Saalbach Hinterglemm kenne ich eigentlich nur im Winter, aus Ski-Trainingslagern mit meinem ehemaligen Verein oder dem Skiurlaub mit den Eltern. Dabei ist der Sommer mindestens genau so schön. Ich sag es immer wieder: Ich liebe sie, diese Berge, die ich im fernen Berlin so häufig vermisse und dementsprechend habe mich auf meinen ersten sommerlichen Besuch in der Region gefreut.
Wir haben ein viel zu kurzes Wochenende vor Ort verbracht, denn eigentlich ist ein Wochenende viel zu wenig kurz für all die Abenteuer, die es in der Region zu sehen und zu gibt. Von der Sommerrodelbahn über den Klettergarten bis hin zur klassischen Wanderung oder Mountainbiketouren (bergab natürlich) ist hier alles geboten, inklusive Freibad vor traumhafter Kulisse.
Das wir viel zu wenig Zeit haben entnehme ich der Jokercard, eine Karte, die nur in bestimmten Hotels verteilt wird (als Familie lohnt sich eine Buchung in einem „Jokercard-Partner-Betrieben“ auf jeden Fall) und die es so nicht zu kaufen gibt. Hier stehen alle Attraktionen der Region im Booklet, die ich günstiger oder kostenlos (das Freibad!) nutzen kann, ausserdem funktioniert die Karte gleichzeitig als Bergbahn- und Busticket – allein das ist finanziell ein Gewinn.
Das Highlight meiner Tochter war definitiv die Wanderung auf dem Reiterkogel. Für fußfeste Kinder ab 7 – aber durchaus auch die jüngeren – ist nämlich die Jagd nach dem Kobold ein absolut gelungener und abwechslungsreicher Wanderweg voller Rätsel und kleiner Abenteuer, die es zu bestehen gibt. Schließlich haben die Kids nichts geringeres zu tun, als das Glück wieder auf den Berg Kodok zu bringen.
Die Geschichte ist Folgende: Der Kobold Kodok hat die magische Mütze des Clowns gestohlen. Auf einem etwa 3,5 Kilometer langen Wanderweg müssen die Kids jede Menge Rätsel lösen, die tatsächlich neben Durchhaltevermögen auch schon ein bisschen Hirn verlangen. Über mehrere Stunden kraxeln wir durch Schluchten und ein Labyrinth, hangeln uns an Seilen hoch und versuchen durch Ferngläser Hinweise erkennen, um am Ende an die Lösung zu kommen.
Die kleine Chefin ist Feuer und Flamme und hochkonzentriert bei der Sache. Pausen kommen für sie kaum in Frage, was für mich schon mal bedeutet: Dieser Wanderweg funktioniert wahrscheinlich sogar für Kinder, die sonst eher keine Lust haben zu laufen, denn auf unserem Weg lösen wir nicht nur Rätsel, wir streicheln Pferde, die frei auf den Almwiesen rumlaufen und beobachten die Kühe, deren Kuhglockenläuten uns den ganzen Rundweg begleitet.
Für die Älteren gibt´s auf dem Berg Kodok eine eigene Expedition. Auch hier geht´s um die geklaute Mütze, aber Teenagergerecht, so langweilt sich niemand oder fühlt sich gar übergangen, was bei Kindern in unterschiedlichen Altersklassen durchaus mal vorkommen kann. An der Talstation können sich die Expeditionsteilnehmer GPS-Geräte leihen und damit die verschiedenen Spielestationen auf dem Rundwanderweg abarbeiten. Wir haben unterwegs einige Schulklassen getroffen, die definitiv nicht genervt oder gelangweilt wirkten, sonder mit Spaß bei der Sache waren.Natürlich braucht es auch hier: Hirn, Mut und Motorik. Ideal für angehende Geochacher – aber eben auch alle anderen denen pures Wandern mit den Eltern zu öde ist.
Die Wanderung dauert je nach Pausenpensum etwa zwei bis drei Stunden und ist auch für Eltern nicht langweilig, die werden einfach animiert mitzumachen. Und als Belohnung für alle geht´s im Anschluss einfach in´s Freibad Käpt´n Hook! Dort lässt es sich insbesondere bei heißen Temperaturen zünftig abkühlen (und/oder braun werden) und entspannen, während die Kids die Rutschen ausreizen oder in den verschiedenen Becken planschen, alles um eine Art Piratenschiff herum. Besonders angenehm: Im Sommer verschwindet die Sonne erst spät hinter der Bergkulisse und wir dementsprechend spät aus dem Schwimmbad.
Abends lassen wir es uns noch auf einem kleinen Markt gutgehen, der mehrmals wöchentlich regionale Spezialitäten anbietet. Touristisch oder nicht, mein Kind der Landjägerfan kommt hier voll auf seine Kosten und das reicht völlig. Glücklich und mit vollem Magen machen wir uns an diesem Abend auf ins Hotel und legen uns dort am hauseigenen Badesee noch auf die Wiese, denn nirgendwo sonst leuchten die Sterne am Himmel heller als hier! Das machen wir so lange, bis ich das eingeschlafene Mädchen nach oben in´s Bett trage, während sie schlaftrunken fragt: Und auf welchen Berg gehen wir morgen?
In freundlicher Zusammenarbeit mit Saalbach Hinterglemm. Vielen Dank! Meine Meinung bleibt davon unberührt.