin. Ach, wenn der Mann das jetzt sehen könnte. - Erinnerungen bleiben im Kopf
Meine Festplatte hatte einen Crash. Ich habe mit der Fotosicherung schon angefangen, war aber nicht fertig. Jetzt fehlen mir DREI (!) Jahre Fotos. Alles. Reisen, Privates, Hochzeiten und andere Jobs. Alles erstmal weg – ausser ich bringe mal das Geld für eine Rettung auf (am Telefon meinte er, unter 2000 ist da nix zu machen).
Also: Erinnerungen im Kopf. Isso.