Werbung mit Reiseland Brandenburg
Mein erster Urlaub auf dem Floß und das, wo ich doch quasi um die Ecke von Brandenburg und seinen vielen Flüssen wohne. Seit ein paar Jahren habe ich sogar selbst direkte Aussicht auf’s Wasser und sehe jeden Tag Boote, Flöße und Dampfer in allen Größen vorbeiziehen. Schon oft habe ich mir gedacht, ich brauche einen Bootsführerschein! Und ein Boot!
Oder: Ich möchte zumindest mal Urlaub auf dem Floß machen. Wir haben nicht nur Urlaub auf dem Floß gemacht, sondern gleich noch ein Video dazu gedreht:
Urlaub auf dem Floß – in Brandenburg
Weil man doch das ein oder andere Teil mit auf’s Floß nimmt (Unser Kofferraum war für vier Tage Floßfahrt übervoll!), halte ich eine Floßfahrt in der Nähe für gar nicht so ungeeignet. Zumindest für Einsteiger. Klar, Packlisten gibt’s im Netz für Camper noch und nöcher, aber am Ende entscheidet jede Familie doch irgendwie individuell, was mit auf’s Boot muss – ob man es am Ende braucht oder nicht, sei dahingestellt.
Unsere Floßablegestelle liegt in Brandenburg, ganz im Norden, in Fürstenberg genauer gesagt und mit dem Auto brauchen wir von Berlin ungefähr zwei Stunden. Es sei denn, es ist Verkehr – dann kann das zeitlich schon mal in die Hose gehen.
Fürstenberg liegt an der Havel und die Havel und die daran befindlichen Seen sind auch in den nächsten Tagen unser Aufenthaltsort. Unser Floß â€žBerenike“ ist eines von drei Flößen, die über die Wilde Heimat an Gäste verliehen werden. Mit 8PS tuckert man extrem entspannt mit allen drei Flößen in verschiedenen Größen durch die Seenlandschaft. Und ich kann nur sagen: Die ist der Wahnsinn.
Natur pur beim Floßurlaub
Wer sich die Übersichtskarte des Tourismusverbands Brandenburg für den Bereich Fürstenberg ansieht, der wird verstehen, dass es schon im ersten Moment Entscheidungsschwierigkeiten gibt. Viele Routen, viele Möglichkeiten, eine klingt verlockender als die andere und das Beste: Nirgends ist es überfüllt.
Ich hatte – nach meinem Leben an der Müggelspree – ganz anderes erwartet, denn bei uns in Köpenick fahren sie gefühlt alle: singende Idioten, technohörende Säufer, grölende Fußballfans (!), Ausflugsdampfer, Hochzeitsgesellschaften, Paddler, Tretbootfahrer, kreischende Teenager, naja, was es eben so gibt an Menschen auf dem Wasser.
Hier nicht. Hier ist gediegendes Bootfahren angeseagt.
Wir starten bei Fürstenberg und fahren als erstes über den Stolpsee. Der einzig windige Part unserer Reise – bei 27 Grad aber eher angenehm! Vom Stolpsee machen wir uns erst einmal auf in den Süden, die verschlungene Route erscheint uns für Fotos und Filmmaterial vielversprechend.
Genächtigt wird da, wo es geht. Ziegen gibt es dann auch auf dem Weg: In Bredereiche, direkt an der Schleuse befindet sich der Ziegenhof Capriolenhof mit fast 200 Ziegen und jeder Menge Käse, Eis und anderen Spezialitäten aus Ziege im Hofladen. Der Capriolenhof beliefert übrigens auch vier Berliner Sternerestaurants. Für eine Jause der optimale Pausenpunkt.
Am nächsten Tag geht es zurück und rüber zum großen Lychensee. Der Weg vom Stolpsee bis zum großen Lychensee auf der Woblitz (vorbei an Himmelpfort) ist in meinen Augen das wirklich schönste Stück der Strecke. Verwunschener Wald rundum, jede Menge Tiere zu beobachten und noch weniger los, als sowieso schon! Ein Traum für jeden Städter, der abschalten will!
Übernachtet haben wir übrigens auf dem großen Lychensee – und waren am nächsten Morgen so gut wie alleine dort. Wir haben ihn uns lediglich mit Schwänen und Wildgänsen teilen müssen, aber das ist zu verschmerzen. Viele der Privatgrundstücke sind im Mai noch gar nicht besetzt, es gilt also sogar auf dem See: Ruhe! Wunderschön. Man will nichts dagegen eintauschen.
Für wen ist eine Floßfahrt das Richtige?
Gern möchte ich sagen: für Alle! Aber so einfach ist es dann doch nicht. Unsere Kinder haben durchaus zwei Tage gebraucht, um sich an all das Viehzeugs auf dem Boot zu gewöhnen. Es finden sich in der Natur deutlich größere und vor allem dickere Spinnen als in der Stadt – und wir sind nun mal Stadtkinder.
Schwanger auf einem Floß zu schlafen ist ausserdem was für Liebhaber. Das Floß steht auch nachts nicht ganz gerade und ich hatte den Eindruck, ich würde nachts eben wegrollen, sobald meine Rückenstütze (mein Mann) sich von mir wegdreht.
Und ganz besonders gewöhnungsbedürftig für verwöhnte Städter, aber eben nicht ausser Acht zu lassen: Die Toilette. Auf dem Boot gibt es zwar ein Klo, sogar Abschließbar, aber es ist einfach ein Klo, in das man nach dem Geschäft Sand einfüllt. Fließend Wasser befindet sich nur um einen herum. Und weil wir Frauen keine Kerle sind, konnten wir auch nicht einfach regelmäßig von Bord pinkeln – sondern mussten an Land. Und uns den Hintern von Stechmücken zerstechen lassen. Das macht auch keinen Spaß also hieß es stattdessen die meiste Zeit im Kopf: Beine zusammenkneifen, da vorne ist eine Schleuse, da ist sicher ein Restaurant mit einer Spülung. Und einem Wasserhahn. Reine Kopf- und Gewöhnungssache – nach drei Tagen war fast alles egal, wir haben sowieso gestunken wie die Irren – selbst Deo half da nur noch kurz ;)
Was nehme ich mit auf eine Floßfahrt?
Prinzipiell: Was zu Essen und Getränke für die gebuchten Tage. Die Wilde Heimat stellt auch einen Kanister mit Trinkwasser auf dem Floß zur Verfügung. Und ein Gasherd + eine gut ausgestattete Campingküche befindet sich auf dem Floß.
Wir hatten also folgendes dabei:
– Mittag- und Abendessen aus der Dose für die Fahrt
– 2 L Wasser/Limo für Jeden pro Tag als Getränk
– Äpfel
– Schokoriegel
– Isomatten und Thermarest (eine pro Person, ich hab zwei gekriegt – ausserdem befinden sich auch dünne Isomatten auf dem Floß)
– Schlafsäcke
– Kerzen / Laternen (die wir kaum benutzt haben, weil das nur die Stechmücken angelockt hat…)
– Mückenspray
– Sonnencreme
– Handtücher
– Waschzeugs (hier darauf achten, dass ihr nicht mit normalem Duschgel im See badet, es gibt hier z.B. ökologische Alternativen mit denen die Natur besser klarkommt)
– ein scharfes Messer
– Geschirrtuch
– Kaffee / Tee
– Nutella und Marmelade
– Bücher
– Warme Jacken und Pullis
– Badezeug
– Klamotten für mehrere Tage
– Decke
– Feuerzeuge
– Spielkarten
Was wir nicht dabei hatten und ich mir im Nachhinein sehr gewünscht hatte: Eine Mütze. Eineinhalb der drei Tage waren ziemlich kalt und ich habe echt gefroren! Ich hätte viel für warme Ohren gegeben und manchmal sogar was für Handschuhe – denn wer das Boot lenkt, hat immer seine Hände draussen, bei Temperaturen um die 15 Grad wird es dann auf dem Floß durchaus recht zapfig!
Mein Floßfahrt-Fazit
Ich liebe die Natur in Brandenburg. Und ich finde eine Floßfahrt entspannt die Familie ungemein – denn Internet gibt es nur selten, stattdessen heißt es: Digital Detox für alle.
Wer denkt, so ein Tag auf dem Floß zieht sich, dem sei gesagt: dachte ich auch! Aber so ein Tag geht schneller vorbei, als man denkt und es gibt immer was zu tun oder zu sehen. Keine Seite meines Buchs habe ich gelesen. Und keinen Moment habe ich mich gelangweilt. Denn es gibt einfach so viel zu sehen in Brandenburg auf der Havel!
Lieber keine Floßfahrt? Glamping statt Camping!
Wer campen grundsätzlich nicht ausschließt, dem legen wir noch zwei schöne Alternativen ans Herz.
Zum einen eine Reise im Airstream. Inzwischen kann man sich die silbernen Aludosen nicht nur an festen Stellplätzen mieten (aber auch das ist natürlich möglich), sondern auch den ein oder anderen Roadtrip damit begehen. Eine schöne und luxuriöse Art des Reisens.
Die zweite Idee – und nochmal Clamping – ist im wundeschönen Italien direkt am Gardasee beheimatet. Also etwas über dem See, mit der Möglichkeit zum Strand runter (aber auch wieder rauf) zu laufen. Die Campingdörfer von vacanceselect.com bieten da vielfältige Möglichkeiten vom großen Zelt bis zum kleinen Luxushaus. Was das Herz begehrt + Gaskocher!