Das Reisejahr wurde ja ziemlich durcheinander gewirbelt, aber wir haben es dann trotzdem auf unserer diesjährigen Deutschlandreise bis nach Garmisch Partenkirchen (und noch etwas weiter) geschafft. Klar war, wenn schon kein badewannenwarmes Meer in diesem Jahr, dann auf jeden Fall Bergluft. Garmisch Partenkirchen ist dafür schon ein ziemlich guter Einstiegt, denn hier liegen viele schöne Sehenswürdigkeiten, familienfreundliche Wanderwege und jede Menge Abenteuer an der frischen Luft nah beieinander. Vier Tage Zeit, vier Tage den Duft zwischen Stadt und Land einsaugen.
Garmisch Partenkirchen – Stadt, Land, Klamm
Zuallererst: der bayerische Charme platzt hier aus allen Ecken und Enden. Geranien auf dem Balkon, Dirndl sind hier ganz normal und der Blick auf das Alpenpanorama kann besser nicht sein. Hier trifft Tradition auf Mountainbike, Lederhose auf Sneakers, die älteste Kleinkabinenbahn auf Hightech-Gondeln und ich wie üblich Kaasspatzen und Schweinsbraten.
Familienfreundliche Wanderungen finden sich in dieser Region viele, kurz, lang, mit und ohne See, kinderwagenfreundlich, klatschnass und ganz schön weit.
Auch die Zugspitze und der Eibsee liegen um die Ecke (und so weit ist dann auch Schloss Neuschwanstein nicht mehr) und wer hoch hinaus will, kann z.B. zum Königshaus am Schachen wandern – ein Königsschloss auf knapp 2000 Metern.
Wer zwar weit hinauf will, aber gar nicht so sehr wandern, dem empfehle ich die Alpspitzbahn, wer hochfährt, ist quasi schon oben und kann von der Aussichtsplattform Alpspix Garmisch überblicken. Aber Obacht: unbedingt das Wetter vorher checken…
Schlaf gut in Garmisch Partenkirchen – das Leiners Familienhotel
Unsere Unterkunft – das Leiners Familienhotel – ist perfekt zugeschnitten auf Familien mit Kindern aller Altersklassen. Ihr findet im großen Garten viele Spielgeräte und ein Trampolin, ausserdem gibt es einen großen, mit Matten ausgelegten Toberaum, eine Lounge, einen tollen Schwimm- und Saunabereich und wirklich schöne Familienzimmer.
Wir haben uns insgesamt sehr wohl gefühlt. Auch wenn es aufgrund von Corona schon ein paar Einschnitte gab – aber ey, es ist jetzt nicht so, dass dadurch der Urlaub gelitten hat. Es ging eher darum, dafür zu sorgen, die anwesenden Familien nicht zu vermischen und so viel Abstand wie nötig für alle zu gewährleisten. Und das wurde hier liebevoll und vorsichtig gelöst.
Wer einen Buggy, Rat und Tat, Bademäntel, eine Kraxe oder etwas anderes benötigt, kann sich mit allen Wünschen vertrauensvoll an die Rezeption wenden – da steht immer einer aus der Familie und kann bei wirklich allem helfen.
Einziges Manko für mich, die Babybetreuung ist für uns total schief gelaufen – sie wurde zwar angeboten, aber letztendlich fehlte es entweder an passendem Personal oder Lust, sich auch um die ganz Kleinen zu kümmern. Vielleicht war es aber auch einfach nur ein schlechter Tag – ich habe die Kinderbetreuung dann geknickt und bin mit Kind los gewandert. Im Nachhinein war es auch besser so, ich wäre nie pünktlich zurück gewesen…
Das Leiners Familienhotel liegt übrigens noch richtig in Garmisch, es gibt Nachbarn, Zuggeräusche und eine nicht ganz ruhige Straße vor der Haustür. Wer es ruhig und waldig braucht, dem lege ich das Dorint Sporthotel in Garmisch ans Herz – ist halt kein Familienhotel. Es liegt etwas abseits im Wald und ist seeeeehr ruhig. Die beiden Hotels liegen übrigens nur magische 400 Meter auseinander.
Raus mit euch – das geht in und um Garmisch Partenkirchen mit Kindern
Geplant hatte ich gar nicht so viel, die Wettervorhersage war durchwachsen und wer kleine Kinder dabei hat, weiß sowieso: lieber weniger planen, als sich am Ende zu ärgern, dass nichts geklappt hat.
Ein Muss auf meiner Liste waren also nur die Partnachklamm, ein Spaziergang durch die Innenstadt und die Aussichtsplattform Alpspix. Ein Vielleicht waren der Eibsee, die Tannenhütte und eigentlich auch das Königshaus am Schachen. Den Eibsee kannte ich schon, die Tannenhütte wäre für eine kurze Wanderung ideal gewesen (am besten zum Sonnenuntergang) und das Königshaus am Schachen war mir dann doch zu weit zu laufen (der kürzeste Weg hätte schon 3,5 Stunden einfach gedauert, ich war mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist mit Kind auf dem Rücken – im Nachhinein hätte ich es machen sollen…).
Die Partnachklamm
Der Weg zur Klamm ist nur zu Fuß zu machen (es sei denn, ihr wohnt im Hotel direkt davor) – von der Olympiasprungschanze, wo geparkt wird, sind es etwa 30 Minuten Fußweg. Der Weg durch die Klamm ist aktuell nur mit Maske zu betreten. Und zwar den ganzen Weg durch die Klamm. Leider ist das Problem bei einer Klamm eben auch, dass alles nass wird, auch die Maske. Ob diese Lösung so sinnvoll ist, sei dahin gestellt. Zusätzlich ist die Klamm derzeit nur in eine Richtung begehbar, also von unten nach oben. Das heißt aber auch, dass es danach richtig steil bergauf geht, da weiß man hinterher jedenfalls, was man getan hat.
Kinderwagen sind für diesen Weg absolut ungeeignet! Mir wurde nach der Partnachklamm eine kurze Wanderung zur Bergstation der Eckbauerbahn empfohlen. Ich warne vor, die Wanderung ist wunderschön, aber mega anstrengend. Es geht einfach nur immer weiter rauf (in den Bergen eventuell nur so mittel überraschend) und das mit knapp 20 Kilo auf dem Rücken. Etwa zwei Stunden. Was hab ich gefeiert, als ich oben war. Mein Shirt hätte ich auch auswringen können ;).
Der Weg hat sich aber trotzdem gelohnt – die Aussicht war grandios, der Wald schön leise und zur Belohnung gab es dann auch Kaiserschmarrn. Durch die völlig unterschätzte Zeit hätte ich das Kind übrigens niemals pünktlich aus der Kinderbetreuung abholen können, also war schon gut, dass es nicht geklappt hat.
Alpspitze – mit Alpspix Aussichtsplattform
Die Aussichtsplattform Alpspix ist in meiner google map schon seit Jahren mit einem Sternchen als Favorit versehen – und ich war so happy, dass es diesmal endlich klappen sollte. Es ist eigentlich ganz einfach: Man fährt hoch und ist oben. Von der Alpspitzbahn aus lassen sich natürlich von der Bergstation einige Wanderungen absolvieren, aber ich sag mal so: die Kinder hatten keine Lust – und, wenn dir die Kassiererin unten sagt, dass es sein kann, dass sie die Gondel demnächst aufgrund des Wetters zumachen, dann verschiebst du den Trip vielleicht auf einen sonnigen Tag. Wir so: egal. Wir so: zwei Stunden oben festgesessen, weil Gewitter. Natürlich habe ich lediglich gute Klamotte für das kleinste Kind mitgenommen. Kennta vielleicht. Wir anderen haben dann halt gefroren. Und übrigens wieder gegessen.
Bei schönem Wetter besteht übrigens auch die Möglichkeit einer Rundtour. Mit der Alpsitzbahn hoch, von oben dann über einen Sagen- und Märchenweg bis zur Kreuzeckbahn und mit der wieder runter. Sie kommt nur wenige Meter neben der Alpsitzbahn an.
Die Innenstadt von Garmisch
Zuallererst – fahrt da bloß nicht mit dem Auto hin. Der Verkehr war die Hölle und das obwohl noch gar nicht so viele unterwegs waren. Viele Baustellen tragen aber nicht unbedingt zur Entschlackung bei. Die öffentliche Verkehrsanbindung ist aber überall gut und so ziemlich jedes Hotel verleiht inzwischen ja auch Fahrräder.
Die Innenstadt selbst ist sehr niedlich und ich rate euch, fragt einen Insider, wohin es gehen soll. Hab ich auch gemacht! Ich habe einfach Eli und Lisa befragt, beide wohnen in Garmisch Partenkirchen und haben dort den superschönen Concept Store karlmeise! Vor vier Jahren hab ich hier schon mal was drüber geschrieben!
Für Kaffee, Kuchen, Ratsch – für Wohnzimmerambiente und guten Kaffee das Centro oder ein Schokokuchen mit flüssigem Kern im Café Max
Für Essen, Trinken, Bier – Biergarten mit eigener Brauerei und süffigem Hausbier im Hotel Garmischer Hof oder Mittagstisch beim Akrams.
Und natürlich unser karlmeise-Eck rund um den Mohrenplatz im Garmischer Zentrum, besonders durch den Bauerngarten vor dem historisch schönen Polz’n-Kaspar-Haus, dort bei Bedarf in die Bücherei, am Feuerwehrspielkletterauto vorbei zu unserem kleinen Laden!
Tannenhütte
Die Tannenhütte ist zu Fuß von Garmisch ziemlich leicht zu erreichen. Und einmal in der Woche (Mittwochs) gibt es den langen Abend, da wird bis 21 Uhr bewirtschaftet. Heißt: Sonnenuntergang voraus! Geparkt wird in der Hasentalstraße ganz oben und von dort sind es noch 30 Minuten Fußmarsch durch den Wald oder über die Forststraße. Einen kleinen Spielplatz gibt es oben auch und natürlich was zu Essen. Auf der Seite der Tannenhütte findet ihr auch mehrere Anreisemöglichkeiten (alle zu Fuß)
Auch hier hab ich mich nochmal an die Ortsansässigen gewandt und die beiden Mädels von karlmeise nach ihren Wandertipps mit Kindern befragt.
Schön ist zum Beispiel eine Wanderung zur Kochelbergalm (Teich und Tiere) und dann übern Riessersee zurück, dort ins kleine Seebad mit Flammkuchen und Spritz im Sonnenuntergang – perfekt.
Oder ihr fahrt mit dem Radl nach Farchant und dort auf den Spielplatz am Spielleitenweg 6 mit eigenem kleinen Bachlauf und Steinekletterei. Auf dem Rückweg oder mal extra durch die Farchanter Föhrenheide mit Picknick, Wasser und Co.
Etwas weiter weg, aber auch schön: mit dem Zug nach Krün, dort auf den wunderschönen Holz-Spielplatz und mit dem Radl zum Eis essen weiter nach Mittenwald und von dort wieder mit dem Zug zurück.
Und nicht zu vergessen: Kurz bergauf zum Gschwandtnerbauer mit Herzhüpfaussicht und der Option, ein bissl länger durchs Hasental zu laufen oder den kurzen Weg ab Höfle zu gehen.
Eibsee
Der Eibsee liegt um die Ecke der Zugspitzbahn und ist besonders morgens wunderschön – und sehr ruhig. Einmal rumlaufen sind 7,5 Kilometer und zwischendurch lassen sich überall Pausen einlegen, Steine ins Wasser werfen, auf Bäume kraxeln oder einfach ein Picknick einlegen.
Schloss Neuschwanstein
Wer schon da ist, kann auch gleich noch beim Schloss Neuschwanstein vorbei schauen. Entweder läuft man hoch zur Marienbrücke, von dort ist der Blick auf das Schloss wunderschön oder einfach um den Alpsee (11,5km) laufen.
Garmisch Partenkirchen mit Kindern – so kommt ihr hin
Im Idealfall mit dem Zug, denn die Stadt ist ziemlich gut angebunden und vor Ort kann man sich hervorragend mit dem Radl oder den Öffentlichen fortbewegen. Wer wandern will, braucht ja meist auch eher seine Füße, denn ein Auto. Die Parkplatzsituation ist nicht ganz einfach (natürlich gibt es aber Hotelparkplätze) und wenn wir ehrlich sind: Autofreie Innenstädte wären auch ganz schön.
Von München nach Garmisch dauert die Zugfahrt eine Stunde und 22 Minuten und es gibt sie ab 11,25 Euro – Kinder bis 14 zahlen nix.
Danke an GarmischPartenkirchen und das Leiners Familienhotel, die mich auf dieser Reise unterstützt haben. Meine Meinung bleibt davon unberührt.