osterhase

Wann haben wir angefangen unsere Kinder mit Geschenken zuzumüllen?

Dieser Beitrag über Geschenke für Kinder ist ursprünglich von 2018. Aber er hat seine Gültigkeit nicht verloren. Denn damals war das eine Kind 11 (jetzt 16). Jetzt ist das andere Kind 4. Ich werde das alles also nochmal durchleben, deswegen gibt’s ein kleines Update. Und ich dachte: Ostern ist die richtige Zeit dafür. Weil: Geschenkewahnsinn nach Weihnachten.

Meine Tochter neulich so: Mama. Die anderen kriegen voll krasse Sachen zu Ostern. So ne Nintendo Switch oder so.

Und kurz habe ich mich dabei erwischt: Geile Idee. Wollte ich ja sowieso haben. War nur zu teuer.
Seit Wochen landen dann auch immer wieder Mails von PR-Agenturen in meinem Postfach: Geschenke für Ostern für Kinder! Da sind Puzzle dabei, Taschenlampen, Nachtlichter oder Klamotten und manchmal sogar Schokolade – und bei mir ist die Maildichte echt geschrumpft, hab ich 2023 halt keine 100k auf Instagram (und auch keinen großen Bock auf die Plattform) und ihr wisst ja, das ist leider für einige Agenturen immer noch die Wertung. Schnelles Geschäft eben. Heute 16 Tausend Klicks, morgen tot, aber ey, was kost die Welt. Das machen die dann ohne mich.

Gestern Abend gab es dann noch eine Mail aus dem Familienkreis, die sehr deutlich klarmachte: Unsere Kinder brauchen nix zu Ostern. Das machen wir. Alles gut. Jede Menge Posts auf Blogs mit kleinen Geschenken für Ostern – hab ich auch schon gemacht. Inzwischen hat sich mein Fokus bisschen verändert Richtung Einzelhändler. Auch hier: kauft Ostergeschenke. Wir haben die geilsten.
Und heute dann so: Mediengeschenke.

Kauf mir dies, kauf mir das, kauf mir einfach irgendwas – Geschenke für Kinder im Luxussegment

Dann dachte ich: Woher kommt eigentlich dieser verrückte Geschenkewahn – der sich gefühlt neuerdings (also neuerdings seit ein paar Jahren) so immens unter Eltern ausbreitet, dass manche scheinbar inzwischen am liebsten anfangen würden, ihre Kinder auch zum Valentinstag reich zu beschenken. Oder zu Ostern. Oder einfach so. Und ich nehme mich da nicht aus. Ich schenke gern und wir haben eine große Familie, jeder will was schenken um des Auspackens willens. Was danach ist, ist egal. Hauptsache auspacken. Das Zimmer des Kleinkinds ist voll. Und mir graut jetzt schon wieder vor Weihnachten (und ja, ich hatte leise mal nach einem Konto Geld ETF angefragt. Aber das kann man halt nicht auspacken).

Das Zimmer ist voll

Früher (jaja, die gute alte Zeit. Gähn.) gab es zu Ostern ein Osternest. Das (natürlich) glückliche Kind mit Garten durfte sie sich im hohen Gras zusammensuchen, die anderen halt in der Wohnung oder irgendwo im Park. Mit noch mehr Glück schleiften die Eltern einen zu irgendwelchen kindgerechten Veranstaltungen, auf denen es dann noch einen Osterhasen abzugreifen gab. Oder wir haben das Glück auf der Piste mit dem Osterhasen im Lift zu sitzen ;).

Heute also: Altersgerecht schenken. Kaufen wir doch mal eine DVD, oder eine BlueRay oder gar ein neues Spiel für die Playstation. Für die, die meinen, neinnein, es soll nix mit Technik sein: Brettspiele, Puppen und andere Utensilien, mit denen sie dann 30 Minuten spielen, bevor der Karton wieder spannender wird. Auch hier wirds zu Ostern im Zweifel wieder ne Maileg-Maus, 28 Euro das Stück und da sind die Schokoeier noch gar nicht dabei.

Geschenke für Kinder – im Rahmen wär schön…

Ich verstehe nicht, wie es dazu kommen konnte. Wieso stecken wir unseren Kindern (und ich kann mich davon, wie schon betont, auch nicht freisprechen) neuerdings so viele Geschenke in den kleinen Popo, dass gar kein Platz mehr ist für Langeweile, für Schokoladeneier oder selbst gefärbte Eier. Denn die selbst gefärbten Eier müssen halt auch fürs Blog gut aussehen. Deswegen muss ich das eigentlich selbst machen und dauert sowieso viel zu lang, da hat das Kind schon keinen Bock mehr drauf.

Und vor allem: Was schenken wir ihnen denn dann zu Tagen wie Geburtstag und Weihnachten, wenn die Latte jetzt neuerdings an Ostern schon so hochgelegt wird?! Nicht, dass der Nachwuchs dann unterm Baum steht und heult, weil das Geschenk „zu billig“ war.

Ich habe dieses Jahr mehr oder weniger Glück. Das große Kind ist zu alt für Schokoeier bzw. mag sie nicht und das kleine Kind ist einfach nicht da. Denn sie fährt mit Papa und dem Bus durch Frankreich – ich schenke also doch keine Maileg Maus zu Ostern, ich gönne mir einfach den Luxus: ich kümmere mich nicht drum! Einzig basteln steht auf der Tagesordnung. Mit dem Kind. Weil die Zeit am Esstisch lustig ist. Wie es dann aussieht? Fast egal, aber Hauptsache es passt ins Blog ;).

Und dann kommt ja auch bald schon wieder Weihnachten.

  1. liebe dani,
    bin ganz deiner meinung, passiert mir aber auch selber, dass ich denke, das wäre nett und das und das…
    und dann ist alles viel zu viel, das kinderzimmer zugemüllt und das kind lechzt nach etwas neues… ein teufelskreis.
    dieses ostern wirds nicht viel geben, die kinder werden es aushalten und ich wahrscheinlich auch ;)

  2. Da muß ich mir ja dann mal selber auf die Schulter klopfen. Denn diesen ganzen Geschenkewahnsinn habe ich in der Form noch nie mitgemacht. Klar, ist es zu Weihnachten oder am Geburtstag sicher auch mal ein bißchen ausgeufert. Aber zu Ostern oder Nikolaus gibts echt nur ne Kleinigkeit. Lieber packe ich den Jungs etwas Geld aufs Konto, als die mit total viel Kram zuzumüllen, den sie echt nicht brauchen. Und tatsächlich haben die auch noch nicht mal große Wünsche. Ganz schlimm finde ich btw auch diesen Riesenbohei an Kindergeburtstagen, wenn die Gäste noch zig kleine Geschenke bekommen oder wenn ich für die ganze Schulklasse plus Lehrer, Integrationshelfer und OGS-Betreuer noch Kuchen und Muffins backen soll. Da frage ich mich echt, wie wir das früher so all ohne das überlebt haben? LG, Nadine

  3. Ich bin da nicht betroffen, weil ich eine andere Generation bin und mein Sohn daher auch. In meiner Kindheit und in der meines Sohnes gab es das klassische Nest mit einer Kleinigkeit (wir reden da von Werten um die € 10,–). Die jetztige Entwicklung, auch was den Wert der Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke angeht, finde ich unschön.

    Und: an den Geburtstagen bekam nur das Geburtstagskind etwas. Die anderen kleinen Gäste nicht. Warum auch?

    Liebe Grüße

    Birgit

  4. Toller Post. Hätte ich nicht besser schreiben können. Klasse!!! Ich habe dieses Jahr für meine Kids ein kleines federmäppchen genäht, in die ich Stifte, Kleber, radiergummi, … reingepackt habe. Brauchen sie ohnehin für die schule. Ist ja ständig kaputt oder verschwunden. Heute habe ich noch für jeden nen Schokoladen gekauft und das war es. Letztes Jahr hingen bei meiner schwester Fahrräder für ihre Kids an den Bäumen. Da habe ich echt gedacht ich muss von der welt. Meine Kinder waren enttäuscht das die knete und Schoko bekommen haben. So was kann ich nicht verstehen. Aber durch die ganze Gemeinschaft haben die Kinder andere Erwartungen. Naja bald sind die Geburtstage, vielleicht finden wir Ja noch was, was das Kinderzimmer gar nicht mehr begehbar macht 🤔

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