Neues Jahr, neues Glück, aber mir geht es leider auch folgendermaßen – und das fast jeden Tag: Mein Kleiderschrank quillt über, aber ich muss mich morgens ungefähr drei- oder viermal umziehen, bis ich etwas gefunden habe, mit dem ich wenigstens einigermaßen leben kann. Das heißt also nicht, dass ich mich wohl fühle oder gar gutaussehend oder sexy. Es passt halt einigermaßen zusammen. Und ich wiederhole es gern noch einmal: Mein Kleiderschrank ist schon wieder voll. Und das, obwohl ich ihn eigentlich erst neulich (na gut, 2015) ausgemistet habe (einige erinnern sich vielleicht noch an meinen ersten „Weniger ist mehr“-Schub).
Alles was mir nicht gepasst hat oder mir nicht mehr gefallen hat, habe ich aus dem Schrank geschmissen. Bei ein paar wenigen Dingen habe ich es bereut, bei 99% der Sachen nicht. Und heute stehe ich wieder vor meinem Kleiderschrank und fühle mich erdrückt. In meinem Kleiderschrank gibt es unter anderem folgende Kategorien:
- Habe ich mit fünf Kilo weniger auf den Hüften gekauft. Ärmel zu kurz und um den Bauch rutscht es jetzt nach oben, weil zu eng. Kategorie: Da passe ich bald wieder rein. Ich nehme ja gleich ab…
- Habe ich TEUER gekauft, kann ich nicht weggeben. War teuer. Kann kein Fehlkauf sein. Muss passen. War teuer. Muss ich anziehen. Irgendwann.
- Kleider für den Sommer, obwohl mich vermutlich noch nie jemand in einem Kleid gesehen hat. Sie sind vermeintlich lang genug, um meine Knie zu verdecken, weit genug, um meinen Bauch zu umspielen. Ich besitze also ein gelbes Max Mara Kleid, damals gekauft für Rom, nie angehabt, um die Oberschenkel zu eng. Jetzt passt es zwar, aber es fällt bei mir trotzdem komisch – aber die Farbe! Die Farbe ist toll! Vielleicht nächsten Sommer. Dann besitze ich ein gestreiftes Esprit-Kleid, ebenfalls mit einem gelben Streifen (unten am Saum…), sieht toll aus, ist lang genug, aber leider auch irgendwie so eng, dass ich darin aussehe, als wäre ich schwanger. Und Kleid Nummer drei habe ich mir eingebildet, weil das Model auf dem Bild so toll aussah: Es ist von Boden, weiß und der Ausschnitt ist sooooo tief – und meine Brüste zu klein. Und auch sonst: Es ist zu auffällig. Ich habe Angst, wenn ich damit auf die Straße gehe, würden mich alle angucken – in meinem weißen Kleid mit den aufgedruckten Brillen. Albern? Ja, aber dann ist da ja noch der Ausschnitt.
- Zum wegschmeissen zu schade. Habe ich schließlich teuer gekauft, zwar vor fünf Jahren, aber ich hatte es ja nur einmal an. Vielleicht geht noch was in einer Flohmarkt-App – nur jetzt gerade habe ich keine Lust. Vielleicht morgen.
- Sportsachen: Ich habe gefühlt 30 verschiedene Leggings für den Sport. Mit Print. Damit ich mal nicht immer schwarz trage. Trage allerdings schwarz. Fast immer. Soll heißen: Von den 30 Sporthosen trage ich genau zwei – und im Sommer eine etwas kürzere. In schwarz.
Wie ist es um euren Kleiderschrank bestellt? Geht es euch ähnlich? Oder gehört ihr zu den glücklichen Menschen, die morgens an den Kleiderschrank gehen und ihr perfektes Outfit rausziehen? Sind bei euch eher die Schuhe die Übeltäter? Ich habe da auch ein Paar. Teuer gekauft. Lange Lieblingsschuhe. Leider war die Sohle irgendwann durch und der Schuhmachermann hat mir eine neue drauf gepackt: Jetzt klackern die Schuhe und ich hatte sie deswegen seither nie wieder an. Seit sage und schreibe über zwei Jahren (!!!) stehen sie im Schuhregal. Ungetragen.
Der Weg zum perfekten Kleiderschrank – 1. Bestandsaufnahme
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein rigoroses und sofortiges Aussortieren nicht unbedingt für jeden die Lösung ist. Denn wer bereut, Dinge weggeworfen zu haben, der kauft sie sich schneller wieder nach, als ihr Altkleidersammlung sagen könnt. So wie bei einer Diät: Gar nix essen ruft ja oft den Jojo-Effekt hervor. Und mir geht es mit meinem Kleiderschrank sehr ähnlich.
Gebt euch mehrere Wochen Zeit, euren Kleiderschrank in Ordnung zu bringen. Startet in der ersten Woche nicht gleich mit der Hardcore-Entrümpelung, quasi neues Jahr, alles muss raus. Stellt erstmal fest: Was ist drin in meinem Schrank? Was hatte ich davon denn schon an? Wie viel ist da eigentlich drin? Und was wäre mein Kleiderschrankinhalt wohl wert (wie viel Geld habt ihr reingesteckt)? Wie oft geht ihr shoppen und wie fühlt sich das dann an, während ihr shoppt und danach? Ich habe z.B. oft das Gefühl, an der Kasse zu stehen und dann läuft der immer selbe Gedankengang durch meinen Kopf: Jetzt gibst du hier wieder 120 Euro für einen fucking Pullover aus. Wenn ich die 120 Euro stattdessen auf ein Konto legen würde…ich wäre am Ende des Jahres reich. Der Gedanke ploppt dann häufig immer wieder auf, wenn ich meinen Schrank öffne und sehe: Da liegt der 120 Euro Pulli. Nie angehabt. Gefällt mir irgendwie doch nicht so gut. Dann habe ich also wieder mal ein schlechtes Gewissen, passt nicht, aber zu schade zum rausschmeissen. Zurecht! Und damit sich das ändert, braucht es ein bisschen Zeit. Eine Umstellung – wie in der Ernährung auch.
Die erste Woche besteht also aus folgenden Aufgaben:
- Was ist in deinem Kleiderschrank eigentlich drin und wie viel ist es schätzungsweise wert?
- Welche meiner Kleidungsstücke ziehe ich gern an? Habe ich Outfits, die sich stressfrei kombinieren lassen und gut aussehen? (Inkl. Accessoires und Schuhe)
- Wie viele der Kleidungsstücke im Schrank passen mir eigentlich gar nicht und wie viele hatte ich noch nie an? Und würdest du alle Teile aus deinem Schrank genau so noch mal reinhängen?
Mach dich erst mal mit deinen Teilen im Schrank bekannt. Und gucke mal so ein bisschen durch, was du so findest. Zum Beispiel in der zweiten Reihe…noch nicht entrümpeln. Erstmal gucken. Drüber nachdenken und vielleicht mal ein bisschen zusammenschreiben, was so im Schrank ist, was euch gefällt und warum – und was nicht mehr so richtig passt/sitzt. Eine Bestandsaufnahme eben. :) Nächste Woche geht es dann weiter mit Woche 2: Entrümpeln! Vielleicht? Vielleicht auch nicht!